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Generation Stolz

84 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Nationalstolz, Forsa-umfrage, Umfrage Unter Jugendlichen. Deutschland ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
xpq101 Diskussionsleiter
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Generation Stolz

22.02.2008 um 11:42
Hallo,

bin gestern auf eine Umfrage gestoßen, welche bei all den Diskussionen bezüglich der Politik und der Geschichte hier auf Allmystery eigentlich nicht fehlen sollte.

Zu der Umfrage:

Generation Stolz
Nach einer am Montag in Berlin veröffentlichten Forsa-Umfrage im Auftrag


der Zwangsarbeiter-Stiftung bekannten 34 Prozent der 14- bis 18-Jährigen, sehr stolz zu sein, deutsch zu sein (gmx.de). 52 Prozent sagten, sie seien etwas stolz. Nur 9 Prozent waren weniger und 3 Prozent überhaupt nicht stolz.
Nach den Gründen für ihren Stolz gefragt, fielen den Jugendlichen allerdings die Antworten schwer:
• 21 Prozent sagten, sie wüssten es nicht.
• 14 Prozent führten an, Deutschland sei ein tolles Land.
• 13 Prozent waren von seiner wirtschaftlichen Stärke beeindruckt.
• 6 Prozent führten ihr Stolzsein auf eine gute Politik zurück
• 6 Prozent führten ihr Stolzsein darauf zurück, in einem Rechtsstaat mit guten Bürgerrechten zu leben

Konkret gefragt, gaben 86 Prozent der Jugendlichen im Widerspruch zu anderen Forschungsergebnissen als Grund an, in Deutschland gebe es gute Bildungschancen. 82 Prozent begründeten ihren Stolz mit dem deutschen Sozialstaat, und 73 Prozent meinten, Deutschland sei ein multikulturelles und tolerantes Land.

In der Minderheit, die gar nicht stolz ist, meinten 28 Prozent, Nationalitäten seien egal, alle Menschen seien gleich. 18 Prozent begründeten ihre Ablehnung mit der deutschen Nazi-Vergangenheit.

Recht interessant wie ich meine.

Die umfrage ist bei sehr jungen Leuten durchgeführt worden, die bestimmt auch weniger Kontakt im täglichen leben mit der Thematik drittes reich hatten und ich lehne mich mal ein wenig aus dem Fenster und sage, dass da auch weniger Geschichtsbezogenes Interesse besteht ( so wie ich junge Leute halt kenne ).daher habe ich auch keinen anderen Trend erwartet, weil sich mit der Vergangenheit weniger und weniger befasst wird und somit so langsam gras drüber wächst.


xpq101

:>


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Generation Stolz

22.02.2008 um 11:45
Nee, die Jugendlicen machen das teilweise auch aus Trotz, weil sie Ständig mit Holocaust und 3 Reich in der Schule konfrontiert werden, auf jedem Schulausflug zu einer Gedenkstätte geschleppt werden.



Tja warum nicht ein bisschen Zusammengehörigkeits und Optimistische Einstellung, solange daraus kein Blinder , Nationalismus wird, tut es uns genauso gut , wie den anderen Ländern.


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Generation Stolz

22.02.2008 um 12:07
Fedykin hat recht, es ist oftmals eine Trotzreaktion auf die von ihm genannten Punkte. Die Tendenz geht aber zur Zeit, soweit ich das mitbekomme nicht in Richtung Nationalistische Tendenzen.


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Generation Stolz

22.02.2008 um 12:15
hm, ich bin keinesfalls stolz auf meine deutsche nationalität.
wenns nach mir ginge, wäre meine nationalität auf papier einfach "mensch". ^^
ich bin halb deutsch und habe noch 2 weitere nationalitäten in meinem stammbaum.
und für diese 2 länder empfinde ich mehr bedeutend sympathie als für deutschland.


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xpq101 Diskussionsleiter
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Generation Stolz

22.02.2008 um 12:15
Nationalistische Tendenzen, bzw die Richtung dessen halte ich für Nonsens!

