Dr.Manhattan schrieb am 31.03.2016:mir fällt das in letzter zeit immer öfter auf, dass ich selbst abseits der Meditation in einer art beobachtenden (wie sag ich das?) Geisteshaltung bin.
das ist ein ganz seltsames gefühl
ein sehr objektives gefühl - und Objektivität halt ich für sehr wertvoll. mir kann jetzt einer ins gesicht schreien ... und ich bleib ganz ruhig ... weil ich iwie ganz anders denke. aber klar ... am schwierigsten sind die inneren Verfehlungen. wie soll man ruhig sein , wenn man unruhig ist ... paradox. aber selbst das ist iwie anders ... man beobachtet sich ständig selbst ... aber ohne zu werten ... ohne ego ... und ohne Meinung. es ist ein seltsames ganz sanftes gefühl.
hat das noch einer so erlebt ?
@Dr.Manhattan Wenn von Bewusstseinsentwicklung bzw.
Individuation die Rede ist, verstehe ich darunter die Entwicklung der persönlichen Bewusstheit hin zu dem allumfassenden unbeschreibbaren BEWUSSTSEIN.
Im Zuge der Entwicklung personaler Bewusstheit ist ein ganz entscheidender Schritt die Fähigkeit zur Selbstbeobachtung. Kann ich eine
Beobachterposition in eigener Sache beziehen, spalte oder dissoziiere ich mein Ich, welches nun Beobachter und Beobachtetes zugleich ist. Personales Gewahrsein tritt erstmals in Erscheinung, mit der gleichzeitigen Erkenntnis, den Beobachter nicht beobachten zu können. Wer die Frage beantworten kann, warum das nicht geht, ist erleuchtet …kleiner Scherz
:)Mit dem Beobachter gewahren wir unser Selbsterleben, unsere Identität, und was wichtig ist, in der Lebensrückschau auch deren Veränderung. Wir erkennen, dass unsere Identität nicht kontinuierlich, sondern unbeständig ist. Anatta, die Nicht-Ich-Lehre ist einer der grundlegenden Pfeiler buddhistischer Welterkenntnis. Wir verstehen plötzlich was die Buddhisten meinen und erkennen, dass unsere Identität keine beständige Größe ist und dass sie im Laufe der Entwicklung unserer Bewusstheit immer mehr abnimmt.
Dr.Manhattan schrieb am 31.03.2016:ich kann mich mit ärgsten arschlöchern unterhalten ... und hab keine negativen Gefühle.
Das ist super, nicht wahr?
Der Beobachter ist niemals DASSELBE was er beobachtet, er ist ein abgehobener, vom weltlichen Geschehen unberührter Teilaspekt der Dualität. Wenn der Beobachter z. B. das Ego beobachtet, ist er
nicht damit identifiziert. Wäre er damit identifiziert ...wäre er das Ego und nicht der Beobachter. Man kann seine Gedanken beobachten ...ab einem gewissen transpersonalen Stadium. Das sind alles Dinge, die - ich nenne es - innerhalb des personellen Gewahrseins ablaufen.
Im Individuationsprozess tritt der Zeuge/Beobachter erstmals auf, wenn der Mensch ins "Wechseldasein" tritt, mal Schatten, mal Licht in ihm vorherrscht. Am Anfang überwiegt die meiste Zeit der Schatten, aber immer wieder gibt es zwischendurch Momente der KLARHEIT - und der Beobachter "erscheint". Das passiert bei einer gesunden Entwicklung sukzessive immer öfter und auch immer dauerhafter.
Im Wechseldasein verhält es sich so, dass in Zeiten der KLARHEIT durch den Beobachter erkannt wird, welche Identifikationen und Projektionen im Egomind vorhanden sind. Dann erfolgt der Switch zurück ins Dunkel/Seelendilemma und einiges aus der KLARHEITSPHASE wird (mit) erinnert/integriert, obwohl die alten Reiz-Reaktions-Mechanismen dominieren.
Integration bedeutet das aus jeder KLARHEITSPHASE gewahrte als Ich/Ego aufzugreifen ...und zu leben - dieser Prozess ist aufsteigend und fortlaufend. Jede auf diese Weise im Individuationsprozess erzielte Entwicklung führt zu größerer Freiheit von den Konditionierungen des personalen Ich, was wiederum zu mehr Bewusstheit führt - Circulus salutaris.
Ende der Reise = BEWUSSTSEIN ...ist dagegen absolut still ...kein Beobachten, kein Spüren ...nur SEIN.
@Dr.Manhattan Du machst Deinem Nick alle Ehre, ...bist auf dem Weg!
:)