Der Berliner »Blues«
Tupamaros und umherschweifende Haschrebellen zwischen Wahnsinnund Verstand
<"Big Brother's Little Helper
Ob der damaligeSPD-Innensenator und Chef von Polizei und Verfassungsschutz, Kurt (»Kutte«) Neubauer, denRolling Stones Song »Mother's Little Helper« kannte, darf bezweifelt werden. Ein Mann vonStatur und Geisteshaltung ähnlich der seines Nachfolgers, Heinrich Lummer, hört Heino undnicht Mick Jagger. Dennoch hat er sich die Botschaft aus dem Song zu Herzen genommen undentsprechend seinen Bedürfnissen adaptiert. Er ließ seine Verfassungsschutzleute derBevölkerung zeigen, daß auch kleine Leute zu Großem fähig sind. Das Große sollte derKampf, der Sieg sein. Wogegen aber kämpfen? Kutte oder einer seiner Untergebenen wußteRat! Man ließ einen Agent provocateur auf die Scene los. Dieser feine »Mitarbeiter« rietdann tatsächlich den Genossen zu illegaler Aktionen und brachte auch gleichentsprechendes Werkzeug mit: Waffen, Bomben und Rauschgift. Sein Name; Peter Urbach,genannt »S-Bahn-Peter«.
Urbachs Legende kam gut an: Als Waise in seelenlosenHeimen aufgewachsen, hätte er den Charakter dieses kapitalistischen Staates erkannt. Auchmit dem Osten sei er über Kreuz, da ihn die Deutsche Reichsbahn wegen angeblicherideologischer Abweichung entlassen habe. (Aus S-Bahn-Kreisen war später jedoch zu hören,Urban hätte geklaut und sei deshalb gefeuert worden.) Nunmehr eltern- und arbeitslos, seier gezwungen, sich durch Gelegenheitsjobs und Villeneinbrüche durchzuschlagen. Seinehandwerklichen Fähigkeiten öffneten ihm die Türen zu vielen interessantenObservationsobjekten: In der Kommune l goß er den Betonfußboden, in diversenWohngemeinschaften reparierte er die sanitären Anlagen. Die Beziehung zur K l erwies sichfür ihn als größter Aktivposten. Denn wer die Gesinnungsprüfung durch Langhans, Teufelund Kunzelmann überstanden hatte, dem wurde auch anderswo vertraut.
So botUrbach SDS-Leuten Pistolen an, die diese wohl fast alle abgelehnt haben dürften, ohneaber über diesen Vorfall untereinander zu diskutieren. Es passierte auch schon, daß erGenossen mitten auf dem Ku-Damm versuchte davon zu überzeugen, daß es doch nicht anginge,daß die Frankfurter Kaufhausbrandstifter um Andreas Baader immer noch im Knast sitzenmüßten. (Baader, Ensslin, Proll und Söhnlein hatten 1968 in Frankfurt ein Kaufhausangezündet, um gegen den Konsumterror ein Fanal zu setzen.) Es sei endlich an der Zeit,an Befreiungsaktionen zu denken. Eine derartige Forderung schien damals zu irrsinnig, alsdaß sie jemand hätte ernst nehmen können. Aber trotzdem schlug niemand Alarm. Anläßlichder Osterunruhen 1968, nach dem Attentat auf Rudi Dutschke, schleppte Urbach die Molliesherbei, mit denen die Springerautos angesteckt wurden. Für einen »feurigen« EmpfangNixons zu Weihnachten '68 verteilte er an verschiedene Kommunen und einzelne GenossenBomben, die jedoch nicht verwendet wurden. Bommi Baumann (später Mitbegründer der»Bewegung 2. Juni«) beschreibt in seinen Memoiren (»Wie alles anfing«) immerhin denmißglückten Versuch, diese Dinger Nixon zur Kenntnis zu bringen.
aus:
http://www.infopartisan.net/archive/1967/2667120.htmlFest steht eswaren Kräfte innerhalb der Geheimdienste, die die ersten Waffen und Bomben für die RAFgeliefert hatten und es liegt auf der Hand zu welchem Zweck das geschah...