Abschaffung von Reli an Schulen. Eure Meinung?
15.04.2007 um 10:18
Das Fach Religionslehre sollte nicht abgeschafft werden, sondern reformiert werden.Religion ist ein genauso wichtiger Bestandteil des menschlichen Lebens wie Wirtschaft,Politik, Kunst, Musik, Kultur, Ethik, Philosophie, Mathematik, Physik, Chemie, Biologieoder Sprachen und Sport.
Wer mit Menschen vernünftig umgehen will, muss auch überdie Religion bescheid wissen. Wer überhaupt keinen Einblick in die Welt der Religionenbekommt, besitzt eindeutig schwere Defizite. Mit Religionskunde meine ich aber imeigentlichen Sinne ein Fach, das Religiosübergreifend über die verschiedenen Religionender Welt Einblicke gewährt und in erster Linie informiert. Die Trennung in evangelischenund katholischen Religionsunterricht halte ich für Blödsinn. Auch das man sich von diesemFach abwählen kann halte ich genauso für falsch wie wenn sich jemand vomMathematikunterricht abwählen dürfte. Religionsunterricht sollte kein christlicherMissionierungsunterricht sein der ausschließlich die evangelische oder katholischeKirchenlehre vertritt, sondern ein alle bedeutenden Weltreligionen umfassenderInformationsunterricht über die Arten der vielen Religionen die wir haben. Und zwarmöglichst neutral und objektiv.
In einer zunehmend globalisierten Welt trifft manim Berufsleben Innerstaatlich wie Ausserstaatlich auch zunehmend auf andere Kulturen.Damit verbunden ist auch, dass man nicht nur andere Sprachen lernen sollte, sondern auchüber andere Religionen mehr unterrichtet werden sollte, was den Umgang untereinander, einbesseres Verständnis für andere Kulturkreise eigentlich unerlässlich macht. Nur so kannman in Zukunft eine Generation heranbilden die der Globalisierung nicht ängstlich sondernzuversichtlich gegenübertritt und die nicht radikal alles andere zu bekämpfen versucht,sondern friedlich und tolerant den anderen, das andere in sein Leben mit zu integrierenversucht.
Ein solcher umfassender Religionsunterricht würde dann jeden betreffen,dafür benötigt man dann auch keine Trennungen mehr für zB. islamische Schüler, wenn derIslam Mitbestandteil des Religionsunterrichtes ist. Auch Nichtgläubigen schadet esabsolut nicht, über verschiedene Glaubensformen informiert zu werden. Daher wäre eineBefreiung in dieser Hinsicht dann auch hinfällig. Und auch den Christen schadet esnichts, mal etwas über das Judentum oder den Islam informiert zu werden. Und es schadetauch keinem Juden, den Islam mal etwas besser kennen zu lernen und auch einem Moslemschadet es nicht, das Judentum oder Christentum etwas besser kennen zu lernen.Religionsunterricht soll in erster Linie informieren, nicht missionieren, dafür gibt esandere Möglichkeiten. Bewertet werden kann sowieso niemals der persönliche Glaube oderUnglaube, sondern nur der Kenntnis,- und Wissensstand des vermittelten.
Aufdieser relativ neutralen Basis wäre Religionskunde im Zuge der Globalisierung nebenFremdsprachen eines der wichtigsten Schulfächer überhaupt, wollen wir in Zukunft eineGeneration, die aufeinander zugeht, tolerant und friedlich gesinnt ist im Umgang mitanderen Kulturen, bereit ist, voneinander zu lernen, anstatt voneinander zurück zuschrecken, Feindbilder aufzubauen, zu Fremdem Agressionspotential aufbaut, und womöglichradiaklisiert wird. Sobald fremdes einem vertraut wird, ist es auch schon nicht mehrfremd. Wenn man hingegen etwas abschafft, was Integration und Toleranz fördernd wirkt,braucht man sich nicht wundern, wenn sich Feindbilder aufbauen, aus purer Unwissenheit,Unkenntnis, Angst oder Desinteresse. Ein Staat im Staatenbund eines vereinigten Europas,zwischen Island und Griechenland, zwischen Spanien, Frankreich und Polen kann es sichnicht leisten, auf Dauer Religion aus dem Schulwesen auszugrenzen. Auch das Verständnisund vor allem eine gewisse Kenntnis von und zu Andersgläubigen gehört genauso wie eineFremdsprache zum gegenseitigen sich kennen lernen und einem Austausch von Wissen undKenntnissen unbedingt dazu.