Allah ist groß
27.03.2008 um 14:11
Pershing@
Da hole ichz mal weiter aus ;)
Theologische und philosophische Konstruktion braucht immer den Raum- und Zeitbegriff - selbst dann wenn Raum und Zeit abgelehnt werden - wenn sie beansprucht, das Wesen und Tun Gottes erklären zu können, weil unser Denken auf Raum und Zeit fixiert ist - ob bei Tante Berta oder bei Platon.
Die Kosmologie des Korans ist KEIN Denkkonstrukt von Theologen - vielmehr erfüllt sie den Zweck, allen Menschen unabhängig von ihrem Bildungsstand und ihrer Mentalität anschaulich die Allmacht und Allgegenwart Gottes zu zeigen
-> Daher streiten die Thelogen bis heute darum, wie wir die Eigenschaften Allahs im Koran zu verstehen haben ;)
Dazu gibt es Folgendes zu sagen:
Allah existiert nach dem Wortlaut des Korans im Raum:
Allah ist oben, er ist über (oder auf) einem Thron verortet, er sendet seinen Befehl und seine Offenbarungen nach unten, er "kommt" mit seinem Befehl, er ist der Offenbare (Zahir) und der Verborgene (Batin), er hat zwei Hände, er hört, sieht, liebt, packt usw.
Auch zeitlich existiert Allah:
Er ist der Erste und der Letzte, er beschreibt sein Handeln mit Verben in der Vergangenheit, in der Gegenwart und in der Zukunft
Die meisten zeitbezogenen Angaben sagen aber aus, dass Allah zumindest nicht innerhalb unserer Zeitvorstellungen existiert:
Alles vergeht außer dem "Angesicht" Allahs, Allah sendet seinen Befehl in einem Zeitraum, der "nach eurer Rechnung 1000 Tagen entspricht", auch die Aussage "Der Erste und der Letzte" kann man hier dazuzählen
Ebenso verlangt der Koran, dass man den Raum als metaphorischen Raum begreift. Daher wird nie ein ganz konkreter Raum angebeben:
- > Allah steht zwar in irgendeiner Form mit dem Thron in Verbindung, aber dieser Thron wird mit keinem konkreten Ort in Verbindung gebracht, es heißt nicht "plump": Allah sitzt auf dem Thron und lenkt den Kosmos".
Das in diesem Zusammenhang verwendete Verb "Istawa" drückt mehrere Bedeutungen aus: Sich- Hinsetzen, Sich Aufmachen in/auf, Erhöhung, Geradlinigkeit, Beständigkeit/Dauerhaftigkeit, Sich- Bemächtigen, die Herrschaft ausüben.
Ganz bewusst steht an dieser Stelle NICHT ein üblicherweise verwendetes Wort für "sitzen", und ganz bewusst ist der Thron zwar "über den Himmeln", aber es wird nicht gesagt, wie die "Sieben Himmel" zu verorten sind.
Dass Allah unabhängig von Raum und Zeit ist, wird auch anhand von ...
Beschreibungen wie "Der Reiche" (Diese Eigenschaft wird im Koran genannt, wenn sich die Menschen widersetzen und gegen sich selbst sündigen, dann heißt es: Wenn ... so wisse, dass Allah der Reiche ist - damit ist gemeint: "Allah ist unabhängig, Allah braucht euch nicht"; wir sind dagegen "die Bedürftigen" und damit die von IHM Abhängigen)
Der Verwendung von Gegensätzen wie "Der Erste und der Letzte" oder "Der Offenbare/Offenbar Machende und der Verborgene/Verborgen Machende; damit wird die Überwindung linearer Zusammenhänge und damit Vollständigkeit bzw. Vollkommenheit ausgedrückt. Was sowohl zuerst als auch zuletzt ist, IST immer, und was sowohl offenbar ist als auch verborgen, IST überall und allgegenwärtig.
Aussagen im Koran wie "Allah ist MIT euch, wo immer ihr euch auch befindet"
Und natürlich macht der berühmte Vers "Nicht ist irgendeine Sache wie Er" alle Versuche, Allah zu verorten und verzeitlichen, nichtig!
Aber!
Die in der orthodoxen Theologie üblichen Definitionen wie "Allah existiert ohne Ort und Zeit" oder "Allah ist von Raum und Zeit unabhängig" stehen nicht im Koran.
Diese Aussage fehlt ganz bewusst:
Allah ist zweifellos unabhängig von Ort und Zeit, aber er wirkt in den Ort und in die Zeit hinein, die er selbst erschaffen hat (natürlich ist auch das ein zeitliches und räumliches Bild zur Veranschaulichung)
Unsere Theologen streiten seit Jahrhunderten mitunter erbittert darum, wieviel Ort und Zeit man Allah eingestehen soll
1. Allah HAT FÜR UNS MENSCHEN ZU SEIN wie er es im Koran sagt - Sie übernehmen wörtliche und damit räumliche und zeitliche Beschreibungen. Sie glauben aber nicht an eine stoffliche Natur, sondern sagen, dass wir das übernehmen müssen, was im Koran steht.
Ihr Anspruch ist subjektiv und objektiv, denn ihrer Meinung nach können die Menschen Allah nur so beschreiben, wie ER es selbst wort- wörtlich tut, auf der anderen Seite behaupten sie, dass alle anderen Zugänge zu den Eigenschaften Gottes falsch seien.
2. Allah IST unabhängig von Raum und Zeit
Ihr Anspruch ist objektiv, denn ihrer Meinung nach ist das mit Logik und damit gewissermaßen "wissenschaftlich" erklärbar
3. Allah ist ÜBERALL
Der Anspruch ist subjektiv- empirisch, denn ihrer Meinung nach zeigt jede Erscheinung und jedes Ding im Kosmos auf Allah, und dies ist für den Menschen auf der höchsten Stufe des Glaubens erfahrbar.
Meiner Meinung nach kann man die Beschreibungen des Wesen und Tun Allahs im Koran sowohl wörtlich (weil der subjektive Verstand des Menschen begrenzt ist), mit logischen Schlussfolgerungen und durch spirituelle Erfahrung begreifen und beschreiben. Daher sind für mich die harten theologischen Auseinandersetzungen befremdlich -
ALLAH WEISS ES AM BESTEN