Neocons mischen mit
Zur "Israel-Lobby" gehören aber auch "neokonservative"Missionare, Richard Perle, Douglas Feith und Paul Wolfowitz etwa, aber auch Publizistenwie John Will und Charles Krauthammer, der derzeitige UN-Botschafter John Bolton oder dieehemalige Botschafterin Jeane Kirkpatrick. Im Prinzip haben wir es mit dem Who's who desderzeitigen US-Neokonservatismus zu tun. Ihr Einfluss auf die US-Außenpolitik, und da vorallem auf die Nahostpolitik von George W. Bush, ist unbestritten. Bekannt sind die vieldiskutierten "Wolfowitz-Papers" von 1991, die post Nine-Eleven Eingang in die"Bush-Doktrin" gefunden haben.
Weniger bekannt ist dagegen ein Strategiepapier,das Richard Perle, Douglas Feith und David Wurmser im Juni 1996 für den damaligenisraelischen Ministerpräsidenten Benjamin Nethanjahu verfasst haben. Darin fordern sieden Regierungschef auf, Saddam Hussein möglichst bald zu stürzen, den gesamten MittlerenOsten neu zu ordnen und das "neue Reich" mit einer klugen Bündnispolitik mit der Türkeiund Jordanien politisch zu stabilisieren und abzusichern ([extern] A Clean Break forSecuring the Realm). Die Parteinahme für die Belange Israels ist so groß undoffensichtlich, dass selbst ein Kolumnist der israelischen Zeitung "Ha'aretz" diePolitberater schon mal als Leute bezeichnet hat, die "sich hart an der Grenze zwischenihrer Loyalität zur US-Regierung und israelischen Interessen bewegen".
Undselbstverständlich kann die "Lobby" auch auf eine Vielzahl von Medien und Institutenzurückgreifen, die ihren Standpunkt in der Öffentlichkeit offensiv vertreten. Nebenpolitisch einflussreichen Magazinen wie dem [extern] Commentary, der [extern] NewRepublic und dem [extern] Weekly Standard zählen dazu auch Tageszeitungen wie das[extern] Wall Street Journal, die [extern] New York Sun oder die [extern] WashingtonTimes sowie renommierte "Denkfabriken" wie [extern] The Project for a New AmericanCentury, das [extern] American Enterprise Institute, das [extern] Brookings Institute unddie [extern] Heritage Foundation – im Prinzip alles mehr oder weniger Hoch- und/oderTrutzburgen der "neokonservativen Bewegung".
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/23/23361/1.html