Wie erkennen Juden ihren Messias?
13.06.2009 um 09:41
Entschuldigung, aber ich habe schon früheren Threads mal davon gesprochen, dass man Sünden anderer nicht auf sich nehmen kann. Sünde ist ja etwas nicht materielles, etwas nicht greifbares.
Man kann dem anderen aber eine Bürde abnehmen, eine Last. Wie wenn jemand einen Sack voll Steine mit sich schleppt und man zu ihm sagt: Komm, gib her, ich trag sie für dich.
Sünden sind individuell, aber die erdrückende Last, die Schuld, oder noch besser gesagt, die Strafe kann man anderen tatsächlich abnehmen. Früher war das allerdings noch eher möglich als heute.
Wenn jemand verurteilt wird - aufgrund einer Schuld und ein anderer kommt und sagt: Ich selber will für diesen einstehen, entweder ich löse ihn aus, mit einer Geldsumme, oder ich nehme die Strafe für diesen auf mich, dann lasst ihn gehen.
Heute wird das wenig vor Gericht akzeptiert, da hat auch jeder die Strafe für das was er getan hat, selber abzubüßen. In früheren Zeiten hingegen war das durchaus machbar. Was davon heute ein wenig noch übrig geblieben ist, ist zB. jemanden aufgrund einer hinterlegten Kaution frei zu lassen.
Ich bin zu der Überzeugung gekommen, dass Jesus nicht die Sünden am Kreuz für uns trug, sondern dass die Kreuzigung die Strafe war, eigentlich unsere eigene Strafe für unsere Sünden, für unsere Schuld, die wir hätten ertragen müssen. Die hat Jesus für uns auf sich genommen. Sünde ist nicht hinderlich für Gott, zu uns zu kommen. Gott steht über allem, auch über der Sünde und kann selbst in die Hölle gehen ohne Schaden zu nehmen dabei.
Sünde kann vergeben werden, weggewischt, sie ist ja ohnehin etwas geistiges, imaterielles. Was nicht Gott belastet, aber uns hingegen, ist die damit einhergehende Schuld gegenüber Gott, sodass wir nicht zu ihm damit kommen wollen. Und was uns als eine weitere Bürde durch die Schuld auferlegt ist, ist die Sühnung oder Abgeltung, wenn man so will die Strafe für die Verfehlungen und Sünden. Die aber nahm dieser Jesus auf sich, das war die Bürde die er uns abgenommen hat. Wer das glaubt, für den springt Jesus ein und wird einst sagen: Für den habe ich mich damals kreuzigen lassen, diese Schuld ist gesühnt, lass ihn frei.
Warum auf eine Schuld gegenüber Gott eine Strafe folgen muss, das ist eine für mich viel interessantere Frage. Hat Gott Lust uns zu bestrafen oder kann er die Strafe nicht ebenso auswischen wie die Schuld selbst? Eines dürfen wir bei all unseren Überlegungen aber auch nicht vergessen: Gott ist heilig ! Wahrscheinlich erträgt die Heiligkeit nichts was wider sie ist. Oder es ist einfach ein göttliches Prinzip wie das von Ursache und Wirkung. Möglicherweise findet auch gar keine göttliche Bestrafung statt, sondern der Mensch bestraft sich sozusagen selbst. Wenn man die Finsternis sucht, wird man auch kaum das Licht finden... Dann beklagt man sich, dass es so dunkel ist und Gott so ungerecht... Wenn aber dann jemand sagt: Ich reiße dir die finstere Decke mal von dir, die ist schwer beladen voll von Egoismus, von allerlei Schäden die du dir selbst und anderen zugefügt hast durch dein falsches Handeln, das alles erdrückt letztlich dich selbst und du bist viel zu schwach alsdass du dich dieser schweren Decke der Finsternis entledigen kannst, aber ich nehme sie dir weg - Dann ist man wieder im Licht. Das muss man aber schon auch selber wollen. Wer sagt: Lass mich in Frieden, ich will meine Decke der Finsternis behalten, ich will die Last lieber selber tragen... dann denke ich geschieht dem so wollenden auch kein Unrecht.