@al-chidr: Die Sache mit der Gottessohnschaft, Trinität usw. sind Neutestamentliches Gedankengut. Ich will im Moment dieses aber mal ausklammern und nur die alttestamentlichen Bücher Moses betrachten, von denen du sprachst und welche auch die Thora bilden. In diesen sind auch die 10 Gebote enthalten.
Wir als Christen glauben, dass diese zehn Gebote direkt von Gott dem Moses gegeben wurden, so wie ihr Moslems glaubt, dass der Koran Mohammed direkt von Gott gegeben worden ist. Insofern sind die 10 mosaischen Gebote bindend für uns wie für euch die koranischen Gebote.
In Bezug auf: Ich bin der Herr, euer Gott und ihr sollt keine anderen Götter haben neben mir, ihr sollt euch kein Bildnis machen, ihr sollt Vater und Mutter ehren, ihr sollt nicht lügen, nicht töten, nicht ehebrechen und nicht begehren sind sich die mosaischen und die koranischen Regeln nicht unähnlich. Aber das Gebot: Du sollst den Sabbath heiligen und ausführlich: An sechs Tagen sollst du tun, am siebten aber sollst du ruhn (Vergleich: Schöpfungsgeschichte !) kommt im Islam soweit mir bekannt ist, nicht vor. Das Freitagsgebet ist kein Sabbathersatz und auch möchte ich gerne wissen, wie kommt es, dass im Koran ausgerechnet der Freitag, also für die Juden der Vor-Sabbath als Gebetstag ausdrücklich benannt worden ist und eben nicht der Sabbath? - Wenn Allah derselbe Gott ist wie der Gott des AT, also warum gibt er zur Zeit Moses die Anweisung, den Sabbath zu heiligen und später durch Mohammed die Anweisung zu einem Freitagsgebet? Das erschließt sich mir nicht und eine Antwort auf meine obige Frage habe ich auch noch nicht erhalten.
Dass die Kirche später aus dem Sabbath den Sonntag gemacht hat, ist mir indessen auch nicht recht schlüssig, aber das interessiert mich im Moment weniger. Ich möchte von euch Muslimen wissen, ob im Koran oder in Hadithen ein wöchentlicher Feiertag angeordnet wird und warum im Koran der Tag zum Gebet ausgerechnet der Freitag benannt wird und der Sabbath nicht. Und auch wie ihr Muslime generell zu den mosaischen Geboten steht. Denn auch nach eurem Glauben war Moses ein Prophet. Oder haltet ihr die 10 mosaischen Gebote auch für eine Verfälschung? Wenn ja, was konkret ist daran falsch?
Ich persönlich sehe in den 10 mosaischen Geboten nichts, was ich als falsch oder verfälscht ansehen könnte. Gerade das erste Gebot mahnt zum Glauben an den einen und einzigen wahren Gott - das hätte die Kirche zugunsten der Dreifaltigkeitslehre sicher als erstes verändert, es steht aber wie es steht. Auch das Bilderverbot, welches gerade die Kirche ja nicht sonderlich beachtet, es gibt zahllos viele Gemälde und Ikonen vom Wesen Gottes, hätte als zweites eine Veränderung erfahren - es steht wie es steht. Auch der Sabbath blieb, obwohl die Kirche den Sonntag daraus gemacht hat. Gegen Gebote wie Morden, Lügen, Stehlen und Ehebrechen sowie gegen Neid und Missgunst gegenüber die Frau eines anderen oder dessen Besitzgüter kann man auch nichts sagen. Vielleicht gerade weil die mosaischen Gebote eine direkte Offenbarung Gottes an Moses waren, hat man sie aus Ehrfurcht auch nicht anzutasten gewagt und so stehen wie wie sie stehen. Aber wie steht ihr Muslime dazu?
Euer Koran weist euch eigentlich dadurch, dass er auf die Schriften hinweist und diese angeblich auch bestätigt, geradezu auf deren Wahrheiten die darin enthalten sind, hin. Spielen die besagten zehn mosaischen Gebote für euch und euren muslimischen Glauben daher eine Rolle oder ist für euch einzig und allein nur der Koran maßgebend? Wenn dem so, wie verhält es sich mit Wahrheiten, welche in den alten Schriften wie den fünf Büchern Moses enthalten sind, die aber nicht mehr erneut und als Wiederholung im Koran aufgenommen werden? Sind sie für euch damit ungültig, weil nicht erwähnt, oder spielen auch diese für euch und euren Glauben eine Rolle? Das würde mich mal interessieren.