Rekruten-Gelöbnis vor dem Reichstag

http://www.tvbvideo.de/video/iLyROoafYb45.html

Also ich persönlich sehe mich ganz und gar nicht als jemanden, der hinter allem und jedem Symbole oder Tendenzen für (Neo-)Faschismus zu erkennen glaubt.

(Ganz im Gegenteil: Ich störe mich besonders an Leuten, die undifferenziert, ignorant und vor allem denkfaul antrainierte, stereotype Meinungen "von der Stange" äußern - egal, ob gegen rechts, links oder was auch immer.)

ABER, als ich in der Tagesschau die Bilder des Rekruten-Gelöbnisses vor dem Reichstag sah, beschlich mich sofort ein unterschwelliges Gefühl von Unwohlsein.

Da maschieren uniformierte Soldaten in Reih und Glied vor dem Reichstag auf und skandieren im Chor, daß sie treu dienen und tapfer verteidigen werden.

Ok, Herr Jung und Herr Schmidt haben überzeugende Reden gehalten, die den Frieden betont haben, aber nochmal:

Das war ein Aufmarsch deutscher Soldaten vor dem Reichstag.

Auch wenn ich natürlich nicht den 3. Welkrieg herbeispinnen werde, aber diese Bilder allein, haben mich an einer empfindlichen Stelle meines moralischen Empfindens getroffen.

Seit Jahrzehnten versuchen - allen voran diverse politische Räpresentanten - zu erinnern, symbolisch zu handeln und Zeichen zu setzen, um sich und der Welt zu zeigen wie sensibel wir mit unserer Vergangenheit umgehen. Wie kann man also nun solche Bilder verantworten?

Versteht mich richtig: Ich habe kein Problem mit Soldaten. Ich habe nur ein Problem damit, in welchem Rahmen diese hier inszeniert wurden!


>>> Wie haben diese Bilder denn auf Euch gewirkt?


(Anbei noch ein Link zu TV Berlin mit einem kurzen Bericht)

Was ist nun Deine Angst?
Wirkte das auf Dich wie die Militärparaden während des Kalten Krieges?

Ein paar Fotos...

Ich habe keine Angst, ich finde die Inszenierung geschmacklos.

Gerade WEIL die Symbolik keiner großen Erklärung bedarf.

Wo wurde denn bisher das Gelöbnis abgelegt bzw. warum nicht in so einem öffentlichen Rahmen.

Oder viel wichtiger:

Warum plötzlich solch eine massive öffentliche Inszenierung?

@corn:

Würde die Inszenierung woanders aufgeführt werden, fändest du es dann immer noch geschmacklos ?

@corn:

Wie kann man also nun solche Bilder verantworten?

Was soll man (d.h. die Politik) denn machen?

So tun als hätte Deutschland keine Soldaten? In einer Zeit in der die Bunmdeswehr in immer mehr Außlandseinsätze geschickt wird?

Friedensbekundungen und Truppenparaden hat es unter den unterschiedlischten politischen Systemen gegeben, nicht nur unter Hitler, nicht nur in Deutschland und mit dem Reichstag verbindet sich auch mehr als nur jene 12 Jahre der deutschen Geschichte.

CU m.o.m.n.

@Mr. DeXtar

Ich habe kein Problem mit Soldaten und ihren Rieten, denn wie immer im Leben gibt es für fast alles einen richtigen ORT und/oder eine richtige ZEIT.

Den Reichstag mit seiner geschichtlichen Bedeutung bzw. Symbolik ist meiner Meinung nach nicht der richtige ORT.

Ob es die richtige ZEIT ist, bleibt vor dem Hintergrund der steigenden Auslandseinsätze bzw. der Ausweitung der Mandate eher fragwürdig.

Mr.DeXtar,

erinnerst Du Dich, welchen Aufschrei der Empörung Schäuble's Vorschlag zur WM' 06 machte, als es darum ging, die Bundeswehr nicht vielleicht doch einsetzen zu dürfen?
Erinnere ich mich daran, wundere ich mich auch über die Plattform, die ihnen vorm Reichstag gewährt wird.

Aus dem Video: ...die meisten Beobachter begrüssten allerdings Ort & Öffentlichkeitscharakter des Gelöbnisses; sie seien von grosser Bedeutung für die Verankerung der Armee in das parlamentairsche System der Deutschen Demokratie..

Was soll das bedeuten? Wir müssen und darauf einstellen, dass es in Zukunft nicht mehr ohne Armee abläuft? :|

Was soll an diesem Gelöbnis denn Anstößig gewesen sein. War nebenbei auch eine tolle Rede von Helmut Schmidt, der weiß ja noch was Krieg ist.

corn schrieb:Den Reichstag mit seiner geschichtlichen Bedeutung bzw. Symbolik ist meiner Meinung nach nicht der richtige ORT.

