@neurotiker<<"es wird aber behauptet, daß DIE Ausländer -also die Ausländer als Masse- eine Bereicherung für die deutsche Kultur wären.">>
Erst mal: "Die Ausländer als Masse". Der deutsche als Masse! Welche Kultur hat DER denn? Kulturelle Leistungen sind a priori kein "Massenphänomen!
Aber immer die Leistung einiger
Die Einflüsse derer die dazu fähig sind werden kommen!. So wie seinerseits die wieder nach Deutschland eingewanderten Juden, so wie die damals nach Deutschland eingewanderten Polen, Hugenotten, Salzburger und - und. Aus jeder dieser Volksgruppen entstanden unserer Nation Künstler und Förderer der Kunst.
Es geht auch nicht darum, das diese Menschen die deutsche Kultur gleich und sofort austauschen gegen die Ihre. Es geht um teilweise subtile Einflüsse, die über die Jahrzehnte die Mentalität der Bevölkerung verändern können. Auf beiden Seiten...
So hätten sich beispielsweise die Deutschen der 50-er DIE Esskultur, die wir heute haben gar nicht vorstellen können.
Nun behaupte ich nicht, daß die heutigen Essgewohnheiten "undeutsch" seien. Aber sie sind anders, als die damaligen. Abwechslungsreicher.
In der Musik ist seit dem Swing und Rock´n Roll über Beat bis hin zu den heutigen Stil-Richtungen alles aus dem Ausland gekommen. (Deutsche Welle war mal eineinheimisches Gewächs). Oder ist England und die USA jetzt auch schon "deutsch"? In der Musikkultur ja! Die Jungen haben es als ihre eigene empfunden. Das ging gaanz langsam in den 50-ern los und beschleunigte sich in den 60-er und 70-er Jahren.
Die Diskussionen in deutschen Wohnzimmern hättest Du mal hören sollen, als der "Beat-Club" zum ersten mal ausgestrahlt worden ist. DER UNTERGANG DER DEUTSCHEN KULTUR wurde prognostiziert.
Aber wenn es um Kultur geht wird es ohnedies etwas schwierig. Da über das, was Kultur ist, unterschiedliche Meinungen existieren.
Welche Einflüsse 4 Millionen türkischstämmige Deutsche einmal haben werden? In der 3., 4., 5. Generation. Wenn die deutsche Kultur selbstsicher genug ist, wenn es sie denn gibt und ich behaupte, daß es sie gibt, wird es nur ein marginaler sein. Einer, der sich in größerer Toleranz gegenüber anderen Sitten äußern könnte.
Damit rede ich nicht Sitten das Wort, die unvereinbar sind mit den Wertvorstellungen unseres Grundgesetzes. (Beschneidungen von Mädchen und dergleichen).
Aber in den Künsten können wir vorwegnehmen, oder ahnen, was damit gemeint ist. Ein Amalgam (eine Vereinigung).
Was an deutschem Kulturgut gut ist und den jungen Leuten gefällt, das wird bleiben, dem werden sich auch die "fremden" Sitten und Gebräuche ganz natürlich anpassen. Das was unseren Leuten an der anderen Kultur gefällt (Beispiel Musik) wird übernommen und gehört dann auch zur deutschen Kultur. Das war so zu allen Zeiten in allen Kulturen.
Schau Dir nur die deutsche Lieratur an. Wie viele Einflüsse verschiedenster Kulturen seit dem "Nibelungenlid" sind hier eingeflossen.
Die berühmte preußische Militärmusik, die berühmt-berüchtigte deutsche Marschmusik - nicht ohne den Einfluss der türkischen Janitscharen-Kapellen zu denken. Sie standen an der Wiege dessen, was wir heute als ur-deutsch ansehen.
So sind in der Kunstgeschichte in hunderten von Werken nachzulesen, welche Einflüsse die Einwanderer in Deutschland zu unserer Kultur beigetragen haben.
Und das soll nun anders werden? Nein, es wird so sein, wie es immer war. Kultur ist ein sich gegenseitig befruchtendes Erbe der Menschheit!
Welches Muster verbindet den Krebs mit dem Hummer und die Orchidee mit der Primel und diese vier mit mir? Und mich mit Ihnen? (Gregory Bateson)