Wie kann man einen Atheisten überzeugen, dass er eine Seele hat?
23.06.2011 um 00:20
http://www.letzte-bastion.de/Buddha_inkonsequenz.html
DIE INKONSEQUENZ DES ATHEISMUS
Thema & Anliegen des Buches
Das Inhaltsverzeichnis
LESEPROBE - Über die "Ersatzreligion Wissenschaft"
LESEPROBE - Über die Unmöglichkeit eines atheistischen Weltbildes
LESEPROBE - Über Gleichgewicht und Ausgewogenheit
LESEPROBE - Die verschiedenen Arten von Schicksalskrisen und der Sinn, der in ihnen verborgen liegt
LESEPROBE - Spiritualität darf nicht einengen - stets soll sie zu einer größeren Freiheit führen
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Wer glaubt, der Mensch sei nichts weiter als ein organisierter Klumpen Materie, seine Gefühle nichts als Chemie, entlarvt damit auch die Liebe als ein lediglich irrsinniges Spiel von Synapsen und Botenstoffen, einem Cocktail lästiger Hormonansammlungen und -Stauungen, gegen die man dann dringend mal etwas erfinden sollte, da sie die menschliche Urteilskraft empfindlich trüben und einschränken, damit also selbst aus darwinistischer Sicht ebenso viele Unsinnigkeiten mit sich bringen, wie ihr aus deren Lager gerade wieder scheinbar sinnvolle, rein biologische Begründungen zugeschrieben werden: "Alles notwendig und dafür da, um einen geeigneten Geschlechtspartner zu finden". Aha. Wie treffsicher die Liebe bzw. das Verliebtsein als Instinkt zum Auffinden eines geeigneten Geschlechtspartners ist oder nicht, zeigt sich natürlich daran, wie katastrophal falsch er eben oft liegt, und dadurch, dass viele Ehen oder Beziehungen deshalb dennoch kinderlos scheitern.
Wären die Liebe, das Leben und der Mensch selbst nichts weiter als die Ergebnisse purzelnder Materie, nichts anderes als ein sich überschlagen solcher Hormone, nichts weiter als organisiertes Chaos also, ein zufällig wohlklingender Rülpser aus der wabernden Ursuppe der Materie heraus, so würde damit alles, was des Menschen Wert und das menschliche Leben überhaupt ausmacht, Kunst, Kultur, Menschlichkeit, Barmherzigkeit, ja gerade eben solche Werte, die mit der Umbarmherzigkeit und der Grausamkeit der niederen, animalischen Gesetze der Natur nicht in Einklang zu bringen sind ad absurdum geführt und zur totalen Nichtigkeit hin degradiert werden. Freude wie Schmerz, die Essenz einer jeden menschlichen Erfahrung, Glück wie Leid, Sehnsucht und Hoffnung wären bedeutungslos. Und wofür dies alles dann, wozu dieses leben einer solch trügerischen menschliche Existenz, wozu jeden Tag aufs Neue aufstehen und sich den Mist der täglichen Routine geben, wozu sich dann diese ganze Pseudo-Kultur reinziehen, wozu Beethoven, wenn es dann ein chemischer Cocktail ebenso tun würde, wozu sich jeden Tag aufs Neue zum Leben und zum Leiden unter dann scheinbaren Nichtigkeiten oder eben für das rein illusorisches Glück besoffener Synapsen und hin- und her schwappender Botenstoffe entscheiden - nur um, als absolute Spitzenerfahrung der menschlichen Existenz und seiner Möglichkeiten tagtäglich wieder im Büro mit dem Kopierer zu kämpfen oder sich eine Kaffeemaschine mit Extra-Creme-Programm aufschwatzen zu lassen bis man eines Tages erschöpft ins eigene Grab sinkt?
Welch armselige Existenz, welch verhärmte Ansicht, welch erbitterte Niederlage so vieler Jahrtausende des Kampfes um spirituelles Licht und der geistigen Erlösung der Menschheit und gerade ihrer Befreiung von eben diesen illusiorischen Fesseln die sein geistiges Bewusstsein erblinden und an die Materie binden lassen.
