Link: www.heise.de (extern)Schäubles Symptome
Peter Mühlbauer 10.04.2007
Trüben Traumata dieUrteilsfähigkeit des Ministers?
"Um einen Lebenden zu verstehen, muss man wissen,wer seine Toten sind. Und man muss wissen, wie seine Hoffnungen endeten - ob sie sanftverblichen oder ob sie getötet wurden. Genauer als die Züge des Antlitzes muss man dieNarben des Verzichts kennen." (Manès Sperber)
In den [extern] Blogs wird heftigdarüber spekuliert, und nicht nur in den Postings auf Heise [extern] vermuten es eineMenge Leser, sondern auch in den Foren von [extern] Focus, dem [extern] Tagesspiegel undder [extern] Süddeutschen Zeitung: leidet Schäuble nicht nur an den körperlichen Folgendes Attentats, sondern auch an einer traumatisierten Psyche, die seine Wahrnehmungentscheidend trübt?
Posttraumatische Belastungsstörung
Obwohl sich keineFerndiagnosen stellen lassen und das Innenministerium über die Krankengeschichte desMinisters weit weniger umfassend Einsicht gibt, als es der Minister von seinen Bürgerngerne hätte, spricht einiges für das Vorliegen einer sogenannten PosttraumatischenBelastungsstörung (PTBS). Selbst wenn man die recht engen Kriterien der professionellenPsychologie für die Entwicklung einer solchen Störung anlegt - Todesgefahr oder schwereVerletzung -, kommt man im Fall Schäuble zum Ergebnis: das könnte passen. Naomi Breslaunahm in ihrer Studie von 1998 Schussverletzungen sogar als typisches Beispiel derPTBS-Auslöserkategorie "mit Waffe verletzt", die ihr zufolge bei Männern mit einerWahrscheinlichkeit von 18,1% zu einer PTBS führt.
Würde Schäuble nicht auffällighandeln, könnte man immer noch davon ausgehen, dass mit einer Wahrscheinlichkeit von 4/5keine Posttraumatische Belastungsstörung vorliegt. Aber Schäuble verhält sich auffälligund dieses auffällige Verhalten passt auffallend gut in die Symptomatik derPosttraumatischen Belastungsstörung. Vor allem die Hypervigilanz, die übersteigerteSchreckhaftigkeit, das Wahrnehmen abstrakter Gefahren als konkret und die dementsprechendfalsche Interpretation dessen, was geeignet, erforderlich und angemessen ist. Das von Dr.Markos Maragkos im [local] Interview zu Posttraumatischen Belastungsstörungen genannteBeispiel des durch einen Unfall traumatisierten Autofahrers, der zur Vermeidung derGefahr das Autofahren ganz sein lässt, erinnert frappant an Schäubles Umgang mit derVerhältnismäßigkeit, wenn es um die Methoden zur Vermeidung zukünftiger Verbrechengeht.
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