Religion als Droge
01.12.2009 um 10:12In gewisser Hinsicht wirkt Religion wie eine Droge. Anstatt die Ursachen ihres Elends zu bekämpfen, suchen Gläubige nach einer Ersatzbefriedigung ihres Sicherheitsbedürfnisses.
Empirische Psychologie und Soziologie haben also eine berühmte Aussage von Karl Marx bestätigt:
„Das religiöse Elend ist in einem der Ausdruck des wirklichen Elendes und in einem die Protestation gegen das wirkliche Elend. Die Religion ist der Seufzer der bedrängten Kreatur, das Gemüt einer herzlosen Welt, wie sie der Geist geistloser Zustände ist. Sie ist das Opium des Volks. Die Aufhebung der Religion als des illusorischen Glücks des Volkes ist die Forderung seines wirklichen Glücks: Die Forderung, die Illusionen über seinen Zustand aufzugeben, ist die Forderung, einen Zustand aufzugeben, der der Illusionen bedarf. Die Kritik der Religion ist also im Keim die Kritik des Jammertales, dessen Heiligenschein die Religion ist.“
Man sollte allerdings erwähnen, dass die Lösung dieses Problemes und damit verbundener Probleme keineswegs auf den Marxismus hinausläuft. Karl Marx hatte nicht mit allem recht, nur weil er mit dieser einen Sache recht hatte, wobei die Opium-Theorie auch nicht das gesamte Phänomen der Religion erklärt.
Gläubige verbeißen sich in den Gotteswahn, in diese letzte Zuflucht und absolute Wahrheit, werden von der Gesellschaft darin bestärkt und dafür geschätzt. Der Glaube beruhigt seine Anhänger und verleiht ihnen künstliche Zuversicht, die nicht in äußeren Umständen begründet liegt, sondern in der „Droge Gott“. Religion ist eine Art Motivationstraining und Selbst-Aufbaukurs für Abergläubige.
Aus dem Verlangen nach Selbstbestätigung und moralischer Überlegenheit, die sich Gläubige immer wieder selbst einreden und gegenseitig versichern müssen (die Gottes-Pille nimmt man mindestens einmal in der Woche zu sich) resultiert, dass sich Gläubige selbst für ethischer halten als Nichtreligiöse, dass sie intoleranter gegenüber Minderheiten sind, dass sie stärker zu betrügerischem Verhalten neigen und dass sie generell an moralischen Vorgaben, wie dem Abtreibungsverbot, dogmatischer festhalten. Und daher stammt auch ihre Furcht vor Religionskritik: Ihre religiöse Identität hängt eng mit ihrem persönlichen Sicherheitsgefühl zusammen. Aus gläubiger Perspektive ist das Blasphemieverbot ein Mittel der Selbstverteidigung. Es geht um nicht weniger als ihre körperliche Unversehrtheit. (Das hat mit der Realität natürlich überhaupt nichts zu tun, andererseits sind auch im Gehirn erzeugte Illusionen für die Betroffenen real).
Der Glaube an einen kontrollierenden Gott und das Verlangen nach einem autoritären Staat entspringen also der selben Quelle: Persönliche Unsicherheit.
Gleichzeitig ist es allerdings so: Die Reduktion des Glauben an die Regierung oder an Gott erhöht die Selbstbestimmung. Darum ist es für viele Menschen ein befreiendes Gefühl, die Fesseln des Glaubens abzuwerfen. Besonders gut funktioniert dies unter der Bedingung hoher gesellschaftlicher Gesundheit. Religionskritik alleine genügt nicht.
Wie verringert man also den Glauben an Gott und Regierung? Die effektivste Methode besteht darin, die gesellschaftlichen Bedingungen zu schaffen, die persönliche Sicherheit garantieren. Nebenbei garantieren die selben Maßnahmen auch gesellschaftliche Stabilität, Frieden und das Glück der Menschen allgemein. Leider stehen uns in mehreren Bereichen gerade die Religionen und ihre Dogmen bei diesem Projekt im Weg.
