Sind sich Tiere der Endlichkeit bewusst?

ich möchte mich kurz zu einem thema äußern, dass mich schon seit geraumer zeit verfolgt.

vor kurzem habe ich mir (YouTube.com) ein video angesehen, wo eine interessante aussage getroffen wurde.

und zwar von niemand geringerem, als:

Prof. Harald Lesch

dieser war zu gast bei johannes b. kerner.

hier das besagte video:

Prof. Harald Lesch bei Johannes B. Kerner (1/2)

Externer Inhalt
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und die aussage/n, die wirklich relevant & vor allem interessant sind: 7:45-9:37.

lesch: "der mensch lebt in einem merkwürdigem spannungsfeld; er ist das einzige säugetier das weiß, dass es sterben wird. "

johannes b. kerner: "sind sie sicher dass ein hund das nicht weiß?"

was haltet ihr davon?
würde ihr dem zustimmen oder 'glaubt' ihr an etwas anderes?

das wäre einmal meine erste frage, die mich am meisten interessiert.

des weiteren wäre vielleicht noch interessant zu erfahren, wie ihr es findet, dass ein wissenschaftler an gott glaubt?

wurde nämlich auch erwähnt.

hier gilt: video ansehen, nachdenken & dann schreiben.

danke :)

@Kovu

Eine interessante Idee, das Ganze läuft auf Erkenntnisfähigkeit hinaus und dazu gibt es einige Untersuchungen.

Ein Tier, welches das eigene Ich erkennen kann, kann auch andere Ichs erkennen und reflektieren, insofern kann es folgerichtig auch den Tod erkennen und vor allem abstrahieren.

Dies ist meines Wissens bei Menschenaffen klar bewiesen, allerdings wie der Tod "besetzt" ist, ist eine andere Frage.

@Puschelhasi

Puschelhasi schrieb:Dies ist meines Wissens bei Menschenaffen klar bewiesen

dies sind auch unsere unmittelbaren verwandten.

ein hund - weil es im video als beispiel diente - ist wiederum nicht zu vergleichen mit einem affen.

jetzt will ich mich aber keineswegs nur auf hunde beschränken, aber interessieren würde es mich schon, was hundehalter/innen zu diesem thema zu sagen haben.

@Kovu

Da kann ich dir leider nicht helfen, ich bin kein Hundehalter.

@Puschelhasi

mal abgesehen davon, was 'bewiesen' ist oder nicht.

denkst du, das tiere sich ihrer endlichkeit bewusst sind?
deine persönliche meinung hast du ja noch nicht eingebracht.

@Kovu

Ich weiss nicht ob es hier um Spekulationen gehen sollte, ich denke einige Spezies sind sich an bestimmten Punkten ihrer Sterblichkeit bewusst, ja.

Da Elefanten ihren sterbenden / toten Artgenossen, teilweise recht lange betrauern ( einige Stunden, manchmal Tage lang ), könnte ich mir das bei denen, auch durchaus vorstellen.

Ich gehe davon aus, dass einige Säugetierarten über diese kognitiven Fähigkeiten verfügen und sich dessen bewusst sind, wenn sie im Todeskampf stehen. Was ich aber nicht annehme ist, dass sie sich Zeit ihres Lebens darüber "Gedanken" machen, dass das irgendwann soweit sein wird.

@SirMaunz-A-Lot

SirMaunz-A-Lot schrieb:Was ich aber nicht annehme ist, dass sie sich Zeit ihres Lebens darüber "Gedanken" machen, dass das irgendwann soweit sein wird.

gut, derartige gedanken machen sich manche menschen auch nicht, obwohl sie wissen, dass es irgendwann soweit sein wird.

fassen wir einmal zusammen:

welche vorteile hätte es denn, es nicht zu wissen?
oder auch nachteile..

@Kovu

Ich werde nun zum Thema ein nächtliches Zwiegespräch mit meinen Katzen halten und gegebenenfalls heute zu einem späteren Zeitpunkt darauf antworten, sofern nicht ein anderer User bereits meine diesbezügliche Meinung bekundet hat. Gute Nacht. :)

Ich denke, das sich die meisten Tiere ihre Lebenlang nicht bewusst sind das Sie mal sterben werden, aber es spüren, wenn es soweit ist!

Am Beispiel Hund (wurde hier ja expliziet angesprochen) ist zumindest mein zweiter Antwortteil ...

aber es spüren, wenn es soweit ist!