Vielleicht wurde er ja gerade DESHALB ausgewählt!
Schliesslich ist der Reichstag ja der Sitz des Deutschen Bundestages.

@ MeMyselfAndI

Wenn man etwas nicht präsentiert, dann verstecket man es nicht automatisch.

Die Frage ist doch, warum hier etwas präsentiert wird.

Ich finds Toll.

Da legen junge Rekruten ihr Gelöbnis vor einem Geschichtsträchtigem Gebäude ab.

Schöne Kulisse für ein Militärhistorisches Ereigniss.

Was soll man da bitte falsch verstehen?

Mich beschleicht da gar kein schlechtes gefühl.
Und bin froh das das Medien wirksam Inszeniert wird, sodaß die anderen Länder der Welt viell mal mitbekommen das sich Deutschland aus seiner Nachkriegs Lethargie langsam aufrappelt.

Was ist nun Deine Angst?
Wirkte das auf Dich wie die Militärparaden während des Kalten Krieges?
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Die gab es ja nur auf Seiten des Paktes und der Franzosen zum Feiertag.

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Was soll das bedeuten? Wir müssen und darauf einstellen, dass es in Zukunft nicht mehr ohne Armee abläuft?
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Nee, du panikschieber, Das heißt das die Armee im Gegensatz zu vielen anderen Ländern nicht Staat im Staate ist, sondern direkt mit der Öffentlichkeit, der Gesellschaft und der Demokratie gebunden. Deswegen gelobt man auch auf das GG und nicht auf das Parlament oder sonstige Personen.

Fedaykin,

War nebenbei auch eine tolle Rede von Helmut Schmidt, der weiß ja noch was Krieg ist.

Ich höre nicht, dass davor gewarnt wird. Im Gegenteil: soll mit dem Gelöbnis vielleicht sogar dafür geworben werden?

hammelbein,

sodaß die anderen Länder der Welt viell mal mitbekommen das sich Deutschland aus seiner Nachkriegs Lethargie langsam aufrappelt.

Welche Wirkung soll das haben, wenn gleichzeitig durch die Gazetten Meldungen über den Einzug der NPD in fast alle Landtage flattern?

Und überhaupt: die Präsenz des Militärs ist für mich kein Zeichen des "Aufrappelns".

Bei der Frage, ob Obama seine Rede vor dem Brandenburger Tor halten dürfe, war die Reaktion folgende: bestimmte Örtlichkeiten stehen nur für bestimmte Anlässe zur Verfügung.


Und was soll der besondere Anlass beim Gelöbnis gewesen sein?

Gnaz einfach der , das Deutschland langsam zu sich selbst und seinem Militär steht.

Ohne das Millionen Nazi Denken vermuten.

Alles ein kleines Stückchen zu neuem Deutschem Patriotismus!


Und dein letztes Post kann ich dir leider nicht beantworten.

hammelbein,

Ohne das Millionen Nazi Denken vermuten.

Davor habe ich auch in diesem Moment keine Angst; vielmehr davor, es es mit einem Wettrüsten verbünden ist, wovor viele Kritiker der EU-Verfassung warnen.

Ich höre nicht, dass davor gewarnt wird. Im Gegenteil: soll mit dem Gelöbnis vielleicht sogar dafür geworben werden?
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Klar Helmut Schmidt wirbt für den Krieg. Es geht um die Verantwortung, und das man seine Werte notfalls verteidigen muß. Es geht nicht darum einen Krieg zu bewerben. Zumal mir Schleierhaft ist welcher Krieg gemeint ist.

die BW ist sowiso im Moment mit müh und not in der Lage 5000 Mann bei Friedensmissionen zu belassen.


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Welche Wirkung soll das haben, wenn gleichzeitig durch die Gazetten Meldungen über den Einzug der NPD in fast alle Landtage flattern?
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Bitte in wievielen Landtagen soll die NPD denn rumzappeln? Ist mir neu,


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Davor habe ich auch in diesem Moment keine Angst; vielmehr davor, es es mit einem Wettrüsten verbünden ist, wovor viele Kritiker der EU-Verfassung warnen.
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Klar voll das Wettrüsten, wo zig Kasernen Geschlossen wurden, Battalione aufgelöst wurden und alle Beschaffungen immer wieder verkleinert werden.

Fedaykin,

Bitte in wievielen Landtagen soll die NPD denn rumzappeln? Ist mir neu,

Extra für Dich, Fedaykin


Klar voll das Wettrüsten, wo zig Kasernen Geschlossen wurden, Battalione aufgelöst wurden und alle Beschaffungen immer wieder verkleinert werden.

Aber das ist doch eine Umstrukturierung, die schon in meiner Zeit (2002) begonnen hat; eine Spezialisierung um zu "hüpfen und zu springen" sobald die Bündnispartner schnippen.