Freundschaft ./. Glauben (Die II.)
11.01.2010 um 12:20@Puschelhasi
Denn die Fehlentwicklung im Christentum beschränkt sich nicht nur auf praktische gottesdienstliche Handlungen, sondern im großen und ganzen auf glaubensspezifische Inhalte. Das ist der Punkt den der Koran besonders stark betont. Dazu zählt die Trinität, die Gottessohnschaft von Jesus as. oder ihn als Gott höchstpersönlich zu betrachten. Um nur mal einen kleinen Teil davon zu benennen.
Das ist der Knackpunkt an der Geschichte!
Die Leugnung oder Verdrehung eines Glaubensinhaltes wie z.B. aus einem einzigen Allah, drei Allah zu machen, so ist man im koranischen Kontext ein Kafir. Bei Handlungsweisen innerhalb der Religion jedoch, wie z.B. jemand macht lautes Gottesgedenken und tanzt dazu und führt Dinge ein die keine Beweisgrundlage innerhalb der Quellen haben. Das ist dann kein Kufr, sondern eine Neuerung (Bida') bei der man nicht jemandem den Glauben absprechen kann/darf, weil dadurch Glaubensinhalte nicht berührt werden.
Einfache sahih/gesicherte Hadithe die nur von einem Überlieferer stammen und die glaubenstechnische Inhalte erklären, können niemals den Anspruch erheben einen Glaubensinhalt zur Pflicht zu erklären! Auch wenn diese Überlieferung sahih/gesichert ist.
Und das berücksichtigen eben die ach so verschrienen Gelehrten, die heute mehr denn je gehasst werden.
Ich persönlich staune und finde so einen Gedankenganz höchst löblich. Nur etwas was eindeutig ist, kann eine Verpflichtung zum Glauben sein. Dazu zählen Koranverse, die in ihrer Bedeutung eindeutig (!) sind als auch vielfach überlieferte Hadithe (mutawatir), die in jeder Generation der Überlieferer von mehreren gehört wurden, bei der eindeutig eine Falschaussage ausgeschlossen ist. Diese sind in ihrem Grad der Sicherheit auf ähnlichem Wege überliefert worden wie der Koran
Um mal ein Beispiel zu nennen für einfache sahih Hadithe die nicht den Anspruch erheben können eine Glaubenspflicht zu sein:
Die Grabesstrafe
Nach einem Teil der Gelehrten gibt es so einen Glaubensinhalt nicht. Ihrer Ansicht nach beschränken sich die Überlieferungen dazu nur auf einige sahih-Überlieferungen. Im Koran gibt es darauf keine Hinweise. Wenn man daran glaubt, so entsteht kein Schaden dadurch. Jedoch darf man keinen dazu verpflichten. Da dieser Inhalt nicht eindeutig ist.
Und genau diese Vorsicht wird einem geboten. Deswegen können einfache Hadithe nicht den Anspruch erheben geglaubt werden zu müssen. Denn man kann nicht etwas als Glaubensinhalt erklären, was nicht 100%ig sondern vielleicht nur 99%ig ist.
Im Christentum wurden jedoch Dinge zum Dogma und absolut uninhinterfragbare Glaubenssäule erhoben, die leider nicht eindeutig aus den Versen (äußerlich betrachtet) belegt werden können. Sondern mehr auf einer Vermutung und der Uminterpretierung von Versen basieren.
Das wirst du im Islam nicht finden.
Um ein weiteres Beispiel zu nennen:
Ein Großteil der schiitischen Muslime betrachtet das System der 12 Imame als einen sehr wichtigen Glaubenssatz.
Äußerlich finden wir jeoch nix im Koran davon. Sondern die Beweisführung erfolgt durch eine andere Uminterpretation der Verse, bei der jedoch äußerlich diese Bedeutung nicht gegeben ist.
Weiterhin gibt es dazu das schiitische System der Hadithe wo diese Thematik in Bezug auf die unfehlbaren Imame belegt werden kann.
Und ich als einfacher Muslim kann mir in diesem Fall das Recht herausnehmen und sagen:
"Ich akzeptiere nicht einen Glaubensinhalt dem so einen hohen Stellenwert eingeräumt wird und dieser nur mit einer Uminterpretierung von Versen belegt werden kann.
