AMERIKA! Wie lange noch?
28.11.2004 um 23:48
Ein Land, das gern Präzedenzfälle schafft
What we said, will be make.
In den USA wurde 2002 eine neue Sicherheitsdoktrin verabschiedet,
die den Einsatz von Kernwaffen nicht nur für den Verteidigungsfall,
sondern auch bei militärischen Handlungen
präventiven Charakters ausdrücklich vorsieht.
Die entsprechende Anpassung des Nukleararsenals
hat zur Entwicklung von "Mininbombs",
vor allem aber der Stationierung erster Komponenten einer weltraumgestützten Raketenabwehr geführt.
Das andere Atommächte dem nicht passiv zusehen,
liegt auf der Hand.
Anmerkung: -siehe hierzu das neue Nuklearprogramm Russlands, auch insbesondere des neuentwickelten Torpedos zur efizenteren Versenkung
von U-Booten, so neuer Boden_Luftraketen.
Als "diplomatischen Knüppel" begrüßte Präsident Harry S. Truman
im Sommer 1945 den ersten erfolgreichen Kernwaffentest
in der Wüste von Alamogordo.
Hatte er doch die Potsdamer Konferenz
zur europäischen Nachkriegsordnung extra
um etliche Tage verschieben lassen,
damit diese Nachricht effektvoll platziert werden konnte.
Wenig später, am 6. und 9. August 1945,
ließ Truman die neue Waffe erstmals einsetzen
und die japanischen Großstädte
Hiroshima und Nagasaki auslöschen.
Anmerkung: Japan war zu diesem Zeitpunkt sogut wie besiegt.
Unumstritten waren diese Atombombenabwürfe in den USA allerdings nicht,
sie stießen sowohl bei Admiral Leahy
wie auch General Eisenhower auf Widerspruch.
Dokumente belegen überdies,
dass die Zahlen der bei einer Bodenoffensive
gegen den Kriegsgegner Japan zu erwartenden
amerikanischen Gefallenen heraufgefälscht wurden,
um eine Entscheidung zugunsten der atomaren Option zu provozieren.
Dabei zielte der Hiroshima und Nagasaki
heimsuchende nukleare Overkill nicht nur darauf,
den letzten militärischen Widerstand im Fernen Osten
moralisch und physisch zu brechen,
vor allem sollte ein Mitspracherecht Stalins
für die Nachkriegsordnung in Japan
von vornherein ausgeschlossen werden.
Der Atomphysiker Leo Szilard warnte damals:
"Ein Land, das den Präzedenzfall schafft,
diese neu freigesetzte Naturgewalt zu Vernichtungszwecken einzusetzen,
muss vielleicht die Verantwortung dafür übernehmen,
einem Zeitalter der Vernichtung
von unvorstellbarem Ausmaß
Tür und Tor geöffnet zu haben."
Ein Blick auf die Politik der Bush-Administration
legt heute den Schluss nahe,
dass sie - wie zu Zeiten Trumans -
bei einer auf nukleare Überlegenheit gegründeten Vorherrschaft
zwei Axiome geltend macht:
sie betrachtet die Existenz von Kernwaffen
als todsicheren Schutz,
und sie will den Gebrauch von Kernwaffen als strategische Option,
um eine Pax Americana des 21. Jahrhunderts zu garantieren.
Doch sind die USA heute um ein Vielfaches
verwundbarer als vor knapp sechs Jahrzehnten.
Das für mindestens eine Generation beanspruchte
Atomwaffenmonopol währte seinerzeit ganze vier Jahre,
der anfängliche Zeitvorsprung gegenüber der Sowjetunion
schrumpfte seit Anfang der fünfziger Jahre stetig.
Das daraufhin forcierte Wettrüsten verkehrte sogar partielle Technologievorteile in deren Gegenteil.
So weigerten sich die USA in den siebziger Jahren,
Mehrfachsprengköpfe in die bilateralen Abrüstungsverhandlungen
mit der UdSSR einzubeziehen.
