Asgaard - GSG: Erstes deutsches Söldnerunternehmen

Extrem skeptisch habe ich heute morgen diese Meldung gelesen:

Mehr als 100 ehemalige Bundeswehrsoldaten sollen nach Informationen von NDR Info und tagesschau.de schon bald in den Bürgerkrieg in Somalia eingreifen. Eine deutsche Firma hat einen entsprechenden Vertrag mit einem somalischen Politiker geschlossen. Experten warnen vor einem "Blutbad".

http://www.tagesschau.de/inland/asgaard100.html

Man sei laut dem Geschäftsführer "ein deutsches Unternehmen, mit deutschen Mitarbeitern - zu 99,9 Prozent." Kommt man auf die Homepage dieses dubiosen Söldnerunternehmens, wird der Walkürenritt von Wagner gespielt und im Logo befinden sich getreu des germanischen Namen Runen.

Mir wird äußerst unwohl bei dem Gedanken, dass dort ehemalige "besonders deutsche" Bundeswehrsoldaten die Regierung stürzen sollen, während die EU auch mit deutscher Beteiligung die Übergangsregierung stützt.

Also gegen die deutschen interessen wird dieses unternehmen wahrscheinlich schon sein ,aber eine soeldnertruppe kannst du eigentlich immer auf die fuesse stellen vorallem illegal wer moechte sich schon gegen hochqualifieziertes personal dagegenstellen.

Wenn der dollar stimmt werden sich immer gruppierungen bilden die sich von gesetzen nicht belenden lassen werden.

Es ist nicht die erste Deutsche Sicherheitsfirma. Es gab mehrere, die damals schon im Irak tätig waren, eine kam aus Rendsburg oder so.

Aber es ist mit Sicherheit die mit der besten Publicity die man sich wünschen kann.
Die sind jetzt Deutschlandweit bekannt und werden mit Sicherheit nen ordentlichen Zufluss an Bewerbungen haben...


Fragwürdig find ich allerdings die Links auf der Seite, da wird freimütig die Bundeswehr verlinkt, ich kann mir eher nicht vorstellen, dass die das so befürworten.

@StUffz

Auf den zweiten Blick könnte es sich auch um einen Hoax handeln. Referenzen sind nicht wirklich vorhanden und die Seite ist meiner Meinung nach etwas zu amateurhaft. Kannst du mal bewerten inwiefern der §109h StGB gilt?

§ 109h
Anwerben für fremden Wehrdienst

(1) Wer zugunsten einer ausländischen Macht einen Deutschen zum Wehrdienst in einer militärischen oder militärähnlichen Einrichtung anwirbt oder ihren Werbern oder dem Wehrdienst einer solchen Einrichtung zuführt, wird mit Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren bestraft.

(2) Der Versuch ist strafbar.

Enegh schrieb:Wer zugunsten einer ausländischen Macht

Wird wohl daran liegen das es eine deutsche Sicherheitsfirma ist. Was anderes wär es, wenn bsp. Kim Jong-il s Leute hier für die nordkoreanische Armee rekrutieren würden.

@LoN

Im Gesetzestext heißt es aber "zugunsten" und dieser Fall ist hier ja eigentlich gegeben, denn sie rekrutieren für einen Krieg an der Seite einer somalischen Miliz gegen die Regierung.

Enegh schrieb:Mir wird äußerst unwohl bei dem Gedanken, dass dort ehemalige "besonders deutsche" Bundeswehrsoldaten die Regierung stürzen sollen, während die EU auch mit deutscher Beteiligung die Übergangsregierung stützt.

Und du hast hier das Wort "offiziell" vergessen.

@LoN

Besondere Brisanz bekommt der Vertrag zwischen Asgaard und Darman zusätzlich dadurch, dass in Uganda die Europäische Union somalische Sicherheitskräfte der Übergangsregierung ausbildet. An der Mission "EUTM" sind auch 13 Bundeswehrsoldaten beteiligt. Für Weber ist damit klar, "wenn jetzt eine deutsche Firma eine somalische Miliz ausbildet und unterstützt, dann geht das sicherlich gegen die Interessen Deutschlands."

