Offshore Leaks - nach Zypern nun weltweiter Kahlschlag?

Die Nachrichten waren heute voll davon: Offshore Leaks, detaillierte Dokumente über die Offshore Finanzsysteme weltweit. Man schätzt das ca. 3 Trillionen USD (30 Billionen nach dt. System) dort unterwegs sind (lt. Dokumentation "Let´s make Money").

Es ist das bisher größte Datenleck: Millionen Dokumente zeigen, wie mutmaßliche Fiskusbetrüger und ihre Dienstleister ein globales Netzwerk spinnen. Die Enthüllungen erlauben detaillierte Einblicke in ein dunkles System - und bedrohen das Modell der Steueroasen.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/offshore-leaks-steueroasen-droht-vertrauenskrise-a-892513.html

Natürlich ist auch Schäuble schon ganz vorn in der Reihe und will Details haben. Zu Recht.
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/offshore-leaks-warum-die-behoerden-die-daten-wohl-kaum-zeitnah-kriegen-a-892540.html

Wohin führt dieser Weg und was passiert wenn all diese Oasen geschliffen werden?

Die Süddeutsche Zeitung hat einen Reader zu den Offshore-Leaks und deren Hintergründen zusammengestellt der hier abrufbar ist
http://www.sueddeutsche.de/thema/OffshoreLeaks

Die Daten wurden anonym auf Festplatten verteilt, ca. 260 GB Daten kamen so zusammen und es brauchte spezielle Techniken um diese auszuwerten.
http://www.sueddeutsche.de/kolumne/werkstattbericht-zu-offshore-leaks-wie-computer-forensik-das-offshore-system-entschluesselte-1.1640079

Die Deutsche Bank ist natürlich auch mit von der Partie, auf den Cayman Inseln, Mauritius un den Kanalinseln.
http://www.dboffshore.com/page.php?title=mauritius (Archiv-Version vom 07.04.2013)

@Chefheizer
Tja... Wenn nur ein Teil davon wieder in die EU fließt könnten so manche Staatsschulden getilgt werden. ;)

Nicht unbedingt die Frankreichs oder Deutschlands... Aber Zypern, Griechenland, Malta, Portugal oder Irland wäre schon drin... Aber mal sehen was dabei rauskommt und wer überhaupt inwiefern für was belangt werden kann.

@jimmycanuck
Naja, erstmal geht es ja darum das diese ganzen Geschäfte nicht mehr geheim sind. Das ist ja schon ein irrer Fortschritt!!!
Viele Leute dürften ein gewaltiges Imageproblem bekommen.

Ach wie schön, dass kommt jetzt gerade rechtzeitig für die Politikerkaste in Europa. Jetzt kann man wieder für ein paar Wochen vom eigenen Versagen ablenken und auf andere mit dem Finger zeigen, juhuii wie schön.

@Chefheizer
Image ist etwas sehr wandelbares... VW assoziiert man ja auch mit qualitativen und attraktiven (warum auch immer) Autos und nicht mit Sextrips nach Rio, und dem beeinflussen der Schadstoffregelungen.

Eins zwei Image-Clips, einmal auf der Brust eines Bundesligisten und die Sache ist erledigt. ;)

Und dass die Deutsche Bank dabei ist, schockiert doch nun wirklich keinen mehr.


Der Geldregen wird wohl für viele EU-Bürger interessanter sein, aber zum Thema Image, wird interessant zu sehen wie Griechen etc. reagieren wenn sie lesen können welches ihrer Unternehmen das Geld rausgeschafft hat.

jimmycanuck schrieb:Und dass die Deutsche Bank dabei ist, schockiert doch nun wirklich keinen mehr.

Nein, aber die wäre als deutsches Institut durchaus angreifbar. Das die überall mitmischen ist bekannt.

@Chefheizer
Ja einige Leute dürfte Imageprobleme kriegen...Ein paar Rücktritte ein paar Bussen, wenns hochkommt n paar Gefängnisstrafen.
Aber grundsätzlich muss da nicht wirklich etwas passieren... man weiss nun wie die Drogen den Weg finden, man hat nen paar Süchtige und nen paar Dealer geschnappt.
Die Nachfrage bleibt bestehn... ergo wird's auch in Zukunft wieder Dealer geben.
Solange es Vermögen gibt, wird sich immer ein Weg finden, seine Gier zu befriedigen.
Und ein absolut transpartenes Konto will keiner von uns. Abfalleimer sind ein Dreck dagegen, was man alles für Infos aus einem Konto rausbekommt über einen Menschen.

@Chefheizer
Angreifbar von wem?

Amerikanische Institute wären auch angreifbar, kanadische auch ;)

@Glünggi
Na, wenn es jetzt erstmal alles publik ist dann wird auch eine neue Entwicklung ihren Anfang nehmen. Bisher war es ja so das man durchaus auch herausfinden konnte was dort läuft wenn man gesucht hat, doch planmäßig eine breite Öffentlichkeit zu informieren - und das weltweit - ist noch einmal eine andere Größenordnung. Find ich gut!