Aber auch die Freude selbst, und jedes kleine Wunder des Lebens, wird dann zu einer bloßen biochemischen Reaktion, womit sie keinen Wert mehr haben, außer die gesamte biochemische Maschinerie, die wir dann in ihren Augen sind, kurzfristig zu stimulieren und damit am funktionieren zu halten. Für mich ist das kein erhabenes Leben, es ist geistiges Vegetieren, da es über ein bloßes ärmliches existieren nicht hinausgeht, die Vorstufe zu einem legitimierten Amoklauf - denn welchen wahren Wert kann ich meinem Mitmenschen schon beimessen, wenn er selbst, all seine Gefühle und Gedanken, im Grunde nichts anderes darstellt als nur eine biologische Maschine? Es gibt keinen Grund, warum diese Menschen nicht grausam werden sollten. Denn vor Strom, Chemie und Mineralien hat man nicht den Respekt, der über pure Berechnung hinaus geht. Wenn ein solcher Mensch nicht grausam und gnadenlos wird, macht er sich etwas vor, und glaubt in seinem tiefsten Herzen doch nicht ganz daran, dass wir alle nur aus Dreck, Wasser und Impulsen bestehen.
Nichts kann dann nämlich mehr Größe entnommen werden, nichts kann dann mehr Erhabenheit entnommen werden. Und wie kann ich meinen Kindern dann wahre Größe und Erhabenheit lehren? Und für was? Für den Gott der Synapsen und der wabernden Botenstoffe, für die man alles Gutes nun einzig tun würde? Für einen solchen einzigen Selbstbetrug, einer reinen pseudo-spirituellen, pseudo-kulturellen, pseudo-edlen Masturbation also? Und nichts anderes würde es dann darstellen.
Dies alles bedeutet die fortgeführte Konsequenz des sozialdarwinistischen Gedankengangs, und ein jeder oder ein jedes Medium, dass diesen propagiert, sollte sich darüber zugleich im klaren sein.
Nichts kann dann mehr der Freude entnommen werden, nichts der Liebe, nichts der Kunst, nichts der Treue, nichts dem Opfer, nichts der Freundschaft, nichts trostreichen Worten - außer jeweils der rein augenblicklichen Befriedigung selbst. Nichts wäre mehr beseelt, nichts mehr ein Wegweiser zu wahrer und echter Menschlichkeit. Und verneint man diese Tatsache, dass man all dies verliert, wenn man an einen solchen in allem und an allem reduzierten Menschen glaubt, dann verdrängt man entweder dieses Vegetieren, oder der Glaube an eine solche Sinnlosigkeit ist Gott sei dank nicht tief und umfassend genug. Wer immer wahrhaft und aus ganzem Herzen glaubt, der Mensch würde nur aus Strom und Chemie bestehen, dürfte kaum noch Lebenssinn empfinden, kaum noch Mut, Courage, Vision zur Veränderung. Ein solches Leben nicht als wirklich lebenswert empfinden. Tut er es aber doch - ist sein Glaube daran nicht hunderprozentig, nicht dicht, nicht umfassend konsequent. Vollkommen gelebter Sozialdarwinismus müsste entweder in vollkommener Trostlosigkeit, in der Psychatrie, im Gefängnis oder an der Wallstreet enden. Und in jedem Falle wäre es ein in seinen Grundzügen unmenschliches, ein unwürdiges Leben - würde der wahren inneren Natur des Menschen, seinen Anlagen und Bedürfnissen nicht gerecht werden. Derjenige Mensch würde kranken, an Geist, Seele, früher oder später auch am Leib, in seinem Umfeld, in seinen sozialen Beziehungen.