@Enegh
Naja, dann werden sie ihnen den Laden schon dicht machen, wenn es denn so ist.

@Enegh


Es wird ja nicht für eine fremde Armee abgeworben.
Und genau wie andere Firmen wie Blackwater/Xe, Aegis Defence und so weiter nennen sich Sicherheitsfirma, nicht "Privatarmee" was ja eigentlich der korrekte Begriff ist.
Grundtenor und Idee der Firma ist ja Sicherheitslösungen anbieten, Personenschutz, Konvoifahrten usw. da steht nichts von Regierungsumstürzen oder so.
Somit spricht ja nichts dagegen...

Es ist nicht wirklich ungewöhnlich, wenn ehemalige Bundeswehrsoldaten, Mitglieder von Spezialeinheiten oder Polizisten in ein privates Sicherheitsunternehmen wechseln.
Manche Sicherheitsfirmen fordern so etwas sogar als Quali, glaube ich.

Und naja, Söldner hat es wohl schon immer gegeben und sie wurden gerne von anderen Staaten angeworben, auch in der deutschen Geschichte, soweit ich weiß.


Ich denke mal, solange diese ehemaligen Bundeswehrsoldaten und die Firma sich nicht an Kriegsverbrechen beteiligen, kann man ihnen auch nicht verbieten, dass sie in Somalia als Personen- oder Objektschützer arbeiten. Nur wenn sie beispielsweise eine ,,Killertruppe" bilden sollen, ist das in meinen Augen strafrechtlich relevant.

Kc schrieb:Manche Sicherheitsfirmen fordern so etwas sogar als Quali, glaube ich.

Zeig mir mal eine in der das keine Einstellungsvoraussetzung ist.
Blackwater, Aegis Defence, Ansgaard,...
Hat sich hier eigentlich einer mal die Mühe gemacht auf die Seite der Firma Ansgaard zu werfen?
Da stehen sämtliche Infos zum Thema Job bei denen drin.

Kc schrieb:Ich denke mal, solange diese ehemaligen Bundeswehrsoldaten und die Firma sich nicht an Kriegsverbrechen beteiligen, kann man ihnen auch nicht verbieten, dass sie in Somalia als Personen- oder Objektschützer arbeiten. Nur wenn sie beispielsweise eine ,,Killertruppe" bilden sollen, ist das in meinen Augen strafrechtlich relevant.

Kann sich eine Firma an Kriegsverbrechen beteiligen wenn sie doch gar nicht Bestandteil einer regulären Armee sind?
Kriegsverbrechen können doch nur von den teilnehmenden Armeen begangen werden indem man sich über das KVR hinwegsetzt.

Da aber Söldnertruppen nicht als Armee zählen, und sich auch nicht gemäss Genfer Konvention uniformieren (ich hatte schon mit solchen Kerlen zu tun, man erkennt sie zwar aber sie haben keinerlei Zugehörigkeitsabzeichen zu irgendwem) können sie auch keine Kriegsverbrechen sondern höchstens Verbrechen in Krisengebieten begehen.

@StUffz

Also ich finde, Verbrechen, die während eines Kriegs- oder kriegsähnlichen Zustandes von bewaffneten Gruppen begangen werden, sind immer Kriegesverbrechen.

Würde eine Söldnertruppe beispielsweise in Somalia ein Dorf angreifen und dort die Einwohner grundlos hinrichten, dann wäre das für mich eindeutig ein Kriegsverbrechen, auch wenn sie keine Angehörigen einer ,,normalen" Armee sind.

Kc schrieb:Also ich finde, Verbrechen, die während eines Kriegs- oder kriegsähnlichen Zustandes von bewaffneten Gruppen begangen werden, sind immer Kriegesverbrechen.

Würde eine Söldnertruppe beispielsweise in Somalia ein Dorf angreifen und dort die Einwohner grundlos hinrichten, dann wäre das für mich eindeutig ein Kriegsverbrechen, auch wenn sie keine Angehörigen einer ,,normalen" Armee sind.

