Zunächst mal: Ich kenne auch ganz biedere evangelische und katholische Familien, in denen es für die Kinder ein Problem wäre, den Eltern zu gestehen, dass sie nicht gläubig sind. Es ist nicht nötig, gleich an fundamentalistische Sharia-Anhänger zu denken, oder irgendwelche Hardcore-Christen.
Es ist auch kein Migrationshintergrund nötig, dass darüber Spannungen entstehen.
@Mika1 Hoffentlich bist Du jetzt nicht von all den Berichten von Jugendämtern und Heimen total eingeschüchtert. Zunächst mal lässt sich sowas sicher mit den Eltern anders regeln, und nur wenn es eskalieren würde, käme es in Frage, zum Jugendamt zu gehen.
Eine Möglichkeit ist, ein Gespräch zusammen mit einer Vertrauensperson und den Eltern zu suchen. Jemand, den die Eltern mögen, befreundet oder verwandt, der aber auch nicht oder anders gläubig ist.
Eine andere Möglichkeit sind Klassenlehrer, Vertrauenslehrer (gibt es die noch?) und bei Mitschülern war es der Schulleiter, der mit den Eltern sprach.
Bei solchen Gesprächen ist es jedenfalls hilfreich, wenn da jemand ist, der besänftigen, erklären und Dich unterstützen kann.
Die andere Möglichkeit ist, dass Du tatsächlich mitspielst, bis Du ausziehen kannst.
Das mag wie Heuchelei aussehen, aber man liebt ja seine Eltern auch und möchte vielleicht nicht einen solchen Konflikt heraufbeschwören, der zu einem Zerwürfnis führen könnte.
Solltest Du mit ihnen sprechen: Vielen Gläubigen ist wichtig, dass man überhaupt an einen Gott glaubt, in irgend einer Form. Vielleicht kannst Du den Eltern vermitteln, dass Du halt Deinen eigenen Glauben hast oder finden möchtest, und was Dir an ihrem fremd ist. Das könnte die Situation etwas entschärfen.
Sollte alles nichts helfen: ich habe schon viele Jugendliche erlebt, die sich ans Jugendamt gewandt haben, dort Hilfe bekamen und in guten Einrichtungen untergebracht wurden, wo sehr kompetente Mitarbeiter waren. Ich kenne auch Betreuer von Jugend-Wohngemeinschaften, Einzelfallhelfer, .... allesamt sehr engagierte Leute.
Es gibt zwar auch andere Geschichten, aber das sind soch die Ausnahmefälle. Die ganzen guten Geschichten sind für die Presse zu langweilig.