... für Mich bewiesen, da Wir in der Familie immer Hunde hatten und diese, wenn es "zu Ende" ging ,sich (untypischerweise) immer ein ruhiges und abgelegenes Plätzchen suchten!

Die Frage kann ich nicht beantworten. Aber ich vermute, dass es manche Tiere gibt, die sich durchaus darüber bewusst sind, dass sie endlich sind und sterben müssen. Aber das betrifft meiner Ansicht nach wahrscheinlich nicht jedes Tier.

Wir hatten mal einen Hund, der dann auch bei uns auf normalem Wege gestorben ist. Ich glaube, er merkte es, zumindest allmählich. Und als es soweit war, hat er sich irgendwo in eine Ecke gelegt und ist gestorben. Ich hatte zumindest das Gefühl, dass der Hund instinktiv wusste, dass es mit ihm zuende geht.

Und wenn ich mir Tierfilm-Dokus ansehe, vor allem bei Wildtieren die von anderen gejagt werden, frage ich mich: Wenn ihnen die Lebens-Gefahr gar nicht bewusst wäre, in die sie etwa durch ein Raubtier geraten, warum flüchten sie dann oftmals überhaupt? Sie müssten doch zumindest instinktiv eine Ahnung davon haben, dass es hier um ihr Leben geht? Ansonsten würden sie wahrscheinlich nicht flüchten, sondern sich ohne weiteres ihrem Schicksal fügen, oder?

Bei Insekten bin ich mir nicht so sicher, da denke ich eher: Eine Fliege oder ein Käfer wissen nichts davon, dass sie sterben werden. Sie leben einfach so lange bis es zuende ist. Allerdings wenn es zuende geht, denke ich, werden sie sich schon darüber bewusst, weil sie es merken.

Bei Schlachttieren weiß ich es nicht. Manche Rinder, so habe ich den Eindruck wissen nicht, was mit ihnen gleich im nächsten Augenblick geschehen wird. Die trotteln völlig ahnungslos in ihr Schicksal. Wenn aber ganze Heerden in einen Schlachthof getrieben werden, scheint oftmals so etwas wie Panik auszubrechen, als ahnten sie alle, dass etwas mit ihnen geschieht, obschon ich mir nicht vorstellen kann, dass sie es wissen.

Im großen und ganzen denke ich, wissen Tiere nicht, dass ihr Leben endlich ist, solange sie leben. Und sie wissen auch nicht, dass sie sterben, wenn der Tod plötzlich eintritt. Kommt er aber auf natürliche Art und Weise, oder fühlen sie sich durch ein anderes Raubtier etwa bedroht, denke ich, wissen sie es instinktiv. Spätestens wenn es soweit ist, merken sie es ja schließlich.

Und in dieser Hinsicht verhalten wir Menschen uns ja ganz ähnlich, nur dass wir uns dessen nunmal bewusst sind, dass wir sterben werden. Aber wir laufen dennoch nicht permanent mit diesem Bewusstsein durchs Leben. Wir wollen doch auch nicht wirklich wissen, dass Heckenrosen verblühen... :D

Sind sich Tiere der Endlichkeit bewusst?- ja spätestens beim Metzger ;)

Wenn damit kein unmittelbar bevorstehender Tod gemeint ist, würde es mich sehr wundern, wenn Tiere sich dessen bewusst wären.

Tiere schmieden keine Pläne an die Zukunft in welchen sie heiraten, Häuser bauen und sterben werden.

na, was meinst du, @BlackFlame?

;)

@Kovu
Erst einmal finde ich es sehr schade, dass sie ihm Alpha Centaury genommen haben und er jetzt bei Kerner sitzen muss.
Habe mich schon bei Helge Schneider gefragt, wie viel Geld ihn zu diesem Mann getrieben hat.
Aber gut - falsches Thema.


Ob sich Tiere direkt ihrer Endlichkeit bewusst sind kann ich nicht sagen.
Jedoch spricht dafür, dass auch nicht-menschliche Tiere in der Regel einen starken Überlebenstrieb haben.
In diesem Sinne mögen sie sich, vielleicht auf eine etwas plastischere Weise, ihrer Sterblichkeit bewusst sein , jedoch ohne so lange darüber nachzudenken, dass sie vor lauter Angst kaum noch wissen, was Nahrungskette heißt.

@BlackFlame

nein, das würde mich jetzt doch sehr interessieren.
äußere dich bitte & sage mir, wie du über harald lesch denkst.