Wenn ich das tue, dann erkläre ich etwas als Glaubenssäule, was nicht eindeutig durch den Koran „sichtbar“ ist." Und genau das ist wieder ein Tor zur Irreführung. Ich möchte damit jetzt keine Schia/Sunna diskussion lostreten.
Jetzt gibt es aber noch die Juden und das jüdische Gelehrtentum:
In einem Teil der Verse werden sie auch belangt. Warum eigentlich? Waren es die Glaubensinhalt/Säulen oder praktische religionsspezifische Handlungen wie Gottesdienst etc.?
Die Irreführung in dieser Angelegenheit beschränkt sich größtenteils auf die Handlungen!. Denn diese Gelehrten haben Dinge erlaubt die Allah verboten hatte und Dinge verboten die Allah für erlaubt erklärt hat.
Das Vergehen in dieser Hinsicht ist, sich auf die Stufe des Gesetzgebers, also Allah zu stellen.
Im Koran heißt es:
"Sie haben ihre Gelehrten und ihre Mönche zu Herren genommen außer Allah, sowie al-Masīḥ ibna Maryam, wo ihnen doch nur befohlen worden ist, einem einzigen Gott zu dienen. Es gibt keinen Gott außer Ihm. Preis sei Ihm! (Erhaben ist Er) über das, was sie (Ihm) beigesellen." Sura 9:31
'Adl ibn Hatim, der ehemals ein Christ gewesen war, kam zum Propheten, Allahs Segen und Frieden auf ihm, um den Islam zu verstehen, und stellte verschiedene Fragen, die seine Zweifel klären sollten, unter anderem diese: „Dieser Aja beschuldigt uns, unsere Gelehrten und Mönche als Herren anzunehmen. Was bedeutet das eigentlich? Wir nehmen sie doch nicht als unsere Herren an“ Darauf antwortete ihm der Prophet, Allahs Segen und Frieden auf ihm, mit einer Gegenfrage: „Stimmt es nicht, dass ihr als verboten betrachtet, was sie verbieten, und als erlaubt, was sie erlauben?" „Doch!“ musste 'Adl zugeben. Da erwiderte der Prophet, Allahs Segen und Frieden auf ihm: „Dies bedeutet, sie zu euren Herren anzunehmen." (Mauduudi)
Jetzt könnte man an dieser Stelle anmerken und sagen:
"Aber die muslimischen Gelehrten machen doch auch sowas, indem sie Dinge für verboten die erlaubt sind" ohne das es dafür ein Beleg gibt"
Zu aller erst muss hier gesagt werden, dass sie das nicht dürfen. Außer sie können ihren Standpunkt belegen. Das geschieht entweder durch einen eindeutigen Vers aus dem Koran oder durch einen sahih Hadith. Nach den Hanafiten darf man anhand eines einfachen gesicherten (sahih) Hadith nicht etwas als haram bezeichnen. Denn die Gefahr besteht etwas als haram zu bezeichnen was nicht eindeutig haram ist und somit wird verhindert sich auf eine Stufe mit Allah zu stellen.
Bei genau diesen Herangehensweisen wird deutlich, dass die muslimischen Gelehrten diese Gefahren der Irreführung wie sie bei den Christen und Juden gegeben waren erkannten und das in ihre Arbeiten mit berücksicht haben.
Bevor man Vergleiche zieht, sollte man diese Punkte versuchen zu berücksichtigen. Damit meine ich nicht nur dich Bruder zawaen, sondern ähnliches hatte schon mal jemand anderes geäußert.
Um nicht alles als fehlerlos bezeichnen zu wollen. Innerhalb der Systeme des Islams besonders der Rechtsschulen, kann es natürlich auch zum Fanatismus kommen, in dem man die Imame als fehlerlos und als einzige Instanz für alle Zeiten sieht und nahezu Äußerungen als Offenbarungen betrachtet...
