Unter dem Einfluss Martin Luthers
Adolf Hitler - vom Freund
der Juden zum Antisemiten
Ist der Antisemitismus, der in Deutschland im Holocaust endete, eine Verhängnis, das verführte Rassenfanatiker zu verantworten haben? Wenn ja, wer hat sie verführt? Es mag manchen überraschen: Adolf Hitler war in seiner Jugend kein Antisemit, er war sogar ein Freund der Juden. Der Antisemitismus in Deutschland und Österreich wird Anfang des Jahrhunderts vor allem in deutschnationalen Bewegungen hochgehalten. Und diese stehen in enger Verbindung mit den Kirchen, sowohl mit der katholischen als auch der evangelischen. Im 1. Teil der Untersuchung geht es um den Einfluss Martin Luthers und der evangelischen Kirche.
Denn unter dem Einfluss Martin Luthers wurde Adolf Hitler zum Antisemiten. Und einige Theologen nennen Luther später stolz den sogar "ersten Nationalsozialisten". Der Reformator aus Wittenberg hat entscheidenden Anteil an der Vorgeschichte des Holocaust in Deutschland.
Luther Hitler
Martin Luther - Adolf Hitler bewunderte ihn
als "das größte deutsche Genie"
In ihrem Buch Hitlers Wien verweist Brigitte Hamann auf vier politische Leitbilder in Österreich, die Hitlers politische Karriere prägen: den Katholiken Dr. Karl Lueger und die Lutheraner Georg Schönerer, Franz Stein und Karl Hermann Wolf, allesamt Antisemiten. Bevor der junge Hitler unter ihren Einfluss gerät, ist er bereits ein Verehrer Martin Luthers. Einer seiner Mitbewohner im Wiener Männerwohnheim im Jahr 1912, Rudolf Hanisch, äußert, "die wahre deutsche Religion" in den Augen Hitlers "sei der Protestantismus". Der spätere Führer "habe Luther als das größte deutsche Genie bewundert" (Hamann, S. 358).
Hitler würdigt die Leistung jüdischer Künstler
Den Antisemitismus Luthers teilt Hitler damals noch nicht. Im Gegenteil: Hitler spricht anerkennend von der "jüdischen Tradition", schätzt den jüdischen Hausarzt seiner Familie, wird als Maler hauptsächlich von Juden gefördert, und er bevorzugt sogar den Umgang mit seinen jüdischen Freunden, die ihn vielfach unterstützen und ihm aus mancher Notlage heraushelfen.
Adolf Hitler würdigt auch die Leistung jüdischer Komponisten und verteidigt den von Antisemiten angegriffenen jüdischen Schriftsteller Heinrich Heine. Auch später erwähnt Hitler nie ein schlimmes Erlebnis mit Juden.
Luther: Die Juden sind "unser Unglück"
Doch Martin Luther schildert die Juden im Widerspruch zu den Erfahrungen des jungen Hitler: Sie würden "hinter dem Ofen faulenzen" und die Deutschen arbeiten lassen; ihre Ärzte würden die "Kunst" beherrschen, Patienten langsam umzubringen; Juden hätten "kein menschliches Herz" gegenüber Andersgläubigen, wir hätten "rechte Teufel an ihnen", sie seien insgesamt "unser Unglück" und vieles mehr (Aus: Von den Juden und ihren Lügen, 1543, bzw. aus seiner letzten Predigt 1546).
Adolf Hitler "verehrt" Martin Luther, wie Rudolf Hanisch bezeugt, und gegen Ende des 1.Weltkriegs nimmt er allmählich die antisemitischen Anschauungen des "Reformators" auf und wird selbst Antisemit. In einem Gespräch sagt Hitler 1923: "Luther war ein großer Mann, ein Riese. Mit einem Ruck durchbrach er die Dämmerung, sah den Juden, wie wir ihn erst heute zu sehen beginnen" (Dietrich Eckart, Zwiegespräche zwischen Adolf Hitler und mir, München 1924, S. 34).
siehe:
http://www.das-weisse-pferd.com/99_04/hitler_luther.htm (Archiv-Version vom 25.07.2008)