Beschneidung im Islam
08.08.2006 um 15:55
Hier nochmal... Für alle, welche denken, dass die Vorhaut keinen Nutzen hat:
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Funktionen der Vorhaut:
Die Vorhaut ist alles andere als ein "überflüssigerHautlappen". Beim Kleinkind dient sie z. B. dazu, die Eichel und den Meatus vor demKontakt mit Stuhl (Darmbakterien) zu schützen. Die Schutzfunktion für die empfindlicheEichel, die von der Natur als inneres Organ, wie etwa die Zunge, vorgesehen ist, behältsie zeitlebens.
Kommt es zu einer Erektion, liefert die Vorhaut die dazubenötigte zusätzliche Haut.
Die Vorhaut dient als wichtiges Hilfsmittel fürVorspiel und Masturbation.
Die Vorhaut spielt eine wichtige Rolle beimLustempfinden, da sie im vorderen Drittel zahlreiche freie Nervenenden und bestimmteRezeptoren (die Meissnerschen Tastkörper) enthält.
Beim Geschlechtsverkehrdient die bewegliche Penishaut dazu, unnötige Reibung zu verhindern.
Nachneuesten Untersuchungen soll die Vorhaut auch eine Rolle im Zusammenhang mit demImmunsystem spielen.
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Daraus ergeben sich bereits die Nachteile der Beschneidung:
DieSchutzfunktion entfällt. Die vormals glatte, sehr dünne (nur 2 bis 3 Zellen) Eichelhaut(Schleimhaut) trocknet aus und keratinisiert (verhornt), sie wird 4 bis 16 Zellen dick.Deren Empfindlichkeit nimmt auch durch den ständigen Kontakt mit der Kleidung stark ab,ein Effekt, der sich mit zunehmendem Alter immer weiter fortsetzt. Dennoch wird stärkererKontakt mit der Kleidung, etwa beim Radfahren, manchmal als sehr unangenehm beschrieben.
Ein weiterer Effekt dieses Kontaktes können häufige, unerwünschte Erektionen sein.
Darüber hinaus entfällt die sensorische Funktion der Vorhaut, die ja fehlt. Auchbei einer "moderaten" Beschneidung wird nämlich der weitaus größte Teil der MeissnerschenTastkörper entfernt, da sich diese hauptsächlich im vorderen Drittel der Vorhautbefinden. Im Zusammenspiel mit der Empfindlichkeitsabnahme der Eichel wird die Sensorikdes Penis massiv verändert.
Bei radikalen Beschneidungen wird auch das Frenulumentfernt, das intakte Männer häufig als eine Art männlichen G-Punkt bezeichnen. RadikalBeschnittene geben oft an, dass die einzig noch verbliebene empfindliche Stelle dieBeschneidungsnarbe (also die Trennstelle der Nerven) ist.
In vielen Fällen istnicht mehr genügend Haut vorhanden, um eine Erektion vollständig abzudecken. Es kommtdann zu unangenehmen Spannungsgefühlen. In extremen Fällen (wenn bei Beschneidung imKindesalter viel zu viel Haut entfernt wurde) kann der Penis teilweise in den Körpergedrückt werden oder sich S-förmig verkrümmen.
Eine ästhetisch meist unbefriedigendeBegleiterscheinung der Beschneidung kann sein, dass bei einer Erektion behaarte Haut aufden Penisschaft gezogen wird, da nicht mehr genügend penile Hautreserve vorhanden ist.Zudem entsteht natürlich bei einer Beschneidung eine Narbe.
Die Masturbationwird zwar nicht unmöglich gemacht, aber eventuell erschwert (was ja auch lange Zeit derHauptzweck der Beschneidung war). Für Jugendliche kann das Erlernen neuer Technikenzusammen mit der Angst, vielleicht nie wieder solche Gefühle wie zuvor zu erleben, sehrbelastend sein. Manchmal ist die Zuhilfenahme künstlicher Gleitmittel erforderlich, diehierzulande jedoch üblicherweise nur in Sex-Shops (ab 18 Jahre!) erhältlich und rechtteuer sind.