Was haltet ihr von dieser These?
Empirische Psychologie und Soziologie haben also eine berühmte Aussage von Karl Marx bestätigt:
„Das religiöse Elend ist in einem der Ausdruck des wirklichen Elendes und in einem die Protestation gegen das wirkliche Elend. Die Religion ist der Seufzer der bedrängten Kreatur, das Gemüt einer herzlosen Welt, wie sie der Geist geistloser Zustände ist. Sie ist das Opium des Volks. Die Aufhebung der Religion als des illusorischen Glücks des Volkes ist die Forderung seines wirklichen Glücks: Die Forderung, die Illusionen über seinen Zustand aufzugeben, ist die Forderung, einen Zustand aufzugeben, der der Illusionen bedarf. Die Kritik der Religion ist also im Keim die Kritik des Jammertales, dessen Heiligenschein die Religion ist.“
Man sollte allerdings erwähnen, dass die Lösung dieses Problemes und damit verbundener Probleme keineswegs auf den Marxismus hinausläuft. Karl Marx hatte nicht mit allem recht, nur weil er mit dieser einen Sache recht hatte, wobei die Opium-Theorie auch nicht das gesamte Phänomen der Religion erklärt.
Gläubige verbeißen sich in den Gotteswahn, in diese letzte Zuflucht und absolute Wahrheit, werden von der Gesellschaft darin bestärkt und dafür geschätzt. Der Glaube beruhigt seine Anhänger und verleiht ihnen künstliche Zuversicht, die nicht in äußeren Umständen begründet liegt, sondern in der „Droge Gott“. Religion ist eine Art Motivationstraining und Selbst-Aufbaukurs für Abergläubige.
Aus dem Verlangen nach Selbstbestätigung und moralischer Überlegenheit, die sich Gläubige immer wieder selbst einreden und gegenseitig versichern müssen (die Gottes-Pille nimmt man mindestens einmal in der Woche zu sich) resultiert, dass sich Gläubige selbst für ethischer halten als Nichtreligiöse, dass sie intoleranter gegenüber Minderheiten sind, dass sie stärker zu betrügerischem Verhalten neigen und dass sie generell an moralischen Vorgaben, wie dem Abtreibungsverbot, dogmatischer festhalten. Und daher stammt auch ihre Furcht vor Religionskritik: Ihre religiöse Identität hängt eng mit ihrem persönlichen Sicherheitsgefühl zusammen. Aus gläubiger Perspektive ist das Blasphemieverbot ein Mittel der Selbstverteidigung. Es geht um nicht weniger als ihre körperliche Unversehrtheit. (Das hat mit der Realität natürlich überhaupt nichts zu tun, andererseits sind auch im Gehirn erzeugte Illusionen für die Betroffenen real).
Der Glaube an einen kontrollierenden Gott und das Verlangen nach einem autoritären Staat entspringen also der selben Quelle: Persönliche Unsicherheit.
Gleichzeitig ist es allerdings so: Die Reduktion des Glauben an die Regierung oder an Gott erhöht die Selbstbestimmung. Darum ist es für viele Menschen ein befreiendes Gefühl, die Fesseln des Glaubens abzuwerfen. Besonders gut funktioniert dies unter der Bedingung hoher gesellschaftlicher Gesundheit. Religionskritik alleine genügt nicht.
Wie verringert man also den Glauben an Gott und Regierung? Die effektivste Methode besteht darin, die gesellschaftlichen Bedingungen zu schaffen, die persönliche Sicherheit garantieren. Nebenbei garantieren die selben Maßnahmen auch gesellschaftliche Stabilität, Frieden und das Glück der Menschen allgemein. Leider stehen uns in mehreren Bereichen gerade die Religionen und ihre Dogmen bei diesem Projekt im Weg.
Was haltet ihr von dieser These?