@pescado:
Also wenn ich jemanden meide, weil er mir nicht gut tut, mag das zwar für den anderen aufs Gleiche herauskommen, da dieser ja nicht weiß, aus welchen Gründen man ihn meidet, aber mein Motiv ist trotzdem ein anderes, als wenn ich ihn meide, um ihn dadurch sozusagen zu bestrafen. Es ist schon ein Unterschied, ob ich etwas tue, damit es mir nicht schlecht geht, oder ob ich etwas tue bzw. nicht tue, damit es einem anderen schlecht geht.
Und zu deiner Frage, ob so ein Verhalten als Strafe ggf. gerechtfertigt ist? Nach meiner Ansicht nicht ! Ich halte es da mit dem was ich aus der Bibel kenne. Da gibt es so Verhaltensregeln, dass jemand zu so einem hin gehen und mit ihm erst mal reden soll und wenn er bei seinem Verhalten bleibt, soll man mit einem zweiten nochmals zu ihm hin gehen und mit ihm reden und wenn er dann immer noch bei seinem (Gemeindeschädigenden) Verhalten bleibt, dann soll man ihn aus der Gemeinde ausschließen.
Von Meidung als Strafe steht da nichts.
Ich geb dir aber noch eine andere Bibelgeschichte, die von der Ehebrecherin, welche die Pharisäer zu Jesus geschleppt haben, in der Hoffnung, Jesus würde sie nach mosaischer Art zur Steinigung frei geben - Genau das tat er aber gerade nicht. Stattdessen sagte er: Wer von euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein. Da gingen sie alle weg. Und Jesus fragte die Frau: Nun, hat dich jemand verurteilt? Und die Frau sagte: Nein, niemand ! Darauf sagte Jesus: Dann verurteile ich dich auch nicht ! Und er schrieb ihre Schuld mit den Fingern in den Sand...
Das sind für mich erstrebenswertere Verhaltensweisen als jemanden durch Meidung zu Bestrafen. Ich kann aus Selbstschutz jemanden meiden, wenn ich merke, dass er mir nicht gut tut. Aber mit dem Bestrafen ist das so eine Sache, das steht mir nicht zu, das überlasse ich lieber einer höheren Instanz.