Was du findest und was per Definition ein Kriegsverbrechen ist, sind nunmal zwei verschiedene Sachen^^

Und wie nennt man es dann, wenn eine bewaffnete Söldnertruppe in einem Kriegszustand Verbrechen begeht, die man bei ,,regulären" Armeen als Kriegsverbrechen bezeichnen würde?

Kriegsverbrechen werden von regulären Streitkräften gemacht, folglich wurden Verbrechen in Form von Mord, Totschlag was weiß ich gemacht. Ebenso werden sie dann auch bezeichnet.

Das Unternehmen hat jetzt auf die Berichterstattung von gestern reagiert.

Die ASGAARD German Security Group ist ein internationaler privater militärischer Dienstleister mit den Schwerpunkten Personen- Objekt- und Konvoischutz in Kriegs- und Krisengebieten.

Die ASGAARD German Security Group hat und wird in keiner Weise gegen die Interessen der Bundesrepublik Deutschland oder der Bundesregierung tätig werden. Weiter wird es auf keinen Fall zu Problemen oder Konfliktsituationen mit der Bundeswehr oder dem Bundesministerium der Verteidigung kommen. Im Gegensatz zu der freizügigen Pressemeldung wird es auf keinen Fall zu Eskalationen mit unseren Kameraden der Bundeswehr kommen.

Wir stellen fest, dass sich keine deutschen Staatsbürger auf Veranlassung von Asgaard in Somalia befinden oder dort tätig sind. Weitere Aufgabenbereiche sind die Ausbildung von Polizei und Militär in den Einsatzländern. Die Logistik für die eigenen Kräfte sowie für Vertragspartner, im Bereich des Gesundheitswesen (Health Care) sind wir in der Lage vom „Verbandspäckchen bis zum Lazarett“ alles zu liefern.

In der Homeland Security ist u.a. die Ausbildung der Feuerwehr eines westafrikanischen Staates in Deutschland vorgesehen. Auch hier haben bereits Gespräche mit den Verantwortlichen stattgefunden.

http://www.asgaard-gsg.de/ASGAARD_PR-Mitteilung_22_05_2010-DE.pdf

Na ich denke mal, die Firma wäre in Deutschland eh überhaupt nicht zugelassen worden, wenn sie entgegen der Bundeswehr oder Bundesregierung arbeiten würde.

Mehr als Personen- oder Objektschutz, Ausbildung von Sicherheits- und Hilfskräften und Materiallieferung hätte ich mir ohnehin nicht bei der Firma vorstellen können.

Also doch keine ,,Söldnerarmee" ;)

@Kc
"Unser Kompetenzspektrum beinhaltet Consulting, Training und OPERATION."
http://www.asgaard-gsg.de/betrieb.html (Archiv-Version vom 19.02.2010)

buddel

@Kc

Sehr wohl Söldnerarmee, sie sollen mit Miliztruppen die Regierung stürzen. Konkret haben sie das als Auftrag in der Pressemitteilung genannt.

In dem Zusammenhang auch der Punkt Krisenreaktion:

Unsere 24/7 Response-Teams unterstützen Sie bei Bedarf weltweit im Falle von:

* Bedrohung und Erpressung
* Geiselnahme und Entführung
* der sicheren Rückführung von Personen und Werten

Deine genannten Punkte sind Personenschutz-spezifische Dinge, da steht nirgendwo, dass sie eine Regierung stürzen werden...

@Enegh

In Somalia muss man sich derzeit doch fragen: Welche Regierung eigentlich?

Soweit ich weiß hört die ,,Macht" der offiziellen Regierung, wenn sie überhaupt besteht, kurz hinter den Grenzen der Hauptstadt auf.

Du hast selbst geschrieben, dass das Unternehmen von einem Politiker engagiert wurde, nicht von irgendeinem Warlord, der seine Killertruppen aufstocken will.

Und ich glaube nicht, dass sich ein Unternehmen in Deutschland öffentlich damit brüsten würde, mit illegalen Kampftruppen zusammen zu arbeiten.
Die wären ihre Zulassung schneller los, als sie sich umschauen könnten und dürften sich auf den Weg zum Arbeitsamt machen.