Das Thema Antikapitalismus durchzieht die Protestbewegungen, unter anderem die sich immer wieder in Parteiform zusammenfindenden staatsnahen bis -fetischistischen Teile von Protestbewegung. Dann dominieren zum einen die Eliten, zum anderen verkürzen sich die thematischen Aussagen - mit Blick auf WählerInnen und kurzfristige Medienpräsenz wird der öffentliche Schlagabtausch zum platten Populismus. In dieser Zuspitzung verengen sich auch die Unterschiede zwischen rechtem und linkem Protest, denn beide zielen mit den vereinfachten Schemata der Kritik darauf ab, Unzufriedenheit in der Bevölkerung aufzugreifen und zu wandeln in ein SympathisantInnentum für die eigenen Organisationen bzw. Parteien. Im gesellschaftlich dominanten Themenbereich Wirtschaft - Standortpolitik - Sozialpolitik - (Anti-)Kapitalismus unterscheiden sich rechte und linke Kritiken nur noch sehr begrenzt. Beide analysieren starke Ungerechtigkeiten und eine Ausbeutung der ArbeiterInnen und Arbeitslosen. Die Schnittmengen der von beiden Seiten georteten VerliererInnen sind hoch.

* VerliererInnen nach herkömmlicher rechter Wahrnehmung: Deutsche ArbeiterInnen und Arbeitslose, Familien, Jugend
* VerliererInnen nach moderner rechter Wahrnehmung: Alle ArbeiterInnen, d.h. auch Menschen aus anderen Ländern. Diese sollen sich aber bitte nur in ihren sog. Heimatländern auflehnen - und dorthin zurück, falls sie schon geflohen sind. Die moderne Rechte entwickelt internationalistisch-solidarische Denkmodelle über nationale Grenzen hinweg gegen das böse Kapital, die bösen Regierungen usw.
* VerliererInnen nach linker Wahrnehmung: Alle ArbeiterInnen und Arbeitslosen.
* Einige dogmatisch marxistische, z.T. auch dogmatisch anarchistische Gruppen beschränken sich weiterhin allein auf die ArbeiterInnen als unterdrückte Klasse.

Bei der Rettung der Welt setzen alle Seiten auf eine Wiedererstarkung zentraler Gesellschaftssteuerung. Autoritäre Politik wird von beiden Seiten (ohnehin von allen politischen Lagern) gewollt - wenn auch eingesetzt gegen jeweils andere Gruppen der Gesellschaft, die diszipliniert werden sollen. Die Organisierungsform ist zwischen linken und rechten Positionen unterschiedlich, allerdings bei beiden verschwommen.

* Herkömmliche linke Organisierungsvorstellungen: Re-Regulierung, verschärfte Kontrollen aller Wirtschaftstätigkeit (zum Teil auch darüber hinaus), Verstaatlichung (oft Vergesellschaftung genannt, was etwas anderes sein könnte, bislang aber meist nicht war) statt Privatisierung, Stärkung oder erstmalige Schaffung transnationaler Institutionen (UNO usw.).
* Populistische oder Querfront-Linke: Behauptung, dass das Wiedererstarken am besten im nationalen Rahmen funktioniert. Zum Teil (in den 80ern stärker) wird noch die Idee des (Bio-)Regionalismus damit verbunden. Begründet wird das mit den starken Globalisierungskräften, die von außen die Menschen (das Volk) bedrohen, welches sich deshalb auf "seinem Territorium" gegen das Böse von außen wehren muss. Beispiele realer Politik sind die Sympathien für die führerorientierten, national-sozialistischen Regierungen von Venezuela, Bolivien, Cuba, Zimbabwe usw. (Anfang 21. Jahrhundert) bis hin zu nationalistischen Führern wie im Iran, Weißrussland usw.
* Populistische oder Querfront-Rechte: Sehr ähnlich der Querfront-Linken, aber zumeist gepaart mit rassistischen Aufteilungs-Logiken, d.h. die Menschen sollen in ihren Heimatländern bleiben, in die sie angeblich besser passen (Bio-Regionalismus).
* Herkömmliche Rechte: Befürwortung zentraler Gesellschaftssteuerung, aber ohne Konzentrierung auf explizit staatliche Strukturen - meist aber aus realpolitischen Gründen zunächst den starken Staat befürwortend. Dieser soll erobert werden, um ihn umzufunktionieren zu einem Führer- oder Einparteienstaat. Ablehnung der Stärkung internationaler Institutionen - das ist der wichtigste Unterschied zur herkömmlichen Linken.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass in den populistischen oder Querfrontteilen beider Strömungen kaum Unterschiede zu finden sind. Zentraler Unterschied ist insgesamt die Liebe der "Linken" zu internationalen Machtstrukturen. "Ihr" Staat darf gerne auch auf internationaler Ebene mit internationaler Handlungsmacht entstehen. Die dadurch entstehenden Probleme (wohin sollen Menschen vor einem solchen Weltstaat noch fliehen? usw.) werden in den Debatten nicht einmal erwähnt - das zeigt, wie naiv der Glaube an das Gute von oben ist.
Das gilt auch für rechte Programmatiken. Straffe Führung mutiert zu etwas per se Hoffnungsvollem.

