withe schrieb:Bist du deren Tante?
Also, soo alt bin ich nun auch wieder nicht.
;)withe schrieb:Du verteidigst die Götter der Alten.
Keineswegs. Ich halte sie genauso für nicht wirklich existent wie einen Gott, der wie der in der Bibel ist. Ich verstehe nur nicht, warum die schlechter sein sollen als der biblische Gott. Der sich auch nur deswegen letztendlich durchsetzen konnte, weil die römischen Kaiser das Christentum zur Staatsreligion erhoben haben.
Der Glaube an mehrere Götter hat in meinen Augen allerdings mehrere Vorteile:
1) ist man nicht gezwungen, an der Anbetung eines bestimmten Gottes festzuhalten, der einem eigentlich zuwider ist, dem man aber Respekt oder gar Liebe vorheucheln muss, weil er einen sonst derart quälen würde, wie kein menschlicher Feind es könnte. Ist man im Polytheismus mit einem Gott unzufrieden, gibt es Alternativen. Denn wenn mehrere Götter vorhanden sind, haben die meistens nicht nur verschiedene Zuständigkeiten (z.B. das Wetter), sondern auch charakterlich verschiedene Eigenschaften.
2) Verschiedene Götter mit unterschiedlichen Charakteren lassen für Unglücke und Katastrophen auch andere Erklärungen zu als nur Strafen oder Erziehungsmaßnahmen eines eigentlich liebevollen einzelnen Gottes. Die Gläubigen sind nicht gezwungen, sich das Unglück schönzureden. Und die Schuld muss nicht bei dem Betroffenen persönlich gefunden werden, der dann zusätzlich noch ein schlechtes Gewissen ob irgendwelcher Sünden hat und im schlimmsten Fall auch Verachtung erfährt. Das ist nicht nur besser für die Psyche des Gläubigen, sondern erlaubt auch mehr Handlungsfreiheit. In den großen Kulturen der Antike wurde meistens an mehrere Götter geglaubt.
Dieser Vorteil entfällt natürlich, wenn man (wie im Hinduismus) glaubt, dass alles, was einem im Leben widerfährt, Karma ist.
3) Last but not least: Der Glaube an mehrere Götter macht toleranter gegenüber anderen Religionen. Denn wer schon an 20 oder 50 eigene Götter glaubt, der hat meistens auch kein Problem damit, wenn jemand im Nachbarvolk an 20 oder 50 andere Götter glaubt. Denn die könnten ja zusätzlich neben seinen eigenen existieren. Außer natürlich, die Nachbarn wollen ihm ihren Glauben (zum Beispiel an einen einzigen Gott) aufzwingen.
Noch nützlicher als der Glaube an mehrere Götter ist es aber wohl, an gar keine zu glauben. Es lässt sich wohl besser zum Wohl der Menschheit arbeiten, als wenn man immer im Hinterkopf berücksichtigen muss, ob man nicht dem Wunsch eines oder gar des einzigen Gottes zuwiderhandelt, wenn man irgendetwas macht.
withe schrieb:Aber die sind auch sonst unmoralisch: Zornig, launisch, unberechenbar.
Und was ist der biblische Gott? Genau das: launisch, unberechenbar und vor allem extrem leicht zu erzürnen. Vor allem aber: Aufgrund seiner Allmacht sind seine Möglichkeiten für Repressalien unbegrenzt, wenn er zornig ist. Und das sogar noch NACH dem Tod.
withe schrieb:Außerdem ist er historisch belegt. Aus dem Alten und dem Neuen Testament.
Historisch belegt ist nur der Glaube an ihn. Das gleiche gilt für alle anderen Götter der Antike wie Zeus, Jupiter oder Osiris.