Yusuf Kuhn 14.07.2002
Muslimsein in der zerrissenen Welt !
Von Arbeitskräften und Menschen !
In den letzten Jahren hat sich eine große Veränderung vollzogen. Der Islam ist dabei, Wurzeln in Europa, ja im ganzen Westen zu schlagen. Den Beteiligten auf beiden Seiten, den westlichen Gesellschaften wie auch den Muslimen, dürfte dieser Prozess im allgemeinen nicht bewusst gewesen sein; er wurde nicht absichtsvoll verfolgt und zumeist nicht einmal bemerkt.
Die bewussten Absichten liefen sogar in die entgegensetzte Richtung. Seitens der europäischen Gesellschaften herrschte das ökonomische Kalkül vor.
Der Bedarf an Arbeitskräften musste gedeckt werden.
Da galt nur eins: billig und willig musste der menschliche Rohstoff sein, der aus den Kolonien und später aus den "ehemaligen" Kolonien importiert wurde. Nackte Arbeitskraft, menschliche Energie zum Einsatz in der Industrie musste bereitgestellt und in die bestehende Struktur der rassistischen Arbeitsteilung integriert werden. Das war ein verwaltungstechnisches Problem und lange Zeit der einzige Sinn, der mit dem Wort "Integration" verknüpft wurde.
Und wie es nun einmal der Bestimmung einer Reservearmee, auch der industriellen, entspricht, sollte sie je nach Bedarf eingesetzt oder eben dahin zurückgeschickt werden können, woher sie kam. Dass damit auch Menschen mit einem eigenen Kopf, mit einem Glauben, einer Kultur und einer Lebensweise "hereingeholt" wurden, war diesem Denken fremd oder spiegelte sich allenfalls in der allen außereuropäischen Gesellschaften und Kulturen entgegengebrachten Geringschätzung wider, die sich im Falle der Einwanderung dieser "fremden Barbaren", die in Deutschland zunächst Fremd- und später dann beschönigend Gastarbeiter genannt wurden, als Forderung nach Anpassung und Assimilation Geltung verschaffte.
Unter den Menschen, die den Lockrufen der in den Süden entsandten Anwerber, die schnellen Reichtum versprachen, folgten, waren auch viele Muslime. Ihre Erwartungen entsprachen oftmals dem, was von ihnen erwartet wurde: ein paar Jahre hart arbeiten und gut Geld verdienen - und dann zurück in die Heimat. Doch es kam anders. Die Männer, die zuerst gekommen waren, holten ihre Frauen und schließlich sogar ganze Familien nach. Heute leben viele Millionen Muslime in Europa. Die muslimische Präsenz besitzt aber nicht nur quantitatives Gewicht: viele der "Gastarbeiter" und ihrer Familien wollten - auch wenn sie als fremd, barbarisch, fundamentalistisch und fanatisch abgestempelt wurden - nicht aufhören, Menschen zu sein, Menschen mit ihrem eigenen Denken, Glauben und Traditionen, eben auch Muslime zu sein.
Ihren Blick richteten sie dabei vorrangig auf die konkreten Probleme, die der Wunsch nach einer Ausübung ihrer Religion in den europäischen Gesellschaften mit sich brachte. So waren sie sich zwar einerseits der historischen Dimension der muslimischen Präsenz in Europa nicht immer bewusst, legten aber andererseits überhaupt erst den Grund für eine weitere Entfaltung muslimischen Lebens in Europa. Diese Leistung, dem Zwang und Sog der Assimilation widerstanden zu haben, ist das große geschichtliche Verdienst der ersten Generation der in Europa lebenden Muslime.
Quelle:
http://www.amana-online.de/Herber Text !
Besonders der letzte Satz ist ausschlaggebend, da ja eine Migration und Integration stattfinden sollte ! Keine Assimilation !
Sind wir die Borg ?
Niemals aufgeben !