@vendetta>> Glaubst du wirklich,daß ein Mensch, der nicht vom moralischen Verständnis eines bestimmten Gottes überzeugt ist, an ihn glauben wird?
Ja, absolut. In den wenigsten Gesellschaften wird eine freie Meinungs- und Persönlichkeitsentwicklung zugelassen, die den grundwerten der Gesellschaft entgegenläuft. In deutschland ist dies z.B. eine links- oder rechtsradikale Position. Früher war dies auch hier eine glaubenskritische. Gott wird verstanden als etwas, mit dem man seine Kinder erzieht. Wenn mein Vater einen gotteslästerlichen Fluch geäußert hat (wobei wir heute noch nicht einmal mehr merken würden, daß so etwas gottestlästerlich ist, z.B. "verdammt" , dann hat man ihm den Mund mit Seife ausgewaschen. Klingt jetzt vielleicht abgedroschen, aber so war es nun mal.
In einer solchen Gesellschaft kann man nur davon ausgehen, daß an einen Gott geglaubt wird, weil man Angst vor ganz irdischer strafe hat. Zumindest als Kind, wenn die meisten Menschen noch das bedürfnis haben, Regeln kritisch zu hinterfragen. Irgendwann ist dieser Drill dann so weit, daß man tatsächlich glaubt, daß man selbst sich dafür entschieden hat, weil man es für richtig hält, aber das ist nicht der Fall.
Und selbst wenn ich eines der Religionsstiftenden Bücher gelesen habe und mir bei einigen Dingen gedacht habe, die würde ich jetzt annehmen, weil sie meinem moralischen Verständnis entsprechen, dann ist immer noch ein Weiter weg, bis ich sage, daß ich ALLES akzeptiere, was in diesem Buch steht.
Wenn ich also sage, der Satz "Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Weib." (1. Mose 1,27) hut finde, so brache ich den satz "Wer des HERRN Namen lästert, der soll des Todes sterben; die ganze Gemeinde soll ihn steinigen. Ob Fremdling oder Einheimischer, wer den Namen lästert, soll sterben. " (3.Mose 24,16) noch lange nicht gut finden. Das heißt es, meinen eigenen moralischen Werten zu folgen. Wenn ich aber sage, daß Buch kommt von Gott und ist absolut, dann werde ich ihn steinigen und sagen, daß Gott es befohlen hat.<<
Du hast recht, es gibt Menschen, die an Gott glauben -vor allem, weil man es ihnen von Kindheit an beigebracht hat- und nur deshalb ein gottgefälliges Leben führen ,weil sie Angst vor seiner Strafe haben, und nicht, weil sie von seinen Geboten überzeugt sind.
Das sind vermutlich auch Menschen, die blind glauben, und sich überhaupt keine Gedanken über ihren Glauben und über gott machen, denn wenn sie es tun würden, müßten sie erkennnen, daß der gott, an den sie ja glauben, über ihren wahren charakter Bescheid weiß, und es ihnen deshalb nicht hilft, sich zu verstellen, denn ein Christ glaubt daran, daß Gott allmächtig ist. Ein Christ müßte doch eigentlich wissen, daß Gott sie in eine lage bringen kann, in der sie ihr wahres Ich offenbaren müssen, und dann fällt ihr falsches Spiel auf.
Doch wie hättest du es gerne?
Daß sich die Menschen ihrer moralischen Fesseln entledigen und endlich das tun ,was ihnen gefällt?
Glaubst du, daß wir dann eine bessere Welt hätten?
Willst du, daß diese Menschen endlich ohne Gewissensbisse z.B. ihre Mitmenschen betrügen können, wovor sie die Angst vor Gottes Strafe bislang abgehalten hat? Oder andere Gebote übertreten,die sie aus Furcht vor Gott bislang ernst genommen haben?
Und übrigens denke ich, daß diese Menschen in der Kirche nur eine Minderheit darstellen, die Mehrzahl der Christen glauben aus Überzeugung an Gottes Gebote, aber du stellst die Christen so hin ,als wäre es die erdrückende Mehrheit. Die meisten Menschen, die mit Gottes Geboten nichts anfangen können, verlassen die Kirche früher oder später.
Ich denke, Religion hat ihr gutes in dieser Gesellschaft bewirkt, auch wenn es viele nicht wahrhaben wollen.