Paka schrieb:und Strauß-Kahn als Unschuldiger dasteht.
das tut er keineswegs. So blauäugig sind die Gerichte und auch die amerikanische Öffentlichkeit auch nicht. Es ist ja auch unbestritten, daß es zu einer sexuellen Handlung gekommen ist.
Es kommt lediglich zu keiner Verurteilung, da die Zeugin der Anklage nicht über jeden Zweifel erhaben und somit unbrauchbar geworden ist.
Andere Zeugen gibt es nicht, also bleibt es bei Aussage gegen Aussage.
Nachweislich gelogen hat aber bisher nur das Opfer, und das Gericht anlügen wird im angelsächsichen Prozeß seit alters her viel härtert bestraft als die Straftat selber. Sowas führt nämlich einen Prozeß ad absurdum, und das mögen Gerichte und die Geschworenen ganz und gar nicht.
Wenn es weiterginge wie bisher, könnte der Richter die Zeugin sogar - wie man es nennt - "in contempt of the court" finden.
Das ist sowas wie Mißachtung des Gerichts, und kann mit bis zu empfindlichen Gefängnisstrafen geahndet werden.
Grundsatz also: Entweder machen wir hier einen Prozeß, in dem alle die Wahrheit sagen, oder so lügen, daß es keiner merkt, oder aber wir brechen ab, weil es sinnlos ist.
Dafür sorgt der Staatsanwalt schon, denn der will als Endziel in den allermeisten Fällen auch mal selber Richter werden, und da kamm nam keine verlorenen Fälle in seiner Karriereakte brauchen.
Der DSK ist natürlich reich und hat sicher einen guten Anwalt, - zumindest einen ausreichend guten, der ein wenig nachgeforscht hat, und herausgefunden mit ziemlicher Leichtigkeit, daß so manches im Umfeld der Zeugin merkwürdig ist und so einiges, was sie gesagt hat, ganz einfach nicht nicht stimmt. Das hat er natürlich genüßlich der Staatsanwaltschaft zugespielt, was sein gutes Recht war.
Die hat das auch prompt erkannt und den erwarteten Rückzug angetreten.
Ähnliches, wo es in USA auch immer wieder zu Abbruch von Verfahren kommt, - oder erst gar keine Aufnahme - sind Mordprozesse gegen Mitglieder des Mob (=die dortige Mafia im Volksmund).
Jeder weiß und kennt den Mob, aber da ist sehr oft das Problem, daß die die Leiche nicht da ist. Die ist längst irgendwo eingegossen in Beton und alle schweigen. Ohne Leiche einen Mordprozeß führen ist zwar theoretisch möglich, aber so gut wie aussichtlos. Da kann man hunderte Zeugen bringen, - die Grand Jury entscheidet einfach nicht auf "schuldig", wenn man ihnen keine Leiche zeigt, obwohl jeder weiß, daß nur der Mob es gewesen sein kann.
Gekaufte Prozesse sind entgegen allgemeiner Meinung sehr sehr selten. Es ist fast unmöglich, alle Geschworenen zu bestechen, und das müßte sein, denn die Geschworenen müssen ja einstimmig zu ihrem Schluß kommen.
Es ist schon vorgekommen in einigen Fällen, aber meist auch rausgekommen rechtzeitig. Und dann wurde die Grand Jury sofort ausgetauscht.
So gesehen gilt das Prinzip: Entweder einen fairen, ehrlichen Prozeß, oder aber gar keinen. Das Rechtswesen darf sich nicht mit Halbwahrheiten und lügenden Zeugen abgeben.
Bei uns ist es anders:
Da muß man nur mit allen Mitteln beim Richter ein gutes Bild abgeben und halt hoffen, daß er am Tag der Urteilsverkündung gut aufgelegt ist.
In angelsächsischen Prozessen, wo ich mir einige mit großem Interesse in Gerichtssälen angeschaut habe, sprechen die Anwälte immer nur mit Blick zur Grand Jury. Auf die kommt es an.
Und da sitzen im allgemeinen keine Reichen, sondern ganz normale Leute. Angestellte, Arbeiter, Hausfrauen, zusammengesetzt aus mehrern Hautfarben und Kulturkreisen.
Sie stehen am Anfang auch in aller Regel durchaus gefühlsmäßig wie bei uns eher auf der Seite des weiblichen Teils in solchen Fällen.
Aber bei allen hast du mit einem Schlag verschissen, wenn du lügst.
Da sind sie sich dann einig: Wir fühlen uns verasrscht, und mit sowas vergeuden wir unsere Zeit nicht.