Die Archive, die Armenien hatte, sind nach dem "Beitritt" zur Sowjetunion nach Moskau gebracht worden, weil die sowjetische Regierung nicht wollte, dass einzelne Republiken in die Außenpolitik reinregieren. Der Grenzvertrag mit der türkischen Regierung wurde dann auch von der Moskauer Regierung abgeschlossen.
Die armenischen Archive in Moskau sind nach dem Ende der UdSSR geöffnet worden, die Türkei hat eine vollständige Kopie bekommen!!
Armenien selbst hat eine vollständige Kopie des deutschen Archivs bekommen, und zwar 2001. Die Akten waren aber schon vorher frei zugänglich, sie stehen zum Teil auch im Internet.
Die Propaganda der türkischen Regierung richtet sich an die eigene Bevölkerung: Sie behaupten armenische Aufstände und ähnliches, die es nie gab, darüber gibt es auch keine Unterlagen. Also fordern sie von Armenien, die Archive über diese Aufstände zu öffnen -- das wird aber nicht als Forderung nach Armenien geschickt, sondern auf türkisch an die eigene Bevölkerung!
Das Europaparlament hat wiederholt die Türkei aufgefordert, ihre Archive zu öffnen. Das wird von der türkischen Regierung bisher verweigert. Geöffnet ist das Regierungsarchiv, neuerdings auch das Grundarchiv. Das Militärarchiv ist weiterhin nicht zugänglich.
In Eriwan sind alle Archive zugänglich. Zudem wurde wenn man sich den ersten Satz bei AGHET durchließt für diese Dokumentation ebenfalls unter anderem die armenischen Archive recherchiert.
Die Türkei ist jedoch seit mehr als zehn Jahren im Besitz der Mikrofilme der deutschen, diplomatischen Original-Dokumente aus dem Politischen Archiv des Auswärtigen Amtes, die jedoch noch nicht ins Türkische übersetzt wurden. Somit bleiben sie der türkischen Geschichtswissenschaft, den türkischen Historikern und der breiten türkischen Öffentlichkeit immer noch unzugänglich. Bis heute gibt es auf dieses umfangreiche deutsche Beweismaterial keine Reaktion aus der Türkei.
http://www.armarchives.am/en/http://aghet-1915.tumblr.com/ (Archiv-Version vom 30.08.2010)