Warum war Hitler so ausländerfeindlich?
17.09.2007 um 11:42
Die Ideen helfen dem Menschen, die Welt zu verstehen und zu gestalten; Ideen können einem Menschen bei anderen Menschen Einfluß, Macht und Würde geben. Ideen können der beste Freund und der ärgste Feind eines Menschen sein. Man kann jedem Menschen nur raten, zu den Ideen, die er in sich trägt, kritische Distanz zu wahren. Oft ist das für Menschen mit einer „soliden Halbbildung“ besonders schwierig. Meist haben sie ihr Wissen nicht durch qualifizierte Lehrer und gründliches Studium, sondern durch Lesen zweifelhafter Bücher oder durch zweifelhafte Autoritäten erlangt. Menschen ohne richtige Bildung stehen dem Ideenschatz, den sie sich angeeignet haben, unkritisch gegenüber – weil ihnen niemand die Skepsis beigebracht hat. Als Menschen mit so einer gefährlichen Halbbildung würde ich z. B. Hitler ansehen, der sein „Wissen“ aus Pamphleten wie die „Ostara-Hefte“ und von seinem Mentor Eckhart bezog.
Hitler- ein von Ideen Besessener
Wie konnte diese halbgebildete,verkrachte Existenz Hitler so große Wirkungen auf seine Umwelt entfalten ? Weil er Ideen verkörperte, die weithin verbreitet waren bzw. sich auch recht gut verbreiten ließen, weil sie der menschlichen Psyche entgegenkamen. Ohne seine Ideen wäre Hitler ein Arbeitsloser geblieben, der in Wien sein Leben vom Verkauf von Architekturbildern fristete und später in München als Spitzel für die Reichswehr arbeitete.
Die Ideen, die er in sich aufsog, gingen letzten Endes auf die altorientalische Geisteswelt, vermittelt und ausgebaut durch die Juden, zurück. Das ist das Paradoxe: Hitler war letztlich von jüdischen Ideen besessen. Lange vor den Rassegesetzen der Nazis gab es die Rassengesetze der Juden. Hitler sah sich als Messias des deutschen Volkes, das er für das auserwählte Volk hielt.
Altorientalische Ur-Ideen
Die Idee vom auserwählten Volk
Dies ist die Idee, dass ein Volk dazu berufen ist, über alle anderen Völker zu herrschen, weil es von Gottbevorzugt ist. Jedes Volk, dem es gelingt, andere Völker zu unterwerfen, möchte seine Herrschaft legitimieren und ihr den Anstrich der Rechtmäßigkeit zu geben. Die Herrschaft wird durch Überlegenheit begründet: „Unser Gott ist überlegen, unsere Kultur ist überlegen, unsere Rasse ist überlegen. Deshalb sind wir zu Herrschaft berufen.“ Dies sind in etwa die Ideen, die sich in dem herrschenden Volk und in der herrschenden Klasse leicht ausbreiten und festsetzen, denn diese Ideen sind angenehm und willkommen. „Du, Römer, bist dazu berufen, über die Welt zu herrschen“ heißt es in etwa bei Vergil.
Die Idee von der „Vorsehung“
Dies ist die Idee, dass die Götter oder ein Gott die Geschicke der Welt lenkt und dabei das auserwählte Volk besonders bevorzugt. Im persischen Weltreich waren dies selbstverständlich die Perser, für die Ägypter die Ägypter, für die Römer die Römer. Die Juden brachten das Kunststück fertig, sich für das auserwählte Volk zu halten, ohne dass sieein großes Reich beherrschten.
Die Idee vom Messias
Der Messias ist ein von Gott erwählter Führer, der sein Volk aus Knechtschaft und Demütigung befreit und es zu Ruhm, Macht und Ehre führt – vielleicht sogar bis zur Weltherrschaft.
Die Idee vom königlichen Blut
Der ägyptische Pharao beanspruchte, von den Göttern abzustammen. Das königliche Blut legitimierte seine Herrschaft. Die frühen Christen legten Wert darauf, dass Jesus von König David abstammte und damit königliches Blut in seinen Adern hatte. Königliches Blut legitimierte zur Herrschaft. Ein Gedanke, den das europäische Mittelalter gerne aufnahm. Der Adel legitimierte sich ebenfalls durch seine Abstammung und bei den Nationalsozialisten legitimierte das arische Blut zur Herrschaft. Wir sehen, wie uralte Ideen unausrottbar sind und über Jahrtausende hin wirken.
Die Idee von der Reinhaltung der Rasse
Von der Idee, das königliche Blut reinzuhalten (deshalb heiratete der Pharaoseine Schwester), bis zur Idee von der Reinhaltung der Rasse ist es nur ein kleiner Schritt. Von der Idee der Reinhaltung der Rasse bis zu den Reinheitsgesetzen der Juden war es auch nur ein kleiner Schritt. Und von der Rassegesetzen der Juden war es auch nur ein Schritt zu den Rassegesetzen der Nazis. Die Menschen wechseln, aber die Ideen bleiben immer dieselben.