Eine krasse Fehlentscheidung,
wie der damalige Sicherheitsberater Henry Kissinger später einräumte.
Denn Moskau zog bald nach und ließ durchblicken,
dass die schwereren sowjetischen Raketen
eine weitaus größere Anzahl von Mehrfachsprengköpfen
befördern konnten als ihr amerikanisches Pendant.
"Mininbombs" als robuste Bunkerbrecher
Im Augenblick verfügen die USA
über etwa 10.000 nukleare Sprengköpfe,
von denen annähernd 7.000 ad hoc einsetzbar sind.
Als Trägermittel für die strategischen Atomwaffen
dienen 530 landgestützte Interkontinentalraketen,
360 Raketen auf 15 global operierenden Unterseebooten
und 115 Langstreckenbomber.
Die USA haben als einzige Atommacht Nuklearwaffen
außerhalb der Landesgrenzen stationiert:
Belgien,
Deutschland,
Großbritannien,
Italien,
Niederlanden
und in der Türkei.
Die deutschen Standorte befinden sich:
Bundeswehr-Fliegerhorst Büchel an der Mosel
und im pfälzischen Ramstein.
Dort werden bis zu 150 Atomwaffen vom Typ B-61 mit einer Sprengkraft von mehreren hundert Hiroshima-Bomben gelagert.
Gemäß der sogenannten nuklearen Teilhabe innerhalb der NATO stellt die Bundesrepublik von eigenen Piloten geflogene Tornado-Flugzeuge als Trägersysteme
- ein Verstoß gegen den Kernwaffensperrvertrag wie auch das Rechtsgutachten des Internationalen Haager Gerichtshofes (IGH) gegen die Anwendung von Atomwaffen.
Es versteht sich, dass die Vereinigten Staaten bemüht sind,
die Zahl der Atommächte so klein wie möglich zu halten,
was jahrzehntelang durch den Vertrag
über die Nichtweiterverbreitung
von Kernwaffen (NPT) garantiert war.
Gegenwärtig jedoch unterliegt das Abkommen
akuter Auszehrung,
seit die Bush-Administration die bisherige Praxis
nach Vertragsverstößen durch:
Irak,
Iran
Libyen
sowie dem Vertragsaustritt Nordkoreas für gescheitert hält.
Statt eines kooperativen Vorgehens
soll künftig einer Verbreitung von Atomwaffen
mit einer Politik der "Counter-strike foundattion"
gewaltsam und präemptiv
- notfalls unter Einsatz von Nuklearwaffen
- begegnet werden.
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Zu diesem Zweck wurde die US-Atomwaffenstrategie
in der Nuclear Posture Review überprüft
und 2002 eine neue Sicherheitsdoktrin verabschiedet,
die Einsatzoptionen für Atomwaffen
erheblich großzügiger handhabt als bisher.
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Nukleare Gegenschläge werden nun nicht mehr allein
für den Fall angedroht,
dass amerikanisches Territorium
mit nichtkonventionellen Waffen angegriffen werden sollte.
Ausdrücklich vorgesehen sind präventive Handlungen g
egen "Schurkenstaaten" oder "Terrorgruppen",
sollte die Vermutung bestehen,
dass diese Massenvernichtungswaffen entwickeln,
erwerben und möglicherweise anwenden wollen.
Dafür werden neue und kleinere Nuklearsprengköpfe in Dienst gestellt
- die sogenannten "Mininbombs".
Die verharmlosende Bezeichnung gilt einem Waffentyp,
dessen Sprengkraft zwischen einer und fünf Kilotonnen liegt
und damit mehr als hundert mal stärker ist
als die Zerstörungswucht konventioneller Bunkerbrecher.
Wirkungsweise dieser Minibomben
"Mininbombs" dringen bis zu 50 Meter tief in die Erde ein,
explodieren dort und schalten so
unterirdische Kommando- und Kontrollzentren
wie auch Waffenlager aus.
