Das gilt aber nicht für die ganzen Gesetze, die Jesus aufgehoben haben soll - die er meiner Meinung nach aber im Sinne seiner Aussage "ich bin gekommen um zu erfüllen" nicht aufgehoben hat, sondern lediglich darauf aufmerksam gemacht hat, dass bei jeder Handlung die Absicht entscheidend ist.Natürlich ging es Jesus hauptsächlich darum aus welcher inneren Intention die religiöse Frömmigkeit besteht. Das lässt sich ja klar in seinen Aussagen übers Fasten, Beten und Almosen geben erkennen: Das man eben nicht “laut in den Ecken betet wie die Heuchler, um gesehen zu werden” (frei zitiert) und beim Fasten keine Jammer-Mine aufsetzt damit die anderen Frömmigkeit und das harte Fasten des Gläubigen bewundern, sondern dass man seine religiösen Pflichten aus Liebe zu Gott ausübt und den Armen Almosen zu geben um den Menschen zu helfen, und nicht um bewundert zu werden.
Es ging Jesus also eher um eine innere Religiösität, und deshalb waren für ihn äußere Gesetze (das Judentum ist wie der Islam hauptsächlich eine Gesetzreligion mit vielen Vorschriften und Verboten) einfach zweitrangig. Warum sollte man auf Schweinefleisch verzichten, wenn es doch um eine Spiritualität geht die aus den Herzen kommt. Natürlich hatte er bestimmt kein Problem mit den jüd. Gesetzen, (“ich bin nicht gekommen um das Gesetz aufzuheben”), aber sie waren für ihn wahrscheinlich hinfällig, da es im eben um das Innere der Religion geht. “Es macht den menschen nicht unrein was in seinen Mund hineingeht, sondern was herausgeht”, also ist es wichtiger gut zu reden als sich an irgendwelche Speisevorschriften zu halten.
@esmellDu kannst nicht sagen es hätte sich nichts verändert. Schau dir mal die Geschichte der Kirche an, die war immer sehr dynamisch. Die kath. Kirche hielt zwar 2000 Jahre lang immer an den wesentlichen Dogmen und moralischen Grundsätzen fest, hat sich aber immer weiter entwickelt und sih ihrer gegenwärtigen Situation angepasst. Dafür gibt es dutzende Beispiele.
Sieh dir mal die Geschichte des Priestertums an. In den ersten Jahrhunderten war es Diakonen, priestern und Bischöfen erlaubt zu heiraten (aber sie waren nicht verpflichtet, es gab auch viele die streng zölibatär lebten). Als das Christentum dann immer mehr in heidnische Gebiete kam musste sich die Kirche vor vielen verderblichen Einflüßen schützen und verbot den Bischöfen die Ehe. Später betraf diese Regelung dann auch Priester und Diakone. Im letzten Jahrhundert dagegen wurde das Pflichtzölibat für Diakone wieder aufgehoben. Die Kirche hat sich in dieser Hinsicht also immer den Umständen der Zeit gestellt.
Ein anderes Beispiel ist die kirchliche Soziallehre. Die ersten Christen lebten noch in Gütergemeinschaften bei denen der Besitz der Gemeindemitglieder unter allen aufgeteilt wurde. Später war auch der Privatbesitz nichts verwerfliches mehr, und es war wichtiger Almosen zu geben usw. Mit dem Aufkommen des protestantischen Kapitalismus musste sich die Kirche dann auch dieser Herausfordeurng sellen und entwickelte mit der Zeit eine eigene Soziallehre.
Die Kirche war also immer dynamisch.