Puschelhasi schrieb:Nein ich lehne die Sunnah nicht ab, ich versuche nur das alles richtig zu sortieren. Imemrhin ist dem Christentum mit seiner Theologie und seinen Ritualen auch fundamentalste Fehlentwicklung geglückt bishin zu wahnhaftester Gotteslästerei.Ich finde diesen Gedankenganz nicht falsch, aber auch nicht ganz detailliert zu Ende gedacht.
Denn die Fehlentwicklung im Christentum beschränkt sich nicht nur auf praktische gottesdienstliche Handlungen, sondern im großen und ganzen auf glaubensspezifische Inhalte. Das ist der Punkt den der Koran besonders stark betont. Dazu zählt die Trinität, die Gottessohnschaft von Jesus as. oder ihn als Gott höchstpersönlich zu betrachten. Um nur mal einen kleinen Teil davon zu benennen.
Das ist der Knackpunkt an der Geschichte!
Die Leugnung oder Verdrehung eines Glaubensinhaltes wie z.B. aus einem einzigen Allah, drei Allah zu machen, so ist man im koranischen Kontext ein Kafir. Bei Handlungsweisen innerhalb der Religion jedoch, wie z.B. jemand macht lautes Gottesgedenken und tanzt dazu und führt Dinge ein die keine Beweisgrundlage innerhalb der Quellen haben. Das ist dann kein Kufr, sondern eine Neuerung (Bida') bei der man nicht jemandem den Glauben absprechen kann/darf, weil dadurch Glaubensinhalte nicht berührt werden.
Einfache sahih/gesicherte Hadithe die nur von einem Überlieferer stammen und die glaubenstechnische Inhalte erklären, können niemals den Anspruch erheben einen Glaubensinhalt zur Pflicht zu erklären! Auch wenn diese Überlieferung sahih/gesichert ist.
Und das berücksichtigen eben die ach so verschrienen Gelehrten, die heute mehr denn je gehasst werden.
Ich persönlich staune und finde so einen Gedankenganz höchst löblich. Nur etwas was eindeutig ist, kann eine Verpflichtung zum Glauben sein. Dazu zählen Koranverse, die in ihrer Bedeutung eindeutig (!) sind als auch vielfach überlieferte Hadithe (mutawatir), die in jeder Generation der Überlieferer von mehreren gehört wurden, bei der eindeutig eine Falschaussage ausgeschlossen ist. Diese sind in ihrem Grad der Sicherheit auf ähnlichem Wege überliefert worden wie der Koran
Um mal ein Beispiel zu nennen für einfache sahih Hadithe die nicht den Anspruch erheben können eine Glaubenspflicht zu sein:
Die Grabesstrafe
Nach einem Teil der Gelehrten gibt es so einen Glaubensinhalt nicht. Ihrer Ansicht nach beschränken sich die Überlieferungen dazu nur auf einige sahih-Überlieferungen. Im Koran gibt es darauf keine Hinweise. Wenn man daran glaubt, so entsteht kein Schaden dadurch. Jedoch darf man keinen dazu verpflichten. Da dieser Inhalt nicht eindeutig ist.
Und genau diese Vorsicht wird einem geboten. Deswegen können einfache Hadithe nicht den Anspruch erheben geglaubt werden zu müssen. Denn man kann nicht etwas als Glaubensinhalt erklären, was nicht 100%ig sondern vielleicht nur 99%ig ist.
Im Christentum wurden jedoch Dinge zum Dogma und absolut uninhinterfragbare Glaubenssäule erhoben, die leider nicht eindeutig aus den Versen (äußerlich betrachtet) belegt werden können. Sondern mehr auf einer Vermutung und der Uminterpretierung von Versen basieren.
Das wirst du im Islam nicht finden.
Um ein weiteres Beispiel zu nennen:
Ein Großteil der schiitischen Muslime betrachtet das System der 12 Imame als einen sehr wichtigen Glaubenssatz.
Äußerlich finden wir jeoch nix im Koran davon. Sondern die Beweisführung erfolgt durch eine andere Uminterpretation der Verse, bei der jedoch äußerlich diese Bedeutung nicht gegeben ist.
Weiterhin gibt es dazu das schiitische System der Hadithe wo diese Thematik in Bezug auf die unfehlbaren Imame belegt werden kann.