Dank der extremen Hitze
der so ausgelösten Kettenreaktion
würden selbst eingelagerte
chemische und biologische Massenvernichtungswaffen verbrennen.
Ein Großteil der Radioaktivität bleibe im Boden,
heißt es von amerikanischer Seite,
so dass diese Waffenkategorie
insgesamt "gebrauchsfähiger" sei
und bestenfalls geringe "Kollateralschäden" verursachen könne.
Experten bezweifeln das,
denn die Explosionen von "Mininbombs"
würden tonnenweise radioaktiv verseuchten Boden
aus dem Krater schleudern,
die Umwelt in einem Umkreis
von vielen Kilometern verstrahlen
und ganze Landstriche einschließlich
der dort lebenden Menschen auslöschen.
Nach einem zwölfjährigen Moratorium
sollen nunmehr diese und andere Arsenale
wieder auf dem Versuchsgelände
in der Wüste von Nevada erprobt werden,
wo die Vorbereitungszeit für eine Wiederaufnahme
nuklearer Testexplosionen von 36 auf 18 Monate verkürzt wurde.
Sind allein das schon besorgniserregende Vorgänge,
so wird mit der begonnenen Militarisierung des Weltraums
klar eine qualitative Zäsur vollzogen.
In den nächsten Jahren soll eine ganze Armada
von Weltraumwaffen
wie präzisionsgesteuerte Killersatelliten,
kinetische Energiewaffen,
Hyperschallwaffen,
Infrarotsensoren
und Laserkanonen
stationiert werden.
Weltraumgestützte Komponenten sind gleichfalls für das Nationale Raketenabwehrsystem vorgesehen,
dessen erste Elemente in Alaska installiert werden.
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Mythos von der Unverwundbarkeit
Im Zeichen des Antiterrorkampfes stehen Mittel zur Verfügung
wie noch nie in der US-Geschichte,
selbst wenn die aufgebotenen Waffensysteme
gegen mögliche Terroranschläge weitgehend wirkungslos sind.
Doch die "Neocons" um Vizepräsident Cheney und Verteidigungsminister Donald Rumsfeld
wissen mit dem "9/11-Schock" so umzugehen,
dass Abstriche an ihren Rüstungsplänen
für jeden wahren Patrioten unvorstellbar erscheinen.
Das erklärte Ziel heißt:
Unverwundbar und im Feldzug gegen den Terror siegreich sein.
Das entscheidende Motiv lautet:
Die globale militärische Dominanz im Dienste einer ungebrochenen politischen Hegemonie sichern können.
Im nächsten Jahr werden die US-Militärausgaben
auf die astronomische Summe von 441 Milliarden Dollar steigen
- fast soviel wie die Rüstungsetats
aller übrigen Staaten der Welt zusammen.
"Was könnte destabilisierender und dümmer sein,
als auf diese Weise Unsicherheit zu verbreiten",
warnt der demokratische Senator Robert Byrd.
Jetzt würden all jene, die sich bedroht fühlten,
erst recht zum eigenen Schutz aufrüsten und all jene,
die bereits im Besitz von Massenvernichtungswaffen seien,
zur Nachahmung verleitet.
Mit Blick auf die enormen Kosten und vielfältigen technischen Mängel
einer Nationalen Raketenabwehr
meint Philip Coyle
vom Center for Defense Information in Washington:
"Das ist so, als rolle man ein neues Auto aus der Fabrik,
dem die Reifen, das Steuerrad und die Bremsen fehlen
- und das noch nie auf offener Straße ausprobiert wurde."
"Seit dem Beginn der Nukleardiplomatie",
so das Fazit des Washingtoner Henry L. Stimson Centers,
"hat kein US-Präsident eine negativere Bilanz aufzuweisen
oder mehr getan,
um multilaterale Bemühungen zur Reduzierung und Beseitigung
von Massenvernichtungswaffen zu blockieren,
als George W. Bush."
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