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So funktioniert das brutale Hells-Angels-System
05.06.2012 um 21:18Der Hauptbelastungszeuge der Kieler Staatsanwaltschaft gegen die Hells Angels hat seine Vorwürfe gegen die Rockerbande über kriminelle Machenschaften von Zwangsprostitution bis Mord weiter erläutert.
Vor dem Kieler Landgericht bekräftigte der 40 Jahre alte Aussteiger am Dienstag seine Darstellung, Frank Hanebuth, Chef der hannoverschen Hells Angels und einer der führenden Rocker in Deutschland, habe grünes Licht für die Ermordung eines seit zwei Jahren vermissten Türken in Kiel gegeben.
Dies habe er aber nur durchs Hörensagen erfahren. Die Staatsanwaltschaft sucht seit dem 24. Mai in einer Lagerhalle der Rockerbande in Altenholz bei Kiel nach der angeblich einbetonierten Leiche – bislang ohne Erfolg.
In seinen stundenlangen Aussagen vor Gericht zeichnete der frühere Chef der inzwischen aufgelösten Kieler Rockerbande "Legion 81", einer Hilfstruppe der Hells Angels, das Bild ein straff organisierten kriminellen Vereinigung. Ein Ermittler des Kieler Landeskriminalamtes stufte die Aussagen des Ex-Rockers als hoch glaubwürdig ein.
Dies betreffe den Fall des angeblich ermordeten Türken sowie die Bereiche Waffenhandel und -verkäufe, Drogengeschäfte und Schutzgeld, sagte der 46 Jahre alte Beamte am Dienstag vor dem Landgericht. Seit Februar habe die Polizei die Aussagen des Informanten aufgenommen und überprüft.
Waffenhandel, Drogen und Prostitution
Neben Waffenhandel und Drogen bildet nach Darstellung des Aussteigers vor allem Prostitution die wirtschaftliche Grundlage der Hells Angels. Die örtlichen Charter hätten klare Vorgaben, wie viel Geld sie "erwirtschaften" müssten. Das sei wie ein Franchise-Unternehmen. Hanebuth spiele in Deutschland eine zentrale Rolle, sagte der Ex-Rocker. So müssten beispielsweise die Kieler Hells Angels wie andere Charter Hanebuth Geld abliefern und dieser wiederum Geld an die Hells Angels in den USA.
Hannovers Hells-Angels-Chef Frank Hanebuth
© dpa/DPA Führender Höllenengel: Frank Hanebuth
Der 40 Jahre alte Ex-Rocker muss sich vor dem Kieler Landgericht unter anderem wegen Zuhälterei und schwerer Körperverletzung verantworten. Er schilderte Details, wie die Hells Angels Zwangsprostitution betreiben sollen. Wollten Frauen sich freikaufen, müssten sie 3000 bis 5000 Euro zahlen.
Jedes Charter habe eine sogenannte Red Light Group, die eine bestimmte Zahl an Frauen zur Prostitution heranschaffen müsse. In Kiel hätten zehn Mann diese Rotlichtgruppe gebildet. Wer einen entsprechenden Aufnäher auf seiner Kutte tragen durfte, habe dies als Auszeichnung empfunden.
Rigides System mit Strafgeldern
Einschüchterung, klare Direktiven und sogar Gewalt bestimmen nach Aussage des Belastungszeugen auch den Umgang der Hells Angels mit ihren Anwälten. Das Innenleben der Hells Angels wird dem Zeugen zufolge durch ein rigides System an Strafgeldern geregelt.
Wer Mist baue, gegen Vorgaben oder interne Gesetze verstoße, müsse 500 bis 5000 Euro zahlen, berichtete der Ex-Rocker. Anfangs habe er durch den Verkauf von Waffen und den Betrieb des Sozialladens "Sparfuchs" gut Geld gehabt, am Ende sei er aber pleite gewesen.
Seine eigene Situation schätzt der Ex-Rocker als extrem gefährlich ein. Er habe das ungeschriebene Gesetz gebrochen, dass man nicht vor Staatsanwälten oder Richtern aussagt. Er gehe davon aus, dass die Hells Angels mit Sicherheit bereits ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt hätten, meinte der 40-Jährige.
Ex-Rocker mit schusssicherer Weste vor Gericht
Er war in schusssicherer Weste vor Gericht erschienen. Eine Rückkehr ins Rockermilieu sei für ihn ausgeschlossen: "Sie werden ausgepresst wie eine Zitrone und dann weggeschmissen", sagte er dem Staatsanwalt.
Der Angeklagte bekräftigte seine Aussage, Hanebuth persönlich zu kennen. Dies hatte Hanebuth – wie die Zustimmung zum Mord – energisch bestritten. So sei er mit Hanebuth 2010 bei der Gründungsfeier eines neuen Hells Angels-Charters in Polen gewesen. Darüber gebe es ein Video, auf dem sie gemeinsam zu sehen seien. Außerdem habe er Hanebuth 2010 beim Treffen der deutschen Hells Angels-Präsidenten in Kiel getroffen.
