München (dpa) - Angesichts der langen Untersuchungshaft des wegen Missbrauchsvorwürfen in der Türkei inhaftierten 17-jährigen Marco aus Uelzen befürchten Türkei-Reiseveranstalter Umsatzeinbußen.
Der Chef des Marktführers Öger Tours, Vural Öger, sagte dem «Focus»: «Diese Haft ist viel zu lang. Sie schadet dem Image des Landes und damit auch dem Tourismus.» Er wolle nicht wissen, «was in Deutschland los ist, wenn der Junge Weihnachten noch in Haft ist», so Öger, der als SPD-Abgeordneter auch dem Europa-Parlament angehört. Der Chef der deutsch-türkischen Airline SunExpress, Paul Schwaiger, warnte: «Es ist ein Unding, dass sich die Beweisaufnahme so lange hinzieht. Wenn es noch länger dauert, habe ich die Sorge, es kann sich negativ auf den Tourismus auswirken.»
Nach «Focus»-Informationen sind in den vergangenen Wochen bereits einige hochrangige Vertreter der deutschen Tourismusbranche in Antalya vorstellig geworden. Öger sagte: «Die Freilassung gegen Auflagen am 14. Dezember wäre ein deutlicher Schritt in die richtige Richtung.» Optimistisch zeigte sich der türkische Tourismusminister Ertugrul Günay: «In Kürze kommt die Wahrheit an den Tag, dann wird sich die Lage beruhigen.»
2007 gehörte die Türkei dem Bericht zufolge zu den großen Gewinnern auf dem deutschen Reisemarkt. Das Land rechne mit mehr als vier Millionen Gästen aus Deutschland.
Marco wird beschuldigt, während der Osterferien im April eine 13- Jährige aus Großbritannien sexuell missbraucht zu haben. Seither sitzt er in Untersuchungshaft. Der nächste Verhandlungstag in Antalya ist der 14. Dezember.
http://www.lycos.de/nachrichten/ausland/show_story.html,,15370/tourismus-branche-macht-druck-im-fall-marco.html (Archiv-Version vom 04.12.2007)