Zentrale Kategorie und gemeinsamer Bezug ist das Volk - wenn auch in nicht immer deckungsgleicher Interpretation. Identisch ist aber von rechts bis links die Behauptung einer Kollektivität, gemeinsamer Interessen, eines gemeinsamen Willens und der Fähigkeit, mit einer Stimme zu sprechen.

http://www.projektwerkstatt.de/debatte/rechts/querfront_ideologie.html


xpq101

:>


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yoyo ehemaliges Mitglied

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Generation Stolz

22.02.2008 um 12:27
Ich hätte wohl auch zur Minderheit gezählt. Wie könnte ich auf etwas stolz sein, das nicht ich selbst geschafft habe?! War weder mein Verdienst, noch meine Schuld, dass ich in Deutschland geboren wurde ...


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Generation Stolz

22.02.2008 um 12:28
Du gestaltest auch jetzt nicht mit oder wie?


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yoyo ehemaliges Mitglied

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Generation Stolz

22.02.2008 um 12:43
Nö, leb ja in Portugal :D
Und selbst wenn ich in Deutschland lebte, ich finde es viel beeindruckender, was viele arme Menschen jeden Tag leisten, z. B. Mütter in Afrika, obwohl deren Länder meist bettelarm sind.


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yoyo ehemaliges Mitglied

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Generation Stolz

22.02.2008 um 12:44
Es ist einfach, gut zu funktionieren, wenn man in ein gemachtes Nest gelegt wird ...


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Generation Stolz

22.02.2008 um 13:24
Zitat von xpq101xpq101 schrieb:daher habe ich auch keinen anderen Trend erwartet, weil sich mit der Vergangenheit weniger und weniger befasst wird und somit so langsam gras drüber wächst.
ganz ehrlich...das Gegenteil ist der Fall...
man wurde sooo viel mit dem Zeugs zugesülzt das einem die Ohren am Platzen waren.

Fächerübergreifender Unterricht ist das Schlagwort....
sprich - 9te und 10te Klasse, deutsch, Religion, Geschichte, Französisch und sonst noch wo...überall die ganzen beiden Schuljahre hindurch ständig Nationalsozialismus...
echt, da hat man Ohrenkrebs von bekommen...


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Generation Stolz

22.02.2008 um 13:55
arme Menschen jeden Tag leisten, z. B. Mütter in Afrika, obwohl deren Länder meist bettelarm sind.
------------------------

Tja da kannst mal sehen was die Generationen vor uns Geschaffen haben damit dieser Zustand hier nicht Alltag ist.


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Generation Stolz

22.02.2008 um 13:58
stimmt Fedaykin, und das mussten Mütter nach dem WW2 in Deutschland leisten. Damit es uns besser geht.


