@oneisenough So einfach ist das nicht. jimmybondy und Fidaii irren nicht. Der Beobachter ist das Beobachtete.
Wenn man einen Wasserhahn aufdreht, kommt Wasser heraus, der Mensch ist sowohl das Wasser als auch sein Gedanken das Wasser ist - im übertragenen Sinne. Das geistige Medium des Gedankens lässt sich aber auf den Intellekt verengen, dieser bindet Inhalte an Begriffe und nun können daraus sog. "Runtimecomputer" entstehen, dazu hatte ich mal ne Theorie entwickelt. Diese Gedankenformen sind in gewisser Weise blind und auf sie trifft nicht mehr uneingeschränkt die Aussage zu. Nun geht es aber auch um Wahrnehmung:
oneisenough schrieb:Worüber du auch immer nachdenken magst, es wird immer etwas Anderes sein als Du (!)
Dies ist erst einmal eine Setzung, worauf eine Begründung folgen sollte:
oneisenough schrieb:Jeder Gedanke ist etwas Repräsentierendes, jedoch niemals das, was er repräsentiert.
Man kann auch von der Form und vom Inhalt eines Gedankens sprechen, das ist verständlicher. Was du hier bezeichnest ist der Unterschied zwischen Form und Inhalt. Wenn jemand über etwas erzählt, so sind seine Worte zunächst Symbole, würdest du dich mit Symboltheorien beschäftigen, könnten diese deine Behauptung differenzieren und in Frage stellen. Wort sind Zeichen für etwas Anderes, den gemeinten Sinn. Dieser gemeinte Sinn wird im Gehirn entschlüsselt und dann erschlossen:
Wahrnehmungsvorgang:
Wort/Begriff -> Entschlüsselung -> Erschliessung -> Auslösung
Die Erschließung ist eine Übertragung auf Körper und Seele, dabei werden bildhafte Assoziationen und durch sie wiederum Empfindungen und Gefühle ausgelöst. Auch körperliche Reaktionen werden durch Wahrnehmung ausgelöst, z.B. bei Scham Änderungen im Hormon- und Blutkreislauf (Errötung).
oneisenough schrieb:Jeder Gedanke ist etwas Konstruiertes.
Der Gedanke ist etwas Gebautes. Dies ist wieder eine Setzung, der hoffentlich eine Begründung folgen mag, aber gefehlt, es folgt keine, sondern eine Ableitung. Dies ist logisch nicht rechtens.
oneisenough schrieb:Du selbst bist daher grundsätzlich etwas Anderes als der repräsentierende Gedanke, den du über dich denkst.
Das ist eine Wiederholung deiner oben genannten Setzung.
oneisenough schrieb:Wie solltest du da jemals wissen können, wer du tatsächlich bist, wenn du stets konstruierte Gedanken benötigst, die aber unmöglich "du" sein können, weil sie stets nur etwas repräsentieren, jedoch nicht das Repräsentierende selbst sind?
Konstruiert, d.h. synthetisiert und zusammen gesetzt sind Begriffe und Worte, aber sie sind nicht das Ziel der Kommunikation, sondern Symbole, die Verständnis auslösen können. Bei Unverständnis bricht die Kommunikationskette ab und der Inhalt wird nicht aufgeschlossen, das passiert bei mangelhafter Körpersprache (Gestik, Mimik), tonloser, monotoner Stimme sowie unzureichenden Sprachkenntnisse. Sprechen bedeuten in sich nachzuvollziehen und zum Leben zu erwecken. ein Tiefengedanke ist mehr als sein äußerliches Pendant, der Begriff, und ein intellektuell konstruierter Begriff mag wirklich ein Bauklotz sein, der schwer zu vermitteln ist.