geobacter schrieb am 02.08.2009:Nun, es gibt neben zuverlässigen Zeitberichten und Aufzeichnungen
der jüdischen Urchristen auch noch viele unabhängige archäologische Hinweise,
dass es die biblischen Figuren zur betreffenden Zeit tatsächlich gegeben hat,
Die biblischen Figuren gab es zum Teil wirklich. Johannes der Täufer ist z.B. eine biblische Figur, die wirklich gelebt hat und deren Existenz und Lebensweg sehr gut dokumentiert ist.
Aber gerade DIESE Tatsache ist ein wichtiger Hinweis, dass Jesus nie gelebt hat, da es über ihn ausserhalb der christlichen Schriften (neues Testament und Apokryphen) nicht einen EINZIGEN Hinweis gibt.
Die Schreiber jener Zeit (Tacitus, Sueton, Plinius usw.) haben das Wirken jedes kleinen Hinterhofpropheten dokumentiert oder zumindest deren Namen erwähnt. Nicht so bei Jesus; dieser Name taucht nirgendwo auf.
Noch peinlicher ist das Fehlen einer Erwähnung bei den direkten Nachbarn von Jesus.
Der jüdische Geschichtsschreiber Justus von Tiberias lebte zur selben Zeit wie der angebliche Jesus in Tiberias, nahe des biblischen Ortes Karpanaum. Er lebte zur selben Zeit direkt ums Eck, wenige Kilometer entfernt. Und (oh Wunder!), er kennt den Namen Jesus nicht. Peinlich!
Die Gemeinschaft der Essener lebte nicht weit von Galliläa. Durch einen glücklichen Zufall ist uns ihre Bibliothek erhalten geblieben (die berühmten Rollen vom Toten Meer). Auch sie erwähnen Jesus mit keiner Silbe, obwohl ihre Anschauungen den Anschauungen des angeblichen Jesus sehr ähnlich waren. Peinlich!
Wir haben also ein riesiges Heer von Geschichtsschreibern, die Jesus nicht erwähnen, obwohl sie dies eigentlich sollten.
Es gibt aber auch Texte aus dieser Zeit, in denen der Name Jesu vorkommt. Am berühmtesten ist wohl das Testamentum Josephum des Flavius Josephus. Leider wurde es (genau wie alle anderen Fälschungen und Interpolationen) als Fälschung entlarvt. Siehe auch hier:
http://www.bibelkritik.ch/bibel/g6.htmEin anderes berühmtes Beispiel ist eine Stelle bei Tacitus, die bewußt oder unbewußt (ich tippe auf ersteres) falsch übersetzt wurde. Dort ist die Rede von einem Brand in Rom, 64 n.CH. Man ging von Brandstiftung aus und beschuldigte die Baumeister von Rom, den Brand gelegt zu haben, um neue Bauaufträge beim Wiederaufbau zu bekommen.
Den frühen Kirchenvätern, die von Anfang an in der peinlichen Situation waren, dass Jesus nirgendwo erwähnt wird, war es da sehr recht, dass das lateinische Wort für Baumeister "chrestus" lautet. Sie bezogen die Brandstiftung einfach auf die Christen statt auf die Baumeister. Später wurde das nicht mehr hinterfragt, weil man einfach davon ausging, dass die Christen gemeint waren, obwohl das im Kontext keinerlei Sinn ergibt, da Christen durch einen Brand ja keine neuen Aufträge (welche auch?) bekommen würden. Dieser Sachverhalt wurde erst bekannt und näher untersucht, als der italienische Wissenschaftler Francesco Carotti erstmals darauf hinwies.
Kommen wir jetzt zur knallharten Archäologie: Du erwähnst den Namen "Jesus von Nazaret". Die Diskussion, was das bedeuten soll, ist so alt wie das Christentum. Einen Ort mit dem Namen Nazaret gab es zu Jesu Zeiten nämlich gar nicht. Nazaret wird genau wie der Name Jesus nirgendwo erwähnt. Die älteste nichtchristliche Erwähnung des Namens Nazaret stammt aus dem vierten Jahrhundert.
Archäologische Ausgrabungen im Gebiet des heutigen Nazaret ergaben, dass das Gebiet zwar seit der Bronzezeit besiedelt wurde, aber sehr spärlich. Zu Jesu Zeiten gab es dort allenfalls vereinzelt hier und da einen Einsiedlerhof. Eine Ortschaft (das haben die Ausgrabungen ergeben) entstand dort erst Ende des dritten Jahrhunderts.
Es gibt noch tausende weiterer interessanter Fakten, dass z.B. nach Römischem Recht weder die Volkszählung noch der Prozess und die Hinrichtung Jesu möglich waren, da Galliläa ausserhalb des Imperium Romanum lag. Auch die Frage nach dem Bürgerrecht Josephs ist interessant. Hatte er das römische Bürgerrecht, wäre die eine Hälfte des NT nicht möglich, hatte er es nicht, dann wäre die andere Hälfte des NT nicht möglich.