GrandOldParty schrieb:Aber nicht über grundlegendes, wie z.B. die Tatsache, dass ein Mensch, oder zumindest eine kleine Gruppe, am Ende die Entscheidungen treffen muss. Und eben nicht alle zusammen.
Um nur ein Beispiel zu nennen.
Wo ist das Beispiel?
Soll ich es liefern?
(Ich denke, das Beispiel des Familienunternehmers der auf dem Teppich geblieben ist, steht hier nicht zur Debatte. Da sollte es "wie von selbst" laufen, besonders die Mitbestimmung.)
Das Problem stellt sich fast ausschließlich in den Konzernen, den AGs, die von (durchaus wechselnden) Managern geführt werden. Dort sind (durchaus wechselnde) Aktionäre die Eigentümer.
Es gibt mehr als genügend Beispiele, so dass man durchaus verallgemeinern kann, dass sich Manager im allgemeinen für das Unternehmen, das sie zur Zeit führen, gar nicht so besonders interessieren.
Sie betrachten es eher als eine Masse, die es im Aktionärsinteresse zu formen, zu komprimieren, zu teilen, teilweise zu vernichten oder zu verlagern gilt.
Ich habe vielfach aus nächster Nähe beobachten können, wie sich die Führungsstruktur von Großunternehmen nach dem Börsengang verändert.
Unternehmerische Verantwortung für Produkte und Produktion wird schlagartig nach unten deligiert, am besten auf die Facharbeiterebene (auch wenn man hierfür Arbeiter mal schnell zum Meister erklären muss)selbstverständlich mit allem was dazugehört, also Einkauf, Verkauf, Rechnungswesen, Planung und Produktion.
Der gesamte Bereich der Produktion insgesamt wird für das Spitzenmanagement zu Black-Box.
Zur Blackbox, bestehend aus lauter GmbHs von für sich selbst verantwortlichen Einzelkämpfern.
Die bisherige Führungshierarchie wird nur noch für die Weitermeldung der Ergebnisse und einige Kennzahlen innerhalb der Blackboxen benötigt,
doch nur noch so lange, bis endlich das verdammte SAP (welches sich die
Blackboxer im "learnig by doing"-Verfahren selbst beibringen)
richtig läuft ! Dann fliegt die ganze "arbeitslos gewordene" mittlere Führungsebene, wie alles, worin Aktionären
kein Sinn erklärt werden kann raus !!!
Und schon haben wir das, was Du ,
@GrandOldParty für nicht möglich hältst.
Diese vielen kleinen Gruppen, nehmen wir zB. den Einkauf, h a b e n k e i n e n C h e f !
Wer trifft die Entscheidung? Der Einzelkämpfer selbst.
Nur ganz am Anfang hatte das Spitzenmanagement beschlossen, die Produktion in eine Blackbox zu stecken und mit SAP-Organisation sich selbst zu überlassen.
Man repariert nicht, man schmeißt immer die ganze Blackbox weg.
Disponenten (gering entlohnt) bilden den Eingang der Blackbox, sie "befüllen" die Workflows.
Wer ist der Chef von den Monteuren ? Der Workflow.
Wie erfahren die Planer von ihren Aufrägen ? Durch den Workflow.
Wie erfolgt die Weitergabe der Aufträge innerhalb der Blackbox? Durch den Worflow.
Was früher der Chef war, ist heute der ständig übervolle Workflow. Erst was nicht mehr im Workflow ist, ist erledigt. (der Chef hatte ja früher mal was vergessen
;) )
Es entsteht nicht mal eine Konkurrenz unter den Einzelkämpfern, denn jeder kämpft gegen "seinen" Workflow.
Moderne Unternehmer haben längst begriffen, dass man solchen Einzelkämpfern völlig freistellen kann, ob, wann und wie lange sie arbeiten wollen.
Sie haben nur noch ihren Worflow im Sinn.
Dass mit so einer Einstellung die Blackboxen Spitzenzahlen ausspucken, ist selbstverständlich,
aber keine Gewähr dafür, dass nicht doch im Aktionärsinteresse mal die ganze Blackbox verschwinden muss.