Skandal in der katholischen Kirche.
17.07.2007 um 01:46
Wiki sagt zu deiner Frage übrigens:
"Kultische Reinheit
Zunächst ist hierder Aspekt der kultischen Reinheit zu nennen, der bereits im Alten Testament bei denjüdischen Priestern in Bezug auf ihren Tempeldienst eine Rolle spielte. Diese war jedochfür Jesus nicht sonderlich relevant (siehe Mk 7,1-23 EU) – er betonte vielmehr dieReinheit des Herzens und der Gesinnung als das entscheidende Kriterium für das Handeln.So hat sich das Argument der kultischen Reinheit wegen der täglichen Zelebration desHeiligen Messopfers zwar seit der frühen Kirche bis hin zum 2. Vatikanischen Konzil alsAspekt offizieller Denk- und Lesart vatikanischer Verlautbarungen erhalten, wurde aberletztlich unter dem Eindruck der Rückbesinnung dieses Konzils auf die biblischen Aussagenfallengelassen.
Ökonomische Gründe
Einen weiteren Beweggrund, der zurFestschreibung des verpflichtenden Zölibats im 11. Jahrhundert führte, sieht man in demVersuch der römischen Kirche, die Reduzierung der von Priestern verwalteten kirchlichenPfründen zu verhindern. Diese Pfründen wurden durch den notwendigen Lebensunterhalt derFamilie verheirateter Priester sowie durch Erbschaft dezimiert. Die in dermittelalterlichen Gesellschaft übliche Vererbung der Ämter des Vaters auf den Sohn führtezu Konflikten mit dem zentralistischen Selbstverständnis der Kirche. Durch dieBekräftigung der Zölibatsverpflichtung für Priester wurde verhindert, dass legitime Söhnedas Priester- oder Bischofsamt übernehmen konnten. Zugleich erfolgte mit dieser Regelungeine Sicherstellung der Gleichheit des Zugangs zum Priesteramt, insofern prinzipiell undim Idealfall jeder männliche Laie, der die nötigen Bedingungen erfüllte, unabhängig vonder gesellschaftlichen Stellung oder von Reichtum und Besitz dieses Amt übernehmenkonnte.
Gesellschaftliche Stellung
Ein weiterer Aspekt ist diegesellschaftliche Stellung des Priesters, verbunden mit entsprechendem Prestige. ImChristentum bildete sich alsbald die unter anderem noch heute im römisch-katholischenBereich faktisch bestehende Zwei-Stände-Kirche (Klerus und Laien) heraus, innerhalb dererder Klerus die gesellschaftlich höhere Position sowie (über viele Jahrhunderte damitverbunden) Macht und Besitz innehatte. Hinzu kam die höhere Bildung der Kleriker und ihrdamaliges Ansehen als „bessere Christen“, das durch den Zölibat nochuntermauert werden sollte. Relativiert wurde dieser Aspekt freilich durch das biblischeIdeal des Dienens statt des Herrschens, dem insbesondere die Amtsträger in der Kirchefolgen sollten.
Einsatzfähigkeit
Als eine weitere Begründung wird dievöllige Einsatzfähigkeit und Verfügbarkeit für die Tätigkeiten im priesterlichen Dienstgenannt. Ehelose Priester können sich mehr für ihre Gemeinde einsetzen und brauchen beider Ausübung ihrer Tätigkeit keine Rücksicht auf eine Ehefrau oder gemeinsame Kinder zunehmen. Dies gilt insbesondere für die Konfrontation mit anti-klerikalen Staaten(alleinstehende Priester sind weniger erpressbar), aber auch für das Spannungsfeldbeispielsweise zwischen Familie und Beichtgeheimnis in familienrelevantenAngelegenheiten. Außerdem soll durch die Ehelosigkeit die nicht genuin befriedigteSexualität sublimiert und in seelsorgliche Energie umgewandelt werden. Kritiker desZölibats meinen jedoch, dass es wiederum Kraft braucht, die von Priestern in dieAufrechterhaltung der zölibatären Lebensform und das Sublimieren der darin nichterwünschten Gefühle und Gedanken investiert werden muss, die ihrerseits dem pastoralenEngagement abhanden kommt. Von seiten der kirchlichen Laien kommt eine Kritik, die eineandere Form der Beschränkung zölibatär-priesterlichen Wirkens anspricht: ehelos lebendePriester besitzen demnach nicht genügend Empathie für die Sorgen und Nöte der Laien, weilsie die Erfahrungen eines Ehelebens nicht machenkönnen/dürfen.
Zeichenhaftigkeit
Als entscheidend wird von derrömisch-katholischen Kirche die Zeichenhaftigkeit des Zölibats als Verweis auf das ReichGottes angesehen, wo es nach kirchlicher Lehre jedenfalls die Gottes- und Nächstenliebegeben wird, jedoch nicht mehr die Ehe und die sexuelle Vereinigung von Mann und Frau(vgl. Mt 22,30 EU). Wer ehelos und jungfräulich lebt, legt dadurch Zeugnis ab für die imGlauben erwartete zukünftige Welt, in der die menschliche Liebe für Frauen und Männerihre definitive Erfüllung finden wird. Zugleich wird gegenüber einem einseitigspiritualistischen oder dualistischen Verständnis betont, dass in diesem künftigenLebensstand auch die eheliche Liebe ihre Vollendung erfährt und in diese Vollendung mitder Auferstehung auch die leibliche Herrlichkeit eingeschlossen ist. Zölibat und Ehewerden so jeweils zu einem Zeichen der alles übersteigenden Liebe Gottes zu denMenschen.
Charisma
Unter den theologischen Argumenten spielt insbesonderedas Verständnis des Zölibats als Charisma, als Geschenk Gottes eine Rolle. Gegner desZölibats meinen jedoch, dass denjenigen, denen die charismatische Ehelosigkeittatsächlich gegeben worden ist, keine Verpflichtung bräuchten, da sie freiwillig dieseLebensform wählten. Außerdem betonen sie, dass die Berufung zum Priestertum von derBerufung zur Ehelosigkeit zu trennen sei, und verweisen unter anderem auf das ZweiteVatikanische Konzil, welches die Ehelosigkeit für das Priestertum zwar nicht alsnotwendig, jedoch als „angemessen“ bezeichnet und für den Bereich derlateinischen Kirche daran festhält:
„Die Kirche hat die vollkommene undständige Enthaltsamkeit um des Himmelreiches willen, die von Christus dem Herrnempfohlen, in allen Jahrhunderten bis heute von nicht wenigen Gläubigen gern angenommenund lobenswert geübt worden ist, besonders im Hinblick auf das priesterliche Leben immerhoch eingeschätzt. Ist sie doch ein Zeichen und zugleich ein Antrieb der Hirtenliebe undein besonderer Quell geistlicher Fruchtbarkeit in der Welt. Zwar ist sie nicht vom Wesendes Priestertums selbst gefordert, wie die Praxis der frühesten Kirche und die Traditionder Ostkirchen zeigt, wo es neben solchen, die aus gnadenhafter Berufung zusammen mitallen Bischöfen das ehelose Leben erwählen, auch hochverdiente Priester im Ehestandgibt.“
– 2. Vaticanum, Presbyterorum Ordinis,16"
+"„Manche sind von Geburt an zur Ehe unfähig, manche sind von denMenschen dazu gemacht und manche haben sich selbst dazu gemacht - um des Himmelreicheswillen.“ (Mt 19,12 EU)
„Ich wünschte, alle Menschen wären(unverheiratet) wie ich [(Paulus)].“ (1 Kor 7,7 EU).
„Was die Frageder Ehelosigkeit angeht, so habe ich kein Gebot vom Herrn. Ich gebe euch nur einen Ratals einer, den der Herr durch sein Erbarmen vertrauenswürdig gemacht hat. / Ich meine, esist gut wegen der bevorstehenden Not, ja, es ist gut für den Menschen, so zu sein.“(1 Kor 7,26 EU)
„Ich wünschte aber, ihr wäret ohne Sorgen. DerUnverheiratete sorgt sich um die Sache des Herrn; er will dem Herrn gefallen.“ (1Kor 7,32 EU)
„Wenn jemand zu mir kommt und nicht Vater und Mutter, Frau undKinder, Brüder und Schwestern, ja sogar sein Leben gering achtet, dann kann er nicht meinJünger sein.“ (Lk 14,26 EU)
„Wenn nämlich die Menschen von den Totenauferstehen, werden sie nicht mehr heiraten, sondern sie werden sein wie die Engel imHimmel.“ (Mk 12,25 EU)"
Das Zölibat gab es im Urchristentum übrigensnicht, kam dann später irgendwann.