Es geht gar nicht so sehr um glauben wollen oder nicht glauben wollen. Es geht mehr um glauben können oder nicht glauben können. Ich kann gar nicht an Gott, ein Leben nach dem Tod, ein Sinn des Lebens etc. glauben, da ich die Existenz von so etwas einfach dermassen unwahrscheinlich halte.
An einen unsterblichen Schöpfergott, wie ihn Christen, Muslime und Juden verehren, glaube ich auch nicht. Das widerpricht der Erkenntnis, dass alles im Unviersum vergänglich ist. Auch glaube ich nicht an ein ewiges Paradies oder eine ewige Hölle, in die die bösen Jungs gestoßen werden, wenn sie zu Lebzeiten nicht artig waren. Genausowenig glaube ich aber an das Gegenteil all dessen, also den Vernichtungsglauben. Denn strenggenommen ist die Verneinung einer Weiterexistenz – wie auch immer die aussehen mag – genau das. Der Ewigkeitsglaube und der Vernichtungsglaube sind beides Extreme. Der Buddhismus lehnt solche Extreme ab. Das macht ihn für mich schon einmal sehr sympathisch. Außerdem geht es im Buddhismus nicht um blinden Glauben oder die unreflektierte Akzeptanz irgendwelcher heiligen Schriften. Im Buddhismus wird man dazu angehalten, die Lehren logisch zu hinterfragen und sie nicht einfach so als gegeben hinzunehmen. Würde die Wissenschaft eines Tages herausfinden, dass nicht alle Dinge im Universum bedingt sind, dass es etwas gibt, das aus sich selbst heraus existiert und das unvergänglich ist, dann würden Buddhisten ihre bisherigen Annahmen verwerfen.
Letztlich ist die Frage, ob deine Überzeugungen dir selbst und anderen eine Quelle des Glücks und der Zufriedenheit sind, doch viel wichtiger. Wenn sie dir dabei helfen, mit den Widrigkeiten des Lebens klarzukommen und dir einen friedlichen Tod ermöglichen, dann ist doch nichts gegen sie einzuwenden. Woran immer du auch glauben oder nicht glauben magst.
Gute Nacht.
:)