BlackFlame schrieb:Jedoch spricht dafür, dass auch nicht-menschliche Tiere in der Regel einen starken Überlebenstrieb haben.

das habe vor dir schon einige andere aufgezeigt.

wie dem auch sei..
mal sehen, was da noch so alles kommt :)

@Kovu
Der Mann ist in meinen Augen ein Phänomen.
Wie er schon richtig andeutete, die deutsche Gesellschaft mag keine Mathematik, die aber nun einmal die Grundlage einer jeden Naturwissenschaft bildet.
Er hat es durch seine Art, selbst komplizierteste Themen einfach aussehen zu lassen, geschafft, dass sich auch Nicht-Physiker gern mit diesem Bereich beschäftigten.
Comedians wie der Physiker Vincent Ebert eifern dem nach, aber es würde nicht schaden, wenn es mehr solcher "Vermittler" gebe, die Naturwissenschaften alltagstauglicher machen.

Du stellst konkret die Frage, ob Wissenschaftler an Gott glauben dürfen?
Ja warum auch nicht?
In der Physik und auch in der Mathematik (also nicht das Rechnen, was man aus der Schule kennt, sondern elementare, "trockene" Mathematik) gibt es ein unheimliches Potential für Philosophen.
Zum Beispiel bei den Fragen nach dem Nichts und der Unendlichkeit landet man schnell in einer philosophischen Diskussion, weil man diese Ergebnisse auch irgendwie erklären und interpretieren will.
An solchen Stellen gibt es Platz, um auch eine Verbindung zu den Geisteswissenschaften herzustellen.
"Gott" ist ja in erster Linie eine Idee, eine offene These und schon lange nicht mehr der Mann mit dem weißen Bart im Himmel.
In der Physik gibt es noch unheimlich viele ungeklärte Fragen - so gibt es in unserem Universum knapp 2 Dutzend Konstanten, die dafür sorgen, dass alles so läuft, wie es läuft und jede minimalste Veränderung einer dieser Konstanten würde alles zum totalen Einsturz bringen.
Aber woher kommen diese Konstanten? Warum sind sie genau so wie sie sind?
Es gibt nicht grundlos diverse Theorien, die eben nicht davon ausgehen, dass der Urknall wirklich der absolute zeitliche Anfang war - das geht weiter mit Paralleluniversen etc.
Ich finde es nicht verwerflich, wenn Herr Lesch zum Beispiel sagt, dass es einen übergeordneten Plan ("Gott") geben könnte, weil sich ein Wissenschaftler in der Regel nicht mit der Antwort "weil, ist so" zufrieden gibt.

Aber allgemein sind es Personen wie Harald Lesch, die eine Position zwischen den Grundsätzen der Geistes- und Naturwissenschaften einnehmen und dadurch ein Potential für tiefgründige und sachliche Diskussionen haben, von denen wir hier im Forum nur träumen können.

mir kommen elefanten in den sinn.

Ab einem gewissen Alter schon. Die Katze meiner Eltern hat sich ein paar Wochen vor dem Tod immer mehr zurück gezogen. Die Letzten 24 Stunden hat sie dann unter dem Bett verbracht. Sie ist allerdings nicht an einer Krankheit gestorben,sondern am Alter selbst. Immerhin ist sie fast 20 Jahre alt geworden, was beachtlich ist für eine Katze.

5 Tage vor ihrem Tod, habe ich meine Eltern damals besucht, als ich der Katze, naja eigentlich Kater in die Augen gesehen habe, sah ich schon ein bisschen Leere. Ja so kann man das Ausdrücken. Da war fast kein leuchten mehr in den Augen, ähnlich wie bei einem Toden.
Er hat mich damals begrüßt, sich kurz von mir streicheln lassen und dann hat er sich verzogen.
Ich hatte das Gefühl, er wollte sich verabschieden, was ein Anruf 5 Tage später bestätigte.

Also wie gesagt, ich glaube Tiere spühren es, wenn ihre Uhr bald abläuft (Bei Menschen hab ich das noch nicht beobachten können. Da kenne ich ein paar beispiele, wo mir gesagt wurde, " ich bin so Fit und lebe noch ein paar Jahre". Aus ein paar jahre, wurde dann nichtmal eine Woche...).

Nach meiner Meiner Meinung sind sie sich in ab einem gewissen Punkt, ihrer Endlichkeit (besser gesagt, der des Körpers) Bewusst.