Warum aber pflegt und propagiert man dann heute ein solch unmenschliches Weltbild? Ein solches Weltbild stellt sich nicht als effizient dar, den Menschen zu motivieren, ihn zu beflügeln, ihn über sich selbst hinaus wachsen zu lassen. Es stellt sich nicht als effizient dar, die Gesellschaft zu verändern, was wiederum unser aller Lebensbedingungen verbessern würde.
Und überhaupt: Führten gerade diese einfachsten biologischen Bedürfnisse, die wir ja angeblich aus dem Tierreich mit hinüber ins Menschsein geschleppt hatten, für den Bau der Pyramiden von Gizeh, der gotischen Kathedralen oder der Raumfahrt?
Ein solch spirituell und kulturell sinnentleertes Leben ist ein des Menschen in gewisser Weise recht unwürdiges Leben. Ein Tier besitzt uns gegenüber einen gewissen Bonus: Es ist erfüllt von der bloßen, immerwährenden Gegenwart seines Erlebten, es kennt weder Vergangenheit noch Zukunft, nur den Augenblick, es denkt nicht nach, und muss das auch nicht. Deswegen ist es, in gewisser Weise, permanent erfüllt. Es lebt beständig in jenem Zustand, den wir als „Flowing bezeichnen, und der sich bei uns nur in kreativsten Momenten oder gänzlich ausfüllenden Erfahrungen einstellt, oft sind dies auch Grenzerfahrungen, Erfahrungen großen Leids oder großen Glücks.
Für gewöhnlich aber pendelt der Mensch ständig zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft hin- und her, ist gezwungen sich seine gedankliche Richtung in jedem Moment selbst zu bestimmen, wie auch sein Selbstbild: da er sich seiner eigenen Persönlichkeit bewusst ist, und darum den Zwang besitzt über diese auch nachdenken zu müssen. Aufgrund all dieser Fähigkeiten des Menschen, die sein fortgeschrittenes Bewusstsein in ihm begründen, benötigt er SINN, um all diesen Fähigkeiten die ihm von Tier unterscheiden auch eine konstruktive Richtung zu geben. Vor Schwierigkeiten und Herausforderungen gestellt benötigt er Hoffnung, nach einer Niederlage Trost.
Wenn dieses nicht da ist, lebt er im Grunde das biologische Leben eines Tieres, nur elender noch, da ihm dessen unbewusste Erfüllung fehlt, und der Mensch in ihm hunger schreit.
Wie es der Mensch auch anstellt, dreht und wendet - er kann gar nicht mehr wahrhaft das Leben eines Tieres führen, selbst wenn er es wollte. Er ist dazu verdammt oder berufen, sich immer weiter auf den Weg einer Höherentwicklung zu begeben. Weg vom Tierischen, weg vom rein Irdischen, Materiellen. Was aber ist der Gegenpol vom Tierischen, Irdischen, Materiellen? Das Geistige, das Spirituelle, das Göttliche.
Zu glauben, all das Wunderbare das den Menschen ausmacht, könne alleine durch Strom und Chemie erzeugt und am Leben erhalten werden, und der Mensch wäre somit generell nur ein Produkt evolutionärem Zufalls, gleicht der Ansicht, es würde eine funktionsfähige Boeing747 dabei herauskommen, wenn ein Wirbelwind nur über einen Schrottplatz fegt, wie es ein Naturwissenschaftler einmal so treffend formulierte.
Ich glaube, diese verrohte Sichtweise des Lebens und aller Wesen stellt einen ungünstigen spirituellen Tiefpunkt der Gesellschaft und unserer Kultur dar, deren Wurzeln immerhin in einer tiefen Spiritualität verankert sind und sein Entstehen wurde begünstigt durch die Unausgewogenheit zwischen wuchernder Technik und materiellem Konsum contra dem gleichzeitigen Fehlen geistiger Erziehung, Werte, Moral etc., ist also ein Ausdruck des Materialismus, der Unfähigkeit des Geistes sich über die Materie zu erheben, durch die Materie hindurch seine eigene Geistigkeit noch zu erkennen. Der Mensch betrachtet die Materie, blickt aber nicht mehr durch diese Materie hindurch, und hält sich irriger weise selbst für einen solchen Klumpen Materie. Dass er durch diesen Glauben alle geistige, innere Freiheit gegenüber dem Materiellen verliert, die er als geistig bewusstes Wesen besäße, ist klar.
Ich persönlich, für mich, finde die folgende Unterscheidung und Differenzierung wichtig: Hier ich, Geist, unsterblich - da mein Körper, der aber nicht ICH ist, sondern ein biologisches Kleidungsstück, um auf dieser Welt funktionieren zu können. ER besteht aus Mineralien, elektrischen Impulsen und Chemie. ER unterliegt den Gesetzen und Bedürfnissen dieser Welt. ICH aber bestehe aus Erfahrung, aus Bewusstsein und Geist, das vielleicht sogar unabhängig von ihm existieren kann.
Wichtig wäre alleine die Bereitschaft zur Annahme: Dass nichts das uns wahrhaft ausmacht ausschließlich im Körper seine Ursache haben mag. Der Hormonspiegel, die Ausschüttung bestimmter Stoffe, jede biochemische Reaktion in unserem Vehikel mag viel eher lediglich eine Spiegelung unserer Gefühle hinab auf die physische Ebene sein, statt umgekehrt. In Seele und Geist sind die primären Ursachen zu sehen, bei allem was den wahren Menschen ausmacht. Natürlich gibt es eine wechselseitige Funktion: Seele und Geist bestimmen das biochemische Level des physischen Körpers, jedes Gefühl, jeder Gedanke wird im Physischen durch einen Botenstoff, einen Impuls, eine Bewegung widergespiegelt; aber durch die enge Verbundenheit mit dem Körper wirkt eine Behandlung des Körpers natürlich ebenso auf den Geist zurück - wie aber auch umgekehrt!
Wir alle glauben. Es gibt kein menschliches Sein ohne Glauben. Jeder glaubt stets an irgendetwas. Der eine an einen Gott, der andere an Wissenschaft, der eine daran was ein Magier, oder ein Philosoph der Antike ihm sagt, der andere daran was uns ein gescheiter Scientist sagt. Glaube ist eine Grundkraft des Menschen, und er ist gezwungen, sie in jeder Sekunde seines Daseins auszuüben. Glauben tut JEDER, ausnahmslos, ob er es verneint oder nicht. Wer an nichts glaubt, glaubt eben an das Nichts. Die Frage ist einfach, wohin man seinen Glauben richtet. In Richtung des Sinnentleerten, des Trostlosen, oder gar des Zerstörerischen - oder eben in eine konstruktivere Richtung.
Und ich ehrlich gesagt muss gestehen, dass alleine schon meine Vernunft sich merkt, dass die Wissenschaft sich allein in 10 Jahren öfters widerruft und neu aufstellt, als es philosophische Weisheiten über das Göttliche in zwei Jahrtausenden geschafft haben. Darum sagen mir meine Vernunft, meine Logik, mein Verstand und meine Weisheit: Halte Dich zuerst einmal an die jahrtausende alten Weisheiten, gleichzeitig an Dein eigenes Denken und Fühlen, DANN erst im Notfall an die Wissenschaft. Und letzteres mit kein bisschen weniger Skepsis als den Ersteren gegenüber. Und prüfe alles stets mit deinem gesunden Menschenverstand.
Wie traurig ist die Angst der westlichen Gesellschaft vor dem Tod, das Klammern an der Materie, die moderne Unfähigkeit zu glauben und sich über die Materie zu erheben, wenn ich bei Völkern und in anderen Kulturen sehe, wie sich Menschen Kraft ihres Glaubens zu einem Leben beflügeln, das bis an seine Grenzen geht, jenseits aller Gleichgültigkeit, und so voller geistiger und spiritueller Würde ist, voller Stolz ein Mensch zu sein, ein geistig-seelisches Wesen, auf dieser Welt nicht, aber nicht von dieser Welt.