@FabianoBegeisterung ist doch aber auch im Fanatismus enthalten, meinst Du nicht? Wenn Fanatiker etwas Verhaßtes zerstört haben, sind sie doch auch begeistert?
Ich glaube, wer ein liebevolles Heim und eine liebevolle Kindheit hatte, kann kein Fanatiker werden. Man muß sich seinen eigenen Gefühlen entziehen, um töten oder anderen schaden zu können, und sich den Gefühlen zu entziehen lernt man nur, wenn man als Kind schon zuviel aushalten mußte, zu viele Verletztungen und emotionale Grausamkeiten. Dann lernt man, Gefühle abzuschalten und Leid gegenüber unbeteiligt zu sein.
Idealisten dagegen können Weltschmerz fühlen.
Das ganze ist reine Psychologie. Kummer, Traurigkeit oder Leid zu fühlen, ist unangenehmen, sogar schmerzhaft. Wer diesen Schmerz nicht mehr aushalten will, kann aus dem Schmerz ein sekundäres Gefühl entwickeln, das weniger wehtut, nämlich Wut, Zorn und Haß. Das sind Gefühle, auf denen man nicht sitzenbleibt, man kann sie gegen jemanden oder etwas richten und tätlich destruktiv auf das Objekt einwirken, um das Gefühl zu befriedigen.
Fanatismus scheint mir eine Extremform zu sein, eine Kanalisierung dieser Strategie, mit Schmerz umzugehen.