@Spartacus Dem stimme ich zu, daß für viele die Kirchensteuer der Grund für ihren Austritt ist. Das alleine ist auch nicht, viele Menschen, vor allem in den Städten, haben den Bezug zur Kirche (Religion) verloren. Bekannte von uns leben am Land. Dort ist der Bezug zur Kirche noch stark. In den kleineren Dörfern ist es das sonntägliche Ritual: Um 9 Uhr Kirchgang - alle treffen sich dort - um halb 11 Uhr, nach der Messe gehen die Frauen nach Hause um zu kochen und die Männer gehen nach der Kirche zum "Frühschoppen" (Ins Gasthaus auf ein, zwei Bier).
CHRISTEN UND KIRCHENSTEUER
Bis vor 40-50 Jahren war der soziale Druck am Sonntag in die Kirche zu gehen, noch sehr stark.
Der Dorfpfarrer war nach dem Bürgermeister die nächste Autorität. Vor allem die moralische Autorität. Dieses System funktionierte viele Hundert Jahre.
In den Mittelmeerländern ist der Bezug zur Kirche noch immer sehr stark, wie auf den griechischen Inseln, in Süditalien, in Spanien und teilweise noch im Alpenraum. Interessant ist, in den ehemaligen kommunistischen Ländern, wie Slowakei, Polen, Ungarn, auch in Russland, gibt es eine Kirchen-Renaissance. Während der kommunistischen Zeit wurde in manchen Ländern der Kirchengang sogar untersagt. Etwas besser war die Situation in Polen.
In den Städten verloren die Menschen schon vor 100 Jahren den Bezug zur Kirche. Sicherlich gibt es noch Menschen in der Stadt, welche jeden Sonntag in die Kirche gehen. Wahrscheinlich nicht mehr als 10% der Bevölkerung.
Die Kirchensteuer war für mich ebenfalls unverständlich. In meinen jungen Jahren vergaß ich auf das Einzahlen, dann erhielt ich Zahlungserinnerungen....usw usw. Vor 20 Jahren beschloß ich, zu meiner Pfarrer zu gehen und über meinen Kirchenbeitrag zu reden. Ich erzählte ihnen, daß ich nicht sehr viel Geld habe und finanzielle Verpflichtungen.....usw.
Dann gaben sie mir zu verstehen, wenn ich austrete, müsse ich meine gesamten nicht beglichenen Rechnungen zahlen, oder es wird mein Beitrag auf ein Drittel gesenkt. Ich entschied mich für den zweiten Vorschlag. Seither zahle ich nur noch ein Drittel, das sind 4 Euro im Monat.
Ich lebe ich Wien, Österreich, ich kenne die Regelungen nicht in Deutschland. Bei uns kann man sich einigen, doch man muß sich mit ihnen treffen. Ich fragte sie damals auch, weshalb der Kirchenbeitrag so hoch sei. Sie erklärten mir, daß sie einen Durchschnittswert nehmen. Vor 20 Jahren war ich 32 Jahre alt, bin Bürokaufmann und verheiratet. Daraus wird ein Durchschnittswert berechnet. Das war damals fast 100 Schilling, also 14 D-Mark.
DEMONSTRATION UND AUFKLÄRUNG
Wenn man ein Umdenken in einem Land bewirken will, müsse man es landesweit organisieren. Eine Demo erscheint mir nicht der richtige Weg. Aufklärung über das Internet oder über andere Medien wäre vielleicht besser geeignet.
Wie Du vielleicht in meinen beiden Kommentaren gelesen hast, habe ich langjährige Freunde-Bekannte in arabischen Ländern. Auch hier treffe ich mich fallweise mit muslimische Bürger. Wir haben gleiche Interessen, das ist der Grund unserer Treffen. Wenn ich mich mit meinen Freunden in Ägypten, Sudan...treffe, geht es meistens um das Tauchen, Umweltverschmutzung, Biologie......hin und wieder sprechen wir auch über gesellschaftliche, politische Themen.
Aufgefallen ist mir auch die Uneinigkeit innerhalb islamischer Gemeinden. Ich erinnere mich noch an die Worte eines Ägypters. Er versteht nicht, weshalb solch eine Uneinigkeit bei seinen Glaubensbrüdern herrscht. Für ihn ist Religion grundsätzlich nicht sehr wichtig, deshalb versteht er die Extremisten nicht.
Wenn solch eine Demo veranstaltet wird, wird nur ein Teil der muslimischen Bürger teilnehmen. Ich kenne Türken, welche mit Sicherheit diese Idee unterstützen. Andere die ich kenne, würden diese Demo für keine gute Idee halten.
UNEINIGKEIT IN DEN ISLAMISCHEN GEMEINDEN
Die Uneinigkeit innerhalb der weltweiten islamischen Glaubensgemeinde ist vorhanden. Leider gab es keinen offiziellen Nachfolger Mohammeds, von ihm selbst ernannt. Bereits wenige Jahre nach dem Tod Mohammeds kam es zu den ersten Konflikten und es bildeten sich die Shiiten und die Sunniten. Im Laufe der Zeit gab es weitere Abspaltungen, wie die Ismaeliten....usw.
Das ist sicherlich ein Problem, das der Islam hat. Die Christen haben zwar ihren Papst, trotzdem gab es auch im Christentum Spaltungen. Die bekanntesten sind die Protestanten. Schon zuvor spalteten sich die Orthodoxen (Ostkirche) ab, welche in Konstantinopel (Istanbul) entstanden. Es gibt noch weit mehr christliche Gruppen, die sich nicht einig sind. Trotzdem hat der Papst bei den Christen einen großen Einfluß. Ein Oberhaupt untermauert die Macht.....auch wenn die Päpste in den letzten paar Hundert Jahren viel an Macht abgeben mußten, so verfügen sie noch immer über wichtige Kontakte und Einfluß. Der Vatikan verfügt über den besten und größten Geheimdienst.
Ein islamisches Oberhaupt würde dieser Weltreligion eine gewisse Einigkeit und Macht geben.
(Ich bin selbst der schlimmste Kirchenkritiker den es gibt. Ich interessierte mich für die Geschichte der Kirche, deshalb wurde ich auch zum Kritiker. Die christliche Kirche hat wahrlich das meiste Blut im Namen Gottes oder Jesus vergossen. Manche Päpste herrschten wie Könige vor einigen Hundert Jahren. Natürlich sahen die Machthaber von Anfang an, daß man mit Religion die Menschen gut in den Griff bekommt.
Ein Krieg im Namen Gottes steigert die Motivation der Soldaten, daß wußten breits die Könige in der Antike. Religion ist ein gutes Mittel, das Volk zu manipulieren).
Herzlichen Gruß aus Wien!