Und ich als einfacher Muslim kann mir in diesem Fall das Recht herausnehmen und sagen:
"Ich akzeptiere nicht einen Glaubensinhalt dem so einen hohen Stellenwert eingeräumt wird und dieser nur mit einer Uminterpretierung von Versen belegt werden kann.
Wenn ich das tue, dann erkläre ich etwas als Glaubenssäule, was nicht eindeutig durch den Koran „sichtbar“ ist." Und genau das ist wieder ein Tor zur Irreführung. Ich möchte damit jetzt keine Schia/Sunna diskussion lostreten.
Jetzt gibt es aber noch die Juden und das jüdische Gelehrtentum:
In einem Teil der Verse werden sie auch belangt. Warum eigentlich? Waren es die Glaubensinhalt/Säulen oder praktische religionsspezifische Handlungen wie Gottesdienst etc.?
Die Irreführung in dieser Angelegenheit beschränkt sich größtenteils auf die Handlungen!. Denn diese Gelehrten haben Dinge erlaubt die Allah verboten hatte und Dinge verboten die Allah für erlaubt erklärt hat.
Das Vergehen in dieser Hinsicht ist, sich auf die Stufe des Gesetzgebers, also Allah zu stellen.
Im Koran heißt es:
"Sie haben ihre Gelehrten und ihre Mönche zu Herren genommen außer Allah, sowie al-Masīḥ ibna Maryam, wo ihnen doch nur befohlen worden ist, einem einzigen Gott zu dienen. Es gibt keinen Gott außer Ihm. Preis sei Ihm! (Erhaben ist Er) über das, was sie (Ihm) beigesellen." Sura 9:31
'Adl ibn Hatim, der ehemals ein Christ gewesen war, kam zum Propheten, Allahs Segen und Frieden auf ihm, um den Islam zu verstehen, und stellte verschiedene Fragen, die seine Zweifel klären sollten, unter anderem diese: „Dieser Aja beschuldigt uns, unsere Gelehrten und Mönche als Herren anzunehmen. Was bedeutet das eigentlich? Wir nehmen sie doch nicht als unsere Herren an“ Darauf antwortete ihm der Prophet, Allahs Segen und Frieden auf ihm, mit einer Gegenfrage: „Stimmt es nicht, dass ihr als verboten betrachtet, was sie verbieten, und als erlaubt, was sie erlauben?" „Doch!“ musste 'Adl zugeben. Da erwiderte der Prophet, Allahs Segen und Frieden auf ihm: „Dies bedeutet, sie zu euren Herren anzunehmen." (Mauduudi)
Jetzt könnte man an dieser Stelle anmerken und sagen:
"Aber die muslimischen Gelehrten machen doch auch sowas, indem sie Dinge für verboten die erlaubt sind" ohne das es dafür ein Beleg gibt"
Zu aller erst muss hier gesagt werden, dass sie das nicht dürfen. Außer sie können ihren Standpunkt belegen. Das geschieht entweder durch einen eindeutigen Vers aus dem Koran oder durch einen sahih Hadith. Nach den Hanafiten darf man anhand eines einfachen gesicherten (sahih) Hadith nicht etwas als haram bezeichnen. Denn die Gefahr besteht etwas als haram zu bezeichnen was nicht eindeutig haram ist und somit wird verhindert sich auf eine Stufe mit Allah zu stellen.
Bei genau diesen Herangehensweisen wird deutlich, dass die muslimischen Gelehrten diese Gefahren der Irreführung wie sie bei den Christen und Juden gegeben waren erkannten und das in ihre Arbeiten mit berücksicht haben.
Bevor man Vergleiche zieht, sollte man diese Punkte versuchen zu berücksichtigen. Damit meine ich nicht nur dich Bruder zawaen, sondern ähnliches hatte schon mal jemand anderes geäußert.
Um nicht alles als fehlerlos bezeichnen zu wollen. Innerhalb der Systeme des Islams besonders der Rechtsschulen, kann es natürlich auch zum Fanatismus kommen, in dem man die Imame als fehlerlos und als einzige Instanz für alle Zeiten sieht und nahezu Äußerungen als Offenbarungen betrachtet...