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Generation Stolz

22.02.2008 um 14:04
Vielleicht ist stolz sein nicht ganz die richtige Umschreibung. Sich mit seinem Heimatland verbunden fühlen, sich "daheim" fühlen, trifft es meiner Meinung nach besser.


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Doors ehemaliges Mitglied

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Generation Stolz

22.02.2008 um 14:16
Stolz bin ich auf mich und meine Leistungen.
Sonst auf gar nichts.

Aber wer schon auf nichts selbstgeleistetes Stolz sein kann, mangels Quantität oder Qualität, der freut sich das Höschen nass, wenn er wenigstens auf ein abstraktes Deutschland oder Deutschsein stolz sein kann. Ohne einen Pfennig dazu bezahlt zu haben. Fielmann-Stolz eben.


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Generation Stolz

22.02.2008 um 14:20
Vielleicht ist stolz sein nicht ganz die richtige Umschreibung. Sich mit seinem Heimatland verbunden fühlen, sich "daheim" fühlen, trifft es meiner Meinung nach besser.

......................................................................

Ja das trifft es besser, Stolz ist ja auch ne Sünde gell.


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Generation Stolz

22.02.2008 um 14:27
@Fedaykin

Stolz ist keine Sünde, nur Hochmut.

Stolz konnte die Kriegsgeneration auf den Wiederaufbau des zerbombten Deutschlands sein, wenn ich z.B so an die Trümmerfrauen denke, was die geleistet haben. Ich hab mich schon oft gefragt, woher diese Menschen damals die Motivation hergenommen hatten. Verhasst, als Kriegstreiber gebrandmarkt, alles verloren, vertrieben.......und doch haben sie weiter gemacht!


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Generation Stolz

22.02.2008 um 14:30
Stolz bin ich auf mich und meine Leistungen.
Sonst auf gar nichts.

Aber wer schon auf nichts selbstgeleistetes Stolz sein kann<<

Deien Argumentation geht ein wenig ins Leere, diese Untersuchung hat ja gezeigt, daß die Befragten eigentlich gar nicht so recht erklären konnten, warum sie stolz auf Deutschland sind. Wenn es nach deiner Argumetnation ginge, wäre der größte Teil der Befragten Jugendlichen Menschen, die nur deshalb stolz sind, Deutsche zu sein ,weil sie sonst nichts in ihrem Leben haben ,worauf sie stolz sein könnten.
Dafür ist der Prozentsatz aber leider etwas zu hoch, findest du nicht?

Frage dich mal lieber, wieviele deiner Erfolge sich zum großen Teil darauf begründen, daß du in einem Land wie Deutschland aufwachsen, lernen und Karriere machen konntest....vielleicht wird dann dein stolz ein wenig schrumpfen


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Generation Stolz

22.02.2008 um 14:36
Auffällig an der Studie auch das ein großteil der Jugendlichen mit Migrationshintergrund sich so geäußert hat.


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Generation Stolz

22.02.2008 um 14:38
Huch! Ich dachte wir sind die Generation "Alta, ey"...

Ich würd aber mal spontan darauf schließen, dass das ne Reaktion auf das gute alte
"Ich Türkei, du nix... Asschloch!" ist. Ist halt einfach grad mal wieder Mode Stolz auf
sein Herkunftsland zu sein


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Generation Stolz

22.02.2008 um 14:42
Ich bin immer vorsichtig, wenn ich das Ergebnis von Umfragen lese!

Man muss sich auch die Frage stellen, wer gibt sie in Auftrag, und warum.

Sind Umfragen überhaupt repränsentativ?!


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Doors ehemaliges Mitglied

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Generation Stolz

22.02.2008 um 15:51
"Stolz konnte die Kriegsgeneration auf den Wiederaufbau des zerbombten Deutschlands sein, wenn ich z.B so an die Trümmerfrauen denke, was die geleistet haben."

Und erst die Männer, die Europa bis Moskau und Stalingrad, von Finnland bis Sizilien in Trümmer gelegt haben. Das macht ihnen so schnell (hoffentlich!) keiner nach.


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