Papst empört Indianer in Lateinamerika
16.05.2007 um 21:35Papst Benedikt XVI. hat mit Äußerungen zur Christianisierung Lateinamerikas heftigeKritik unter Indianer-Vertretern ausgelöst. Jecinaldo Satere Mawe von der brasilianischenIndianerorganisation Coiab warf dem katholischen Kirchenoberhaupt am Montag (Ortszeit)Arroganz und Respektlosigkeit vor.
Auch Indianer in Mexiko, Kolumbien undVenezuela äußerten sich empört über den Papst. Benedikt XVI. hatte am vergangenen Sonntagbei der Eröffnung der lateinamerikanischen Bischofskonferenz im brasilianischen Aparecidaerklärt, den Ureinwohnern sei durch die Verkündung des Evangeliums keine fremde Kulturaufgezwungen worden. Die Indianer hätten die Christianisierung vielmehr "stillherbeigesehnt".
"Wir können es nicht akzeptieren, dass die Kirche ihre Verantwortungfür die Vernichtung unserer Kultur und unserer Identität nicht anerkennt", sagte LuisEvelis Andrade von der nationalen Ureinwohner-Organisation Kolumbiens.
Ministerinspricht von "Völkermord"
Der mexikanische Menschenrechtler Abel Barrera erklärte:"Es ist eine ethnozentrische, rassistische und wenig respektvolle Sicht der indigenenKulturen." Die venezolanische Ministerin für indigene Völker, die Indianerin NiziaMaldonado, bezeichnete die Kolonisierung Lateinamerikas als Völkermord.
Nach Angabendes katholischen Indianermissionsrates in Brasília wurden allein in Brasilien zwischen1500 und 2001 etwa 1.470 indianische Volksgruppen ausgerottet.
Der Papst hatRecht. Alle Menschen sehnen sich wenigsten im Stillen nach christlicher Erlösung.;)