@Individualist Zuerst lies dir mal meine Posts auf der ersten Seite durch. Da kommt schon einiges davon zum Ausdruck.
Zum anderen meine ich mit Heuchelei und fehlendem Menschenverstand, dass nach einer Explosion eines Reaktorblockes eines Atomkraftwerkes ein Sicherheitsabstand von 20 km und die Meidung der umliegenden Ortschaften einfach nur lachhaft ist, da sich die Radioaktivität innerhalb kürzester Zeit über diesen Bereich hinaus verteilt und weite Teile der umliegenden Präfekturen und des Landes verstrahlen kann.
Was das mit Heuchelei, Korruption und Interessenvertretung zu tun hat? Auf den ersten Blick rein gar nichts!
Aber schaut man sich z.B. einmal die Anhebung der Grenzwerte von Radioaktivität in Lebensmitteln aufgrund einer ´´Verordnung gegen Lebensmittelknappheit in Europa´´ an (das allein ist schon Wahnwitz genug, denn wir sind von Japans Lebensmitteln in keinster Weise abhängig), so scheint mir das direkt damit in Verbindung zu stehen. Warum? Anstatt ein striktes Importstop für japanische Produkte zu veranlassen, werden die Genzwerte erhöht. Es wurden schon einige (hoch) verstrahlte Lieferungen (besonders von Lebensmitteln z.B. grüner Tee) in die EU gestoppt. Doch die Frage ist: Wie viele kommen durch? Ich denke, die meisten. Wie viele EU-Bürger werden an der Radiaktivität wegen Krebs sterben, weil kein Importstop durchgesetzt wurde? Wo bleibt da der Schutz? Müssen wir eine Regierung, die in Kauf nimmt, ´´verstrahlt zu werden´´ (bauen blöderweise die AKWs direkt im Tsunamigebiet und denken, sie seien sicher gegen Beben bis 8,2, ignorieren aber, dass es auch stärkere Beben geben kann), unterstützen? Leider hängt die japanische Bevölkerung als Leidtragende direkt mit drin.
Und wenn ich mir anschaue, wie diese Radioaktivitätskontrollen durchgeführt werden (einmal kurz mit dem Geigerzähler um den Container gelaufen), so ist sicher, dass nicht alle radioaktiven Lieferungen erwischt werden, geschweigedenn kontrolliert. Und das nehmen die Politiker gerne in Kauf, nur um international nicht als intolerant und abweisend zu gelten, da wir ja dann Japans Wirtschaft nicht unterstützen.. Denn wenn sich ein Land nicht in geheucheltem Mitleid ergießt, wirkt das schon extrem schlecht auf die internationalen Beziehungen und die int. Presse.
Dazu kommt, dass noch nicht mal bei allen Lebensmitteln die Herkunft der Inhaltsstoffe oder gar der Zutaten gekennzeichnet ist (die nächste Sauerei).
Individualist schrieb:Aus radiologischer Sicht ist ein Aufenthalt, außer in den gesperrten Gebieten in ganz Japan unbedenklich.
Dieses Zitat zeigt doch, dass die deutschen Behörden da völlig blauäugig oder naiv (im günstigsten Falle, denn sonst war es absichtliches Herunterspielen der Tatsachen) gehandelt haben, so etwas zu schreiben. Allein der gesunde Menschverstand sagt einem doch, dass eine Regierung zunächst mal nur daran interessiert ist, die Panik zu begrenzen und nicht den Schaden an der Bevölkerung, um ihre Legitimation und Macht aufrecht zu erhalten (so war es bisher in der gesamten Menschheitsgeschichte und demnach ist es heute auch noch so. Erinnert mich an die geplante Aktion der Regierung Kennedy, hunderte Zivilisten bei einem Anschlag töten zu lassen, um es Fidel Castro anzuhängen. Oder die gezielte Desinformation während des Vietnamkrieges der amerikanischen Bevölkerung. Oder unzählige Geheimdienstaktionen (von allen Diensten), die niemals ans Tageslicht wandern werden. Obwohl einiges davon aktives und nicht passives Töten von Menschen ist/wäre (passiv, wie in Japan) Glaubt ihr, irgend eine Regierung in der Welt handelt anders, um ihre Macht aufrecht zu erhalten? Das halte ich für äußerst naiv.)
Weiterhin erinnert mich das an den Skandal, als gefährlich hohe Werte von Uran und anderen Schwermeatllen im deutschen Trinkwasser gefunden wurden. Natürlich ließen die deutschen Behörden erstmal verlauten, dass alles erstmal ungefährlich sei. Zum Glück gab es drei Jahre nach dem Aufkommen des Skandals eine Verordnung in Deutschland. Doch auffallend ist, dass die deutschen Behörden erstmal alles für ungefährlich erklären, von dem auszugehen ist, dass es gesundheitsgefährdend sei. Kluge Taktik, um die Unruhe möglichst niedrig zu halten. Denn wie viele Leute beschäftigen sich schon gerne mit unangenehmen Umständen, wenn das vermeidbar ist?
Selbst ein Bundespräsident, der einmal die Wahrheit ausspricht (auch, wenn es sich jetzt populistisch anhört, aber nicht so gemeint ist), steht fortan von Seiten der Politiker (um die es mir hier geht) und Medien so heftig in der Kritik, dass er zurücktreten muss. Köhler ließ nämlich verlauten, dass wir mit dem Einsatz in Afghanisten Wirtschaftsinteressen schützen. Zwar halte ich für den wahren Rücktrittsgrund Köhlers, dass er ausgebrannt war und ihm das recht kam, doch es ist traurig genug.
Und geht es nach den deutschen Lebensmitelbehörden, ist ein Verzehr von Fisch äußerst unbedenklich (natürlich rede ich hier von Fisch außerhalb der direkten Umgebung Japans), da sich ja angeblich die Radioaktivität so stark verdünnt. Aber real reicht der Verzehr eines einzigen radioaktiv kontaminierten Lebensmittels aus (wenige radioaktive Nukleotide), um in der Folgezeit an Krebs zu erkranken. Und über die Meere verteilt es sich über einige Jahre.
Verstehst du, was ich meine? Ich jedenfalls find es äußerst frustrierend und anekelnd, so ungemein belogen und für so naiv gehalten zu werden.