Der Geschlechtsverkehr funktioniert nicht mehr ganz so, wie er vonder Natur vorgesehen ist. Durch das Fehlen der beweglichen Penishaut kommt es zu mehrReibung und manchmal zum Wundwerden. Nicht ohne Grund werden in US-FrauenzeitschriftenAnzeigen für künstliche Gleitmittel geschaltet. Aufgrund der in den USA immer nochverbreiteten Beschneidungspraxis kann man diese Mittel dort in jedem Drugstore kaufen.
Unnötige Operationen beinhalten ein unnötiges Risiko. Zwar ist das prozentualeRisiko gering, wenn die Operation unter sterilen Bedingungen durchgeführt wird, trotzdemgibt es z. B. in den USA jährlich zahlreiche Todesfälle, die letztendlich auf die dortnoch verbreitete Baby-Beschneidungspraxis zurückzuführen sind. Weitere bisherbekanntgewordene Fälle beinhalten:
- Gehirndefekt durch Infektion derBeschneidungswunde mit Staphylokokken
- Verlust der Zeugungsfähigkeit durchInfektion
- Verstümmelte Eichel
- amputierte Eichel
- Amputation desgesamten Penis
- Fistelbildung durch Beschädigung der Harnröhre
- Narbenphimosebei teilweiser Beschneidung
- Schwere Infektion des gesamten Unterleibs, wasgroßflächige Gewebeexzisionen nötig macht
- Verhinderung oder Einschränkung desPeniswachstums in der Pubertät durch Amputation von erheblich zu viel Haut
-Meatal-Stenose (Verengung des Meatus durch Fehlen der Schutzfunktion der Vorhaut, in denUSA häufig)
- schmerzhafte Zustände durch beschädigte Nerven
Folgendesgilt insbesondere für die USA:
Eine Untersuchung erbrachte das Ergebnis, dass Babies,die einige Monate zuvor ohne Betäubung (unter Verwendung einer Placebo-Salbe, um dieErgebnisse besser vergleichen zu können) beschnitten worden waren, eine wesentlich höhereSchmerzempfindlichkeit aufwiesen, als intakte Babies. Ebenfalls eine höhereSchmerzempfindlichkeit als die intakten Babies wiesen die unter Verwendung vonEMLA-Betäubungssalbe beschnittenen Babies auf, was zeigt, dass dieses Verfahren auchnicht den extremen Schmerz völlig beseitigen kann. Das Ergebnis war eindeutig, die genaueUrsache der erhöhten Schmerzempfindlichkeit aber noch nicht klar.
Eine neuesteUntersuchung (Tierversuch) deckte den Zusammenhang auf: Bei Neugeborenen ist dasNervensystem noch nicht völlig entwickelt. Ratten, die kurz nach der Geburt mit Nadelngestochen wurden, wiesen später deutlich mehr Nervenbahnen zur Weiterleitung vonSchmerzempfindungen auf, als Ratten, die in Ruhe gelassen wurden.
Daswichtigste Argument gegen Beschneidung von Minderjährigen darf hier nicht außer Achtgelassen werden: Es ist ganz klar, dass dabei eine wichtige Entscheidung, dieAuswirkungen u. a. auf die Sexualität hat, von Anderen getroffen wird, als demBetroffenen selbst. In allen vergleichbaren Fällen (z. B. weibliche Beschneidung oderGenitalpiercing) herrscht weitgehender Konsenz darüber, dass solche Praktiken unterbundenund ggf. bestraft werden sollten. Nur bezüglich der männlichen Beschneidung herrschtmeist eine erstaunliche Toleranz und Akzeptanz. Erklären lässt sich das wohl nur damit,dass Wissen über die Funktionen der Vorhaut wenig verbreitet ist, so dass viele(insbesondere Personen, die gar kein solches Körperteil haben, nämlich Frauen) glauben,eine Beschneidung bedeute keinen Verlust.
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