@YoshiWenn ich frage, woher diese Ideen eigentlich stammen, dass alles eins ist und es das Sein nur im Singular gäbe, kann die Antwort nicht sein: Weil es nunmal so ist und so sein muss... Das ist doch keine Antwort?
Wenn ich dich frage, warum die Blätter an den Bäumen grün sind, woher sie ihre Farbe haben und du sagst mir: Weil sie eben grün sind und weil das nunmal so sein muss, kann man sich die Antwort auch gleich sparen
:DIn der Natur erkenne ich zumindest genau das Gegenteil, nämlich Sein in der Vielheit !
Man kann ja gerne behaupten, es gäbe nur EIN Sein, aber beweisen lässt es sich offensichtlich wohl nicht, also ist es eine Aussage, die einfach nur in der Luft hängt. Das ist mir etwas zu wenig, um dran zu glauben...
Die Gewissheit, dass ich nicht nur reiner Beobachter bin, sondern auch Agitator, erlebe ich ja jeden Augenblick, sonst könnte ich hier zB. nicht schreiben, sondern würde nur beobachten wie sich etwas wie von Zauberhand selbst schreibt. Ich nehme es jedenfalls wahr, dass ich derjenige bin, der hier schreibt und nicht etwa, dass ich geschrieben werde...
Es könnte natürlich alles eine Illusion sein. Man kann auch sein eigenes Sein und seine eigenen Wahrnehmungen und Erfahrungen in Frage stellen, man kann alles in Frage stellen. Aber das sind für mich keine Argumente, dass auch wirklich alles eine Illusion ist, nur weil die rein prinzipielle Möglichkeit besteht, dass es eine Illusion sein könnte...
Ich beobachte ja nicht nur meine Hände auf der Tastatur, sondern sie agieren nach meinen Befehlen, die ich ihnen durch mein Gehirn erst gebe. Sie handeln ja nicht eigenmächtig. Und zudem bin ich mir auch noch darüber bewusst. Ansonsten wäre ich ja fremd gesteuert und selbst das wäre mir wahrscheinlich dann auch bewusst. So nehme ich mich und meine Aktivitäten aber nicht wahr.
Ich meine, es ist doch albern, wenn ich zB. jemanden schlage und dann sage: Das war nicht ich, das waren nur meine Hände... Damit ließe sich ja alles rechtfertigen. Im Grunde geht es aber dabei dann doch nur, sich aus der eigenen Verantwortung zu stehlen. Was ich tue, dafür bin ich auch verantwortlich. Denn wie gesagt, wenn ich nur Beobachter wäre, bräuchte ich für nichts und niemand Verantwortung zu übernehmen, denn dann geschieht ES einfach... Aber so ist es nunmal nicht, ohne meinen Willen geschieht auch nichts an Handlungen durch mich. Meine Hände fuchteln nicht ohne meinen Willen, von sich heraus wild herum. Ich steuere es doch durch mein Bewusstsein selbst.
Somit beobachte ich nicht, was mein Körper macht, sondern mein Bewusstsein befielt meinem Körper, was er macht. Das ist jedenfalls meine Erfahrung, ich weiß ja nicht ob du andere Erfahrungen machst?...
Und selbst im Traum agiert mein "virtueller" Körper nicht aus sich selbst heraus. Wenn ich gehe, dann gehen meine Beine nicht von sich aus, sondern nur weil ich gehen will und mein Bewusstsein meinen virtuellen Beinen sagt, ich will jetzt gehen. Aber vielleicht ist das bei dir im Traum ja anders, das weiß ich natürlich nicht?...
Die Sache mit dem Bewusstsein bzw. des sich seines eigenen SEINs bewusst zu sein ist schwierig. Wenn du sagst, alles was Wahrnehmung hat, muss auch Bewusstsein haben, weil es sich sonst seiner eigenen Wahrnehmungen ja auch nicht bewusst sein kann, dann gebe ich dir Recht. Aber dann hätten zB. auch Pflanzen ein Bewusstsein, denn sie können Licht wahr nehmen, Feuchtigkeit und anderes, selbst Berührungen... Trotzdem haben sie kein "Verarbeitungszentrum" für diese Wahrnehmungen.
Also was den Schlaf oder die Narkose angeht, darüber können wir nur Spekulieren, weil ja niemand sagen kann, ob man sich überhaupt seines SEINs dann bewusst ist, oder nicht, da jegliche Erinnerung nach dem Aufwachen dahin ist... Dieses von dir angesprochene ruhende Urempfinden das man existiert, kann niemand bestätigen, nach dem Aufwachen. Wir wissen darüber also nichts.
Aber du stimmst mir ja zu, dass SEIN eben auch sein kann, wenn es sich seines SEINs gar nicht bewusst ist, was auch besagt, SEIN an sich muss sich nicht unbedingt als Bewusst-Sein äussern.
Aber letztlich wissen wir es nicht, da wir uns solcher Zustände eben auch nicht bewusst sind.
Bei der Frage: Was ist eigentlich das SEIN bzw. was sind wir, bin ich allerdings völlig anderer Meinung als du. Wenn du sagst: "Wir sind diese Ursein (Gott), das sich derZEIT mannigfaltig erfährt. Das eine Bewusstsein manifestiert sich als Körper (Menschen, Tiere, Steine, Planeten etc.), aber im Kern sind wir dasselbe SEIN."
Dann könnten wir auch gleich sagen: Wir sind Gott
:DAuch das ist eine reine Behauptung, die ohne jeden Beweis, ohne jeglichen Beleg nur leer im Raum schwebt. Das kann man glauben oder auch nicht. Ich glaube es nicht !
Wenn es dieses eine und einzige Bewusst-SEIN gibt, was ich Gott nenne, dann können nicht wir, die wir alle ein eigenes Bewusst-SEIN haben, Gott sein. Ausser dieses Bewusstsein hat die Eigenschaft sich zu teilen wie eine Zelle.
Du sagst, etwas neues kann nicht auftauchen, da alles bereits vorhanden ist... Nun ja, jetzt haben wir sozusagen Alles, da ist es leicht reden... Aber war dieses alles denn schon immer da? Wenn ich mal vom Urknall ausgehe, dann hat es sich erst gebildet. Also war da vorher sozusagen nichts, ausser das, was man als Singularität bezeichnet, was immer das auch gewesen sein mag...
:DEs kann natürlich sein, dass in diesem EINEN, was schon immer da war, alles bereits enthalten ist, was daraus jemals entstehen wird. Zumindest als potentielle Möglichkeit. Und da es der Möglichkeiten unendliche gibt, muss dieses eine SEIN, was immer schon war, auch unendlich sein. Ich nenne es daher Gott. Ich kann mich allerdings durchaus damit anfreunden zu sagen: Ich bin ein Ausdruck Gottes
:DIn dem Punkte, dass alles was IST, es sich nur um temporäre Erscheinungsformen handelt, bin ich mit dir überein. Aber ich würde Erscheinungsformen dennoch nicht als Illusionen bezeichnen. Wenn ich auf einen Tisch klopfe, dann ist dieser Tisch keine Einbildung von mir, sondern er steht da auch wirklich. Andere können ihn ja auch wahr nehmen. Aber dass er in Wahrheit nur eine Ansammlung von Atomen ist, deren Hülle zu 99% sozusagen aus Nichts besteht und mir diese Erscheinungsform der Materie im Grunde nur vorgaukelt eine feste Substanz als Tisch zu sein, ist mir durchaus bewusst.
Mit Energiefeldern, Schwingungen und Pulsen kenne ich mich nicht so aus. Aber eine Entstehung von auch nur irgend etwas, bedarf immer auch eines zweiten. Sonst bleiben wir im Singulum. Wenn ein Tropfen ins Wasser fällt und Kreise bildet, bedarf es des Tropfens ebenso wie des Wasserspiegels. Sonst entstehen keine Kreise...
Elektrische Energie bedarf immer zweier Pole, sonst fließt kein Strom. Magnetismus bedarf immer des Nord- und des Südpols, sonst fließen keine Magnetkräfte. Und wenn nur eine Welle sendet, können sich daraus keine Muster bilden. Aber wenn eine zweite Welle mit der ersten interagiert, entstehen sogenannte Interferenzmuster...
Insofern, meinetwegen, entsteht immer dann etwas, wenn die ewige Aktivität schwingt, oder in Bewegung ist, wie auch immer... Man kann es mit vielen Worten umschreiben, ich nenne es Gott. Ob nun ewige Aktivität, Urenergie, das eine immerwährende Sein... Für mich ist das Gott. Und ich gehe davon aus, dass dieses ewige SEIN auch das höchste Bewusstsein ist. Also für mich ist Gott nicht nur irgend eine unpersonale Ukraft, sondern Urbewusstsein. Und alles was lebt hat meiner Überzeugung nach auch einen kleinen Funken dieses Urbewusstseins, aus diesem SEIN in sich. Sonst würde nichts leben haben. Aber ich würde mich dennoch nicht selbst als Gott deswegen bezeichnen
:D