@jimmycanuck
Vom bösen Wolfgang natürlich, der macht sich ja schon warm und will ganz gerne mehr Details haben :)

@Chefheizer
Eine neue Entwicklung? Haben sich neue Lobbyisten beworben? Es gibt nen Knall.
Ein paar kleine Steueroasen werden verschwinden.... man ist wieder ein paar Konkurenten losgeworden.

@Glünggi
Na, mal gucken was passiert. Solange die Gelder legal sind und einfach nur aus steuerlichen Gründen außer Landes geschafft wurden ist es schwierig für die Länder was zu unternehmen. Könnte der Fall sein bei international operierenden Firmen die z.B. in Deutschland ihren Sitz haben, aber z.B. in Indien ganz offiziell Projekte durchführen. Solange sie sich mehr oder weniger an die Regeln halten wird nicht viel geschehen.

Sind es aber illegale Gelder - aus Menschenhandel, Waffenhandel, Drogenhandel etc - besteht durchaus die Möglichkeit Konten einzufrieren bzw. die Oasenländer unter massiven Druck zu setzen.

@Chefheizer
Ja .. zuerst müssen sie das Teil auswerten, das dauert noch ne ganze Weile ... sie müssen jedes Vermögen prüfen ob es versteuert ist oder nicht... es ist ja nicht so, dass alle der 130000 Konten schwarz sind. Ja ein paar Karibikstaaten könnten unter Druck kommen.. evt auch Singapur.
Aber es wird sich kaum global etwas ändern, damit Steuerhinterziehung unmöglich würde.
Ich mein.. die grösste Steueroase der Welt, Delaware, USA, wird nicht mal auf der OECD Liste geführt. Es wird ein paar Kleine treffen und vielelicht noch nen grossen mit Singapur.. aber die übrigen Steueroasen dürften vom Kapitalabfluss profitieren.
Aber wie Du sagst.. warten wir mal ab.

@Glünggi
Man kann ja nicht die globalen Finanzströme einfach blockieren. Das müsste schon sehr ernste Gründe haben. Vieles ist ja auch legal, wichtig ist aber das das Geld auch legal ist.
Ganz sicher dürfte ein höherer Bekanntheitsgrad aber die Möglichkeiten zur Geldwäsche reduzieren. Und das macht auf jeden Fall Sinn.

Gucken wir mal... In Frankreich brennt die Hütte auf jeden schon ganz ohne Leaks ;)

«Für Hollande sind die Affären fatal»

Zuerst das Schwarzgeld-Konto seines Ex-Ministers und nun soll auch noch sein Wahlkampfmanager an Firmen auf den Cayman-Inseln beteiligt sein

http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/europa/Fuer-Hollande-sind-die-Affaeren-fatal/story/15119270
Marie Le Penn ruft schon zum Rücktritt der Regierung auf. ;)
Dazu wird's wohl kaum kommen...aber ner zweiten Amtszeit für Hollande sehe ich schwarz entgegen.
Kann sein, dass die Leaks noch irgendwo anders die Hütte in Brand setzt.. aber lass uns mal abwarten ;)

@Glünggi
Tja, da fängt es schon an. Hoffen wir mal das nicht noch weitere Entscheider der obersten Ebene heftigst angeschlagen werden. Das wäre sehr bitter in der jetzigen Situation.

Wieso soll es bitter werden, die Steuersünder müssen zahlen, wie auch alle Anderen Steuern zahlen müssen.
Was sind schon 25% Renditebesteuerung, wenn 75% bleiben können.

wrentzsch schrieb:Was sind schon 25% Renditebesteuerung, wenn 75% bleiben können.

Bei 32 Billionen sind das immerhin 8 Billionen...damit dürften so einige bettelnde Banken gerettet werden können. Was wieder die Frage aufwirft weshalb Banken auf Staatskosten gerettet werden sollen - sollen Sie doch bei Ihren Brüdern und Schwestern in den Steueroasen auf Betteltour gehen. Wäre ja mal eine Maßnahme.

Muahahaha, die Leute wundern sich, das sich deutsche Banken an Spekulationen und Transfers in Steueroasen beteiligen...wer hätte das gedacht, dabei ist doch Deutschland ein Hort der Redlichkeit und nur die Pleitegriechen sind an allem Schuld.

Hat jemand ernsthaft geglaubt, das deutsche Geldinstitute sich nicht am Zockerkapitalismus beteiligen? Das wir hier nur alle hart arbeiten und den Rest der Welt finanzieren, weil wir den Krieg verloren haben? Oh man.

Sämtliche DAX Unternehmen lassen sich von den Big Four (Price Waterhouse Coopers, KPMG, Deloitte und Ernst & YOUNG) beraten. Über eine Billionen Euro werden am europäischen Fiskus vorbei beraten. Das wir Rekordssteuereinnahmen haben, beruht allein auf der Versteuerung von Arbeitslöhnen.