Die wahre Bedeutung der Bibel

@AnGSt
Also du meinst, wir haben ein Buch und in diesem Buch steht etwas bestimmtes drin, was die Autoren offensichtlich mittielen wollten.
Aber wir als Personen des 21. Jahrhunderts finden diesen Inhalt irgendwie doof, weil er nicht zu dem passt, was wir finden.
Also überlegen wir uns einfach einen anderen Inhalt und behaupten dann, dass eben dieser komplett andere Inhalt in diesem Buch steht.

Das klingt nicht sehr einleuchtend.

@Cricetus

Die PaRDeS Methodik stammt nicht aus dem 21 Jh. Sie ist uralt überliefert.

@AnGSt
Aber das, was man daraus ableitet, ändert sich ständig. Dass man mal annahm, dass es verschiedene Schriftsinne gibt, ist mir durchaus bewusst.

@Cricetus

Lass es sich doch ändern, das setzt sie alten Deutungen nicht unbedingt außer Kraft. Sieh es als Bereicherung.

@AnGSt
Es zeigt aber eindeutig, dass die Interpretation mit Hilfe verschiedener Schriftsinne nicht sonderlich sinnvoll ist, weil eben immer das dabei rauskommt, was der Interpretierende haben will.

@Cricetus

Vielfalt ist noch keine Beliebigkeit. Es gibt und hat es immer schon gegeben kontroversen über welche Deutungen nicht sinnvoll bzw sinnvoll sind. Das ist ein Riesengebiet. Der ganze Talmud handelt davon, ist ein Sammlung von Interpretationen über die unter den beteiligten Rabbis einigermaßen gleiche Meinung bestanden hat. Heute: Ein ganzes Theologiestudium reicht nicht, es vollommen zu erfassen. Und selbst wir diskutieren darüber. Wir sind uns nicht einig, aber beliebig sind unsere Meinungen nicht.

AnGSt schrieb:Vielfalt ist noch keine Beliebigkeit.

In diesem Fall aber offensichtlich schon. Sonst würden ja die Interpretationen nicht immer so gut zu den Interpretierenden passen oder hast du dafür eine andere Erklärung?

@Cricetus

Wie passt die pschologische Deutung gut, bzw. ausschließlich zu @georgerus ?

@georgerus
Diese ist ja nicht von ihm, sondern von anderen Personen erfunden worden, die sich vorher eingehend mit Psycholigie befasst haben.

@Cricetus

Was macht das?

@AnGSt
Das zeigt, dass Leute, die sich mit einem bestimmte Thema befassen, eben dieses Thema auch in anderen Büchern finden. Ist nichts sonderlich besonderes und dafür gibt es auch viele andere Beispiele.
Guck dir zum Beispiel die geschichtlichen Deutungen des 19. Jahrhunderts an. Dort wurden auch die eigenen Erfahrungen und Meinungen auf die Geschichte projiziert. Und genau das passiert eben auch mit der Bibel.

@Cricetus

Ist Deine Einstellung des Bibelverständnisses nicht auch von irgendwelchen Gründen gefärbt? Ist das nicht einleuchtend? Geht es anders? Warum ist die persönliche Meinung (Drasch) weniger gut als eine wörtliche Bedeutung (Pschat)?

AnGSt schrieb:Ist Deine Einstellung des Bibelverständnisses nicht auch von irgendwelchen Gründen gefärbt?

Habe ich das jemals bezweifelt? Oder bezweifeln das Bibelwissenschaftler? Eben nicht. Sie sind sich dessen bewusst und versuchen deshalb und dadurch eben diese Einfärbungen zu vermeiden. Zum einen duch mehrere Kontrollen und zum anderen dadurch, dass man sich sehr viel mit der Kultur der Autoren beschäftigt. Natürlich kann man dadurch keine absolute Objektivität herstellen, aber durchaus eine größere, als alle anderen Interpretationsmöglichkeiten bieten.

@Cricetus
Im Grunde haben alle Religionen den gleichen Ursprung... Ich bin dabei die thraker gründlicher zu erforschen... :)

@Eya
Das glaube ich nicht, weil sie einfach zu verschieden sind, aber eigentlich ist das in diesem Kontext auch völlig wurscht, weil es hier nur um die Bibel geht und diese nur für zwei Religionen ein heiliges Buch ist.

@Cricetus

Und @georgerus seine Deutung gehört nicht in den Kanon der objektiven Interpretationen? Diese Ideen sind weit verbreitet, wenn auch nicht unbedingt unter Theologen. Andererseits, „Drasch“ meint schon persönliche Interpretationen. Die brauchen garnicht objektiv zu sein. Jeder darf seine persönliche Beziehung mit Gott haben oder nicht?

AnGSt schrieb:Und @georgerus seine Deutung gehört nicht in den Kanon der objektiven Interpretationen?

Wieso das so ist, habe ich dir doch oben erklärt ;).
Es werden einfach zu viele wichtige Elemente außen vor gelassen:
Die kulturelle Umgebung der Autoren
Das Wissen der Autoren
Die eigene kulturelle Umgebung
...

AnGSt schrieb:Jeder darf seine persönliche Beziehung mit Gott haben oder nicht?

Habe ich das angezweifelt? Nur "darf" sich nicht jeder dabei auf die Bibel berufen, sondern eben nur, wenn das eigene Gottesbild mit dem der Bibel in irgendeiner Form kompatibel und ist und man diese nicht vergewaltigen muss, nur um den eigenen Glauben darin wiederzufinden.

@Cricetus

Ich erinnere mich an Aussagen von Christen wie "Gottes Wort ist heute immernoch aktuell". Wie soll das gehen ohne die kulturelle Umgebung zu wechseln? Diese Leute meinen auch, dass das Wissen der Autoren keine Rolle spiele, weil die Inhalte sowieso von Gott stammen. Da bin ich anderer Meinung, was Du ja irgendwie weisst. ;) Aber glaubst Du nicht an das kollektive Unterbewußtsein und so? In die Richtung CG Jung vielleicht?

AnGSt schrieb:Ich erinnere mich an Aussagen von Christen wie "Gottes Wort ist heute immernoch aktuell".

Ich auch. Und?

AnGSt schrieb:Wie soll das gehen ohne die kulturelle Umgebung zu wechseln?

Man kann ja durchaus durch das genaue Betrachten der kulturellen Umgebung der Autoren die Quintessenz des Geschriebenen herauslesen und versuchen das auf heute zu übertragen. Dass das nicht immer gelingt, ist natürlich klar :D.

AnGSt schrieb:Diese Leute meinen auch, dass das Wissen der Autoren keine Rolle spiele, weil die Inhalte sowieso von Gott stammen.

Dann wäre aber der Sammelbegriff Christen falsch. Was du meinst, sind Evangelikale. Und die haben meiner bescheidenen Meinung nach auch keine Ahnung aus oben genannten Gründen.

AnGSt schrieb:Aber glaubst Du nicht an das kollektive Unterbewußtsein und so? In die Richtung CG Jung vielleicht?

Nein glaube ich nicht. Ich denke zwar, dass alle Menschen von den gleichen Urinstinkten geleitet werden, einfach weil sie irgendwie in uns drinstecken und wir auch nicht aus uns raus kriegen. Aber eine Vernetzung dieser Instinkte gibt es meiner Meinung nach nicht.

@Cricetus

Ja, Evangelikale waren das. Meinst Du die glauben an der Bibel vorbei?