"
@volker: Hast Du die im Urlaub getroffen? wenn ja: Wunder dich nicht, Kontakt mit Touris bekommen nur treue Kubaner. Anderen ist es teilweise sogar verboten und wird mit Knast bestraft. "
stimmt nicht ganz. strafen bekommen nur leute, die privat touristen ohne erlaubnis unterbringen. wer es schafft einen job im tourismus zu bekommen will ja gar nicht mehr weg. weil er da das vielfache verdient als wär er arzt, ingenieur oder ein anderer bei uns gutbezahlter job. allerdings ist es auch so, daß zu den großen touristenhochburgen viele kubaner keinen zutritt haben. in varadero zum beispiel, das touristenziel kubas, muß man erst an einem bewaffneten kontrollpunkt über eine brücke fahren(halbinsel). da wird dann genau geguckt wer rein und raus kommt. das heißt, die kubaner haben selber keinen zutritt zu ihren schönsten stränden.
da ich in kuba umhergereist bin und viele leute gesprochen habe, die nun wirklich nicht auf der linie fidels lagen (meistens christen), kann ich mit gutem gewissen behaupten, daß die meisten wirklich nicht wegwollen. sie sehen kuba als ihre heimat und würden sie um jeden preis verteidigen. andererseits sind sie gegen das regime. dann allerdings wieder, wenn es um amerika geht, zum beispiel die sachen mit dem kleinen jungen, der nach amerika entführt wurde. da gehen sie dann in massen auf die straße und sind dem regime treu. das ist alles sehr schwer für außenstehende zu verstehen. ich würde es als einen mix aus absoluter vaterlandsliebe, gelassenheit und resignation beschreiben.
kommunismus hin oder her. auf kuba muß keiner hungern. medizinisch ist jeder versorgt, und das umsonst(mach das mal, mit so einem handelsembargo am hals), jeder bekommt eine ausbildung. die grundgedanken des kommunismus funktionieren dort seltsamerweise, worauf die meisten kubaner auch stolz sind. das sie dafür repressalien hinnehmen müssen stimmt natürlich auch. mir erscheint kuba als land der krassen gegensätze. eigentlich finden die menschen es gut wie es gerade läuft, andererseits auch nicht. trotzdem sind die kubaner die fröhlichsten und gelassensten menschen, die mir je begegnet sind.
die für mich interessanteste frage ist allerdings was nach der ära castro kommt. wird sein bruder an die macht kommen? und das sollten wir uns nicht wünschen, denn der gilt als absoluter kommihardliner und einiges könnte wieder schlimmer werden. gibt es eine revolution? rückt amerika ein? das würden die kubaner sich auf keinen fall gefallen lassen, ich denke, sie würden eher den fiesen castrobruder vorziehen als die usa auf ihrem territorium. fragt man die kubaner danach, was nach castro kommen soll, dann machen sie meistens ein grübelndes gesicht und zucken mit den schultern. es gibt keinen masterplan dafür. wir dürfen gespannt sein...
gruß b