Predigtgedanken zum Evangelium
Weihnachtsgottesdienst in der Nacht
24./25. Dezember 1998
Gott ist kein Zuschauer, er wird selber Mensch
Wir schauen gerne zu. Im Fernsehen, im Kino. Wir schauen zu um das Leben anzuschauen. Beziehungskrisen, Liebesgeschichten, Mord und Totschlag, Geburt und Leben. Gerade "Daily Soaps", die das "ganz normale Leben" mit Höhen und Tiefen zeigen wollen, erfreuen sich vieler Zuschauer. Das Fernsehen lebt davon, dass wir gerne Zuschauen und es scheint so zu sein, dass immer mehr Menschen bloß Zuschauer bleiben wollen im Leben. Zuschauen kostet außer Gebühren kein Risiko.
So ähnlich stellen sich viele Menschen Gott vor. Er schaut uns Menschen zu mit Interesse oder je nach Glaube der Menschen auch mit Desinteresse.
Seit Weihnachten wissen wir, dass das ganz anders ist. Gott ist kein Zuschauer. Gott begibt sich selber in das leben, um es selbst zu erleben. Um mit zu leben. Um Leben zu teilen. Das ist die Frohe Botschaft von Weihnachten. Gott ist kein Zuschauer, der von "oben herab" mit mehr oder weniger Interesse zuschaut. Er wird selber Mensch. Gibt sich hinein in unsere Welt. Er bleibt nicht draußen. Er ist mittendrin in unserem Leben.
Peter Förg, Pastoralreferent, Otting
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Ist es in unserer heutigen Zeit notwendig, um den "Geist von Weihnachten" zu spüren, Pfarrer oder bibelkundiger Geistlicher zu sein?
Eine mögliche Antwort:
Kinder haben ein Gespür für das größte Weihnachtsgeschenk
Weihnachten ist das Fest der Freude. Mit großen Augen warten Kinder auf die Erfüllung ihrer sehnlichsten Wünsche. Ihre Wunschzettel geraten oft etwas unrealistisch. Aber das wichtigste Geschenk für sie liegt in der Krippe.
Von Johann Hinrich Claussen
Als ich fünf Jahre alt war, diktierte ich meiner Mutter einen langen Wunschzettel. Ich wünschte mir ein richtiges Rennauto der Formel 1, natürlich mit Sturzhelm, dazu ein Go-Cart sowie eine vollelektrische Ritterburg, die so groß sein sollte wie unser Haus, dann noch einen echten, lebendigen Zirkusdirektor und schließlich ein Paar roter Gummistiefel für meinen Teddy.
Heute habe ich selbst kleine Kinder. Ihre Wünsche kennen noch keine Grenze. Ihre Sehnsucht ist überschwenglich. Weihnachten ist die Zeit, in der sie ihrer Wunschphantasie freien Lauf lassen. Was immer ihnen in den unverbrauchten Sinn kommt, wird gleich herausposaunt oder den Eltern in die Feder diktiert. Pädagogisch verantwortungsvolle Menschen legen da schnell ihre Stirn in Sorgenfalten, mahnen zu Zurückhaltung oder beklagen die Werbung der Spielzeugindustrie, die diese wilde Wünscherei weiter anheizt. Dabei ist es doch nur ein Spiel. Und wie jedes Kinderspiel hat es sein tieferes Recht.
Nun wird aber jedes Kind schnell die Erfahrung machen, daß nur ein Bruchteil seiner Wünsche in Erfüllung geht. Manchmal wird sogar kein einziger erfüllt. Dann liegt etwas anderes auf dem Gabentisch: kleiner, unscheinbarer, erschwinglicher und vernünftiger. Aber es hat den Vorteil, real zu sein. Man kann es anfassen, und es gehört wirklich einem selbst. Zudem zeigt es, daß sich die Eltern eigene Gedanken darüber gemacht haben, was einem fehlt oder Freude macht. Schon früh erlebt man, daß Wünsche unerfüllt bleiben. Das muß aber nicht notwendig eine Enttäuschung sein. Denn manchmal stellt sich statt dessen etwas anderes ein: eine Überraschung, die eine Freude schenkt, die man sich nicht hätte träumen lassen.
http://www.abendblatt.de/daten/2004/11/23/367636.html (Archiv-Version vom 17.12.2004)Gruß
Die Reihenfolge ist:
Regnerisch kühl, Schaufensterbummel, Hundekot.