Quelle: http://www.welt.de/vermischtes/weltgeschehen/article106418738/So-funktioniert-das-brutale-Hells-Angels-System.html
Vor dem Kieler Landgericht bekräftigte der 40 Jahre alte Aussteiger am Dienstag seine Darstellung, Frank Hanebuth, Chef der hannoverschen Hells Angels und einer der führenden Rocker in Deutschland, habe grünes Licht für die Ermordung eines seit zwei Jahren vermissten Türken in Kiel gegeben.
Dies habe er aber nur durchs Hörensagen erfahren. Die Staatsanwaltschaft sucht seit dem 24. Mai in einer Lagerhalle der Rockerbande in Altenholz bei Kiel nach der angeblich einbetonierten Leiche – bislang ohne Erfolg.
In seinen stundenlangen Aussagen vor Gericht zeichnete der frühere Chef der inzwischen aufgelösten Kieler Rockerbande "Legion 81", einer Hilfstruppe der Hells Angels, das Bild ein straff organisierten kriminellen Vereinigung. Ein Ermittler des Kieler Landeskriminalamtes stufte die Aussagen des Ex-Rockers als hoch glaubwürdig ein.
Dies betreffe den Fall des angeblich ermordeten Türken sowie die Bereiche Waffenhandel und -verkäufe, Drogengeschäfte und Schutzgeld, sagte der 46 Jahre alte Beamte am Dienstag vor dem Landgericht. Seit Februar habe die Polizei die Aussagen des Informanten aufgenommen und überprüft.
Waffenhandel, Drogen und Prostitution
Neben Waffenhandel und Drogen bildet nach Darstellung des Aussteigers vor allem Prostitution die wirtschaftliche Grundlage der Hells Angels. Die örtlichen Charter hätten klare Vorgaben, wie viel Geld sie "erwirtschaften" müssten. Das sei wie ein Franchise-Unternehmen. Hanebuth spiele in Deutschland eine zentrale Rolle, sagte der Ex-Rocker. So müssten beispielsweise die Kieler Hells Angels wie andere Charter Hanebuth Geld abliefern und dieser wiederum Geld an die Hells Angels in den USA.
Hannovers Hells-Angels-Chef Frank Hanebuth
© dpa/DPA Führender Höllenengel: Frank Hanebuth
Der 40 Jahre alte Ex-Rocker muss sich vor dem Kieler Landgericht unter anderem wegen Zuhälterei und schwerer Körperverletzung verantworten. Er schilderte Details, wie die Hells Angels Zwangsprostitution betreiben sollen. Wollten Frauen sich freikaufen, müssten sie 3000 bis 5000 Euro zahlen.
Jedes Charter habe eine sogenannte Red Light Group, die eine bestimmte Zahl an Frauen zur Prostitution heranschaffen müsse. In Kiel hätten zehn Mann diese Rotlichtgruppe gebildet. Wer einen entsprechenden Aufnäher auf seiner Kutte tragen durfte, habe dies als Auszeichnung empfunden.
Rigides System mit Strafgeldern
Einschüchterung, klare Direktiven und sogar Gewalt bestimmen nach Aussage des Belastungszeugen auch den Umgang der Hells Angels mit ihren Anwälten. Das Innenleben der Hells Angels wird dem Zeugen zufolge durch ein rigides System an Strafgeldern geregelt.
Wer Mist baue, gegen Vorgaben oder interne Gesetze verstoße, müsse 500 bis 5000 Euro zahlen, berichtete der Ex-Rocker. Anfangs habe er durch den Verkauf von Waffen und den Betrieb des Sozialladens "Sparfuchs" gut Geld gehabt, am Ende sei er aber pleite gewesen.
Seine eigene Situation schätzt der Ex-Rocker als extrem gefährlich ein. Er habe das ungeschriebene Gesetz gebrochen, dass man nicht vor Staatsanwälten oder Richtern aussagt. Er gehe davon aus, dass die Hells Angels mit Sicherheit bereits ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt hätten, meinte der 40-Jährige.
Ex-Rocker mit schusssicherer Weste vor Gericht
Er war in schusssicherer Weste vor Gericht erschienen. Eine Rückkehr ins Rockermilieu sei für ihn ausgeschlossen: "Sie werden ausgepresst wie eine Zitrone und dann weggeschmissen", sagte er dem Staatsanwalt.
Der Angeklagte bekräftigte seine Aussage, Hanebuth persönlich zu kennen. Dies hatte Hanebuth – wie die Zustimmung zum Mord – energisch bestritten. So sei er mit Hanebuth 2010 bei der Gründungsfeier eines neuen Hells Angels-Charters in Polen gewesen. Darüber gebe es ein Video, auf dem sie gemeinsam zu sehen seien. Außerdem habe er Hanebuth 2010 beim Treffen der deutschen Hells Angels-Präsidenten in Kiel getroffen.
Quelle: http://www.welt.de/vermischtes/weltgeschehen/article106418738/So-funktioniert-das-brutale-Hells-Angels-System.html