Alltägliche Gewalt und Anarchie in Brasilien

http://www1.uni-hamburg.de/IIK/brennpkt/jg2004/bpk0414.pdf


Lest euch daseinmal durch, sit sehr interessant und wissenschaftlich, also weder ironisch nochüberheblich geschrieben

Das übertrifft noch meine schlimmsten Vorstellungen, dieich von diesem Land hatte!

Drogenbarone beherrschen ganze Viertel, Anarchie inden Favelas, vollgestopfte Gefängnisse, Gefängnisrevolten, korrupte Militärpolizei, vieleMorde durch Landbesesitzer- und Drogenmafi und Polizei, Mord an Indianern, Straßenkindernund Landlosen, Bombenanschläge mit Toten usw.
pro 100 000 Einwohner gibt es inBrasilien 47 Morde
pro Tag gibt es im Bundesstaat Rio (14 Mio) 22 Morde und imGroßraum Sao Paulo (37 Mio) 30!

Schon erstaunlich, wie sehr wir uns alle vonden einschlägigen Krisenherden der Welt beeindrucken lassen, die in den Medienerscheinen!

Brasilien nennt sich Demokratie, aber die Zahl von Morden undVerwicklung in kriminelle Machenschaften durch staatliche Organe übersteigt die"Lieblinge" der Medien um Längen


Sicher täuschen solche Zahlen über dienormalen Lebensbedingungen hinweg, aber immerhin auch 60 % der Stadtbewohner fürchtensich vor Mord oder Raubüberfällen

http://www.ila-web.de/brasilientexte/2006/stadtkriegsfront.htm

Auszüge

"""Der Irak und der Libanon sind täglich wegen der vielen unschuldigen Gewaltopfer inden Schlagzeilen – Brasilien nicht. Obwohl in dem Tropenland jährlich weit mehr Menschenumkommen als im Irakkrieg und die Folter alltäglich ist. Ein bekannter brasilianischerSamba heißt „O Iraque è aqui“, der Irak ist hier. Ferrèz, dreißig, mit bürgerlichem NamenReginaldo Ferreira da Silva, wurde unfreiwillig zum Frontberichterstatter imbrasilianischen Stadtkrieg""""

"""Als Ferrèz mit seinen Blog-Frontberichtenbeginnt, stellen Brasiliens Medien die Sache noch so dar, als ob die Polizei lediglichauf die PCC-Attacken reagiert, die gefährlichsten Verbrecher bekämpft. Doch Ferrèzbeobachtet, daß es meistens Unschuldige trifft, damit Haß und Gewalt in der Gesellschaftweiter geschürt werden. “Ich mache den Versuch, der herrschenden Elitemeinung etwasentgegenzustellen. Denn die Eliten stimulieren ja das Morden, die Vorurteile gegenSlumbewohner. Vierzig Prozent der Getöteten hier waren junge Pizza-Austräger, die nachtsmit ihren Motorrädern zu den Kunden fahren. Die Polizei feuerte einfach auf Leute, diegerade auf der Straße waren. Niemand prangerte das an, niemand sprach darüber, das hatmich beeindruckt. Und ich sagte mir, dann muß ich es eben tun. Also habe ich den Mundaufgemacht, und das hatte Wirkung. Die Polizei wurde angewiesen, vorsichtiger, wenigerbrutal vorzugehen. Man sagte den Beamten, Vorsicht, da gibt es jetzt welche, die darüberberichten. Doch mich bedrohen sie mit Mord""


"""Ja, unsere Eliten handelnselbstmörderisch, suchen sich in ihren Privilegiertenghettos abzuschotten, langfristigplanen die ihren eigenen Tod. Das kann hier alles mal explodieren. Den Aufstand diesesVerbrechersyndikats, das sich immer besser in den Slums organisiert, konnten sie nichtverhindern – auf einen Schlag hundert tote Polizisten, brennende Banken undStaatsgebäude. Morgen könnten sich viele das als Beispiel nehmen, es intelligenteranstellen, eine revolutionäre Organisation schaffen. Und wenn es dann losbricht, kann eskeiner aufhalten. Dann werden die Eliten wieder mit Gewalt antworten. Die jungen Menschenhier haben doch keinerlei Perspektiven. Frag hier mal ein Kind, was willst du dennwerden? Da lacht es dich aus, sagt, ich will nichts werden, wie sollte ich denn? MeinBruder ist 18, kann nicht mal richtig lesen – die öffentlichen Schulen formen doch nurfunktionelle Analphabeten"""

so früh wach?

stimmt allerdings, das die hauptkrisenherde nicht nur im irak liegen, sonder auch inandern städten und länder. bsp chechenien (wenns denn so geschrieben wird) tagsüber kommtdas militär und nacht skommen die rebellen.....zu viel leid auf dieser erde...

Kann man nicht vergleichen

Ich empfehle dazu den Film "City of God".

Kommen da die korrupten Strukturen der Justiz vor?
Ich weiß nix über den Film, daherdie Frage

AL-Chidr,eine Frage kurz:
Ist die Regierung ''verbündet'' oder befreundet mit deramerikanischen?
Oder wird sie sogar unterstützt?

Das sind nämlich immerwichtige Fragen die man sich stellen muss....
Nur, die Augen der Welt richten sichnicht mehr nach Südamerika, sondern Asien und Naher Osten(habe ich bewusst nochmalgeschrieben).

Zentralamerika(Mexiko) gibt es doch wieder Unruhen, aber denschlagen sie wie ich glaube,blutig nieder.
Afrika ist auch nicht mehr so wichtig. UndNordamerika, naja ist eben Nordamerika ;)

Hast du wegen der aktuellenPräsidentschaftswahl dieses Thema genommen?

!MG!

Nein ich habe das Thema gewählt, weil wir alle - und da nehme ich auch mich nicht aus -immer da hin schauen, von wo die Medien berichten!

Das ist doch der absoluteWahnsinn!
Mir fällt kein "Schurkenstaat" ein,. in dem die Polizei soviele Mordeausführt und teilweise die reinste Anarchie herrscht

Ich meine über 1000aufgedeckte Morde der Polizei innerhalb eines Jahres in einer Stadt mit 14 Millionen Ew,das ist doch der Wahnsinn oder?

Und das sind eben NICHT immer nur Schießereienmit Kriminellen, wie der zweite bericht zeigt, den ich reingestellt habe. Ich habe auchgelesen, dass jährlich zehntausende Strassenkinder umgebracht werden ... von der Polizei,der Drogenmafia, "Bürgerwachen" ...
Andere sterben an den Folgen von Klebstoff undanderer billiger Drogen


Dass die USA da tief drinsteckt, ist bekannt, aberdarum geht es mir wirklich nicht!


Mexiko@

In Chiapas gab es immerwieder so eine Art Bürgerkrieg, mit Rebellen, schweren Panzereinsätzen usw.
Das istden Medien kaum eine Zeile wert

Dass die USA da tief drinsteckt, ist bekannt, aber darum geht es mir wirklich nicht!

Doch darum geht es doch, wenn nicht richtig über dieses Land berichtetwird!
Die Presse wird von den Amerikanern kontrolliert, sagen wir grösstenteils.
Und diese Staaten haben sich nach den Amerikanern zu richten, oder irgendeinemanderem Atomstaat oder Supermacht(Russland, CHina usw.)

Und ja, ich finde dasnatürlich auch schlimm!
Dort in Südamerika sollte mal aufgeräumt werden. Dochmomentan hat die USA oder die Medien wichtigeres zu tun, leider!
Ich verstehe esnicht. Bei uns wird doch der ''Westen'' immer so hochgepriesen.

Ich kenne auchmehrere Leute, die aus Brasilien sind und das oft hautnah mitkriegen. Das ist wirklichnicht schön, wenn du heute mit einem Kind gespielt hast oder mit einer Mann(od. Frau)geredet hast, und am Nächsten Tag ist er einfach weg, aber genauso