Beichten
10.05.2008 um 08:46@stef:
Der Pönitent muss schon selber darauf achten, dass er bereut - ein aussenstehender kann ja gar nicht erkennen, ob Reue da ist oder nicht. Wie sollte das gehen?
@contraphet
Zunächst kennt die kath. Kirche auch die "vollkommene Reue": man bedauert es zutiefst, Gott beleidigt zu haben - und er vergibt einem die Sünden. Das ist in etwa, was beleneus oder Du geschrieben haben.
Die Beichte macht aber aus mehreren Gründen Sinn:
* Man ist gezungen, eine Gewissenserforschung zu machen. Man kann ja da im Beichstuhl nicht rumdrucksen und erst zum Erforschen anfangen, sondern man muss schon die Tage/Wochen überlegen, was man falsch gemacht hat. Mir geht das immer so, dass ich das Gefühl habe "na ja, könntest wieder mal gehen" - dann schiebe ich eine detaillierte Gewissenserforschung raus, mache sie mehrmals so halbherzig, bis ich sie mal richtig mache, und dann noch etliche weitere Sünden/Mängel erkenne, die mir vorher nicht aufgefallen sind. Kein Wunder, wenn man sich mit etwas eingehender beschäftigt.
* Man tut sich schwerer, sich selbst zu belügen. Wer sucht nicht Gründe, um seine Sünden zu entschuldigen? Ein guter Priester wird sich manchmal bestimmte Dinge herauspicken und dort schon etwas nachbohren und fragen (Gegenbeispiele gibt es leider, aber man kann heute ja den Priester selbst raussuchen)
* die Beichte ist eine Schule der Demut.
* Man möchte manchmal den Rat, z.B. wie man sich verhalten soll, oder bei jemand einfach auch aussprechen. Wenn man 100% sicher ist, dass der andere nix weitersagt, kann man das. wenn man den anderen nicht so genau kennt, kann man ihm oft auch besser auch Details aus dem eigenen Leben anvertrauen, die man jemand, den man gut kennt, nicht sagen würde.
* Die Beichte gibt einem die Sicherheit, dass man mit bestimmten Dingen im Reinen ist. Laut kath. Lehre sind an die Sündenvergebung in der Beichte geringere Hürden gebunden, als wer die Sünden vor Gott bereut. Wer die Sünden vor Gott bereut, muss wirklich tiefe Reue haben, Gott beleidigt zu haben. Wer die Sünden in der Beichte bereut, dem werden sie bereits dann vergeben, wenn er eine allgemeinere Reue hat, z.B. aus Furcht vor der Ewigkeit bereut. Allerdings sind auch da gewisse "Mindeststandards" gegeben: wer einen Diebstahl nur bereut, weil er erwischt worden ist - also eine rein irdische Reue - bereut nicht genügend. Wer aber bereut, weil "es" böse war, erhält die Vergebung.
Deshalb ist im katholischen der Kommunionempfang an die Beichte gekoppelt - zumindest wer schwere Sünden begangen hat.
Der Pönitent muss schon selber darauf achten, dass er bereut - ein aussenstehender kann ja gar nicht erkennen, ob Reue da ist oder nicht. Wie sollte das gehen?
@contraphet
Zunächst kennt die kath. Kirche auch die "vollkommene Reue": man bedauert es zutiefst, Gott beleidigt zu haben - und er vergibt einem die Sünden. Das ist in etwa, was beleneus oder Du geschrieben haben.
Die Beichte macht aber aus mehreren Gründen Sinn:
* Man ist gezungen, eine Gewissenserforschung zu machen. Man kann ja da im Beichstuhl nicht rumdrucksen und erst zum Erforschen anfangen, sondern man muss schon die Tage/Wochen überlegen, was man falsch gemacht hat. Mir geht das immer so, dass ich das Gefühl habe "na ja, könntest wieder mal gehen" - dann schiebe ich eine detaillierte Gewissenserforschung raus, mache sie mehrmals so halbherzig, bis ich sie mal richtig mache, und dann noch etliche weitere Sünden/Mängel erkenne, die mir vorher nicht aufgefallen sind. Kein Wunder, wenn man sich mit etwas eingehender beschäftigt.
* Man tut sich schwerer, sich selbst zu belügen. Wer sucht nicht Gründe, um seine Sünden zu entschuldigen? Ein guter Priester wird sich manchmal bestimmte Dinge herauspicken und dort schon etwas nachbohren und fragen (Gegenbeispiele gibt es leider, aber man kann heute ja den Priester selbst raussuchen)
* die Beichte ist eine Schule der Demut.
* Man möchte manchmal den Rat, z.B. wie man sich verhalten soll, oder bei jemand einfach auch aussprechen. Wenn man 100% sicher ist, dass der andere nix weitersagt, kann man das. wenn man den anderen nicht so genau kennt, kann man ihm oft auch besser auch Details aus dem eigenen Leben anvertrauen, die man jemand, den man gut kennt, nicht sagen würde.
* Die Beichte gibt einem die Sicherheit, dass man mit bestimmten Dingen im Reinen ist. Laut kath. Lehre sind an die Sündenvergebung in der Beichte geringere Hürden gebunden, als wer die Sünden vor Gott bereut. Wer die Sünden vor Gott bereut, muss wirklich tiefe Reue haben, Gott beleidigt zu haben. Wer die Sünden in der Beichte bereut, dem werden sie bereits dann vergeben, wenn er eine allgemeinere Reue hat, z.B. aus Furcht vor der Ewigkeit bereut. Allerdings sind auch da gewisse "Mindeststandards" gegeben: wer einen Diebstahl nur bereut, weil er erwischt worden ist - also eine rein irdische Reue - bereut nicht genügend. Wer aber bereut, weil "es" böse war, erhält die Vergebung.
Deshalb ist im katholischen der Kommunionempfang an die Beichte gekoppelt - zumindest wer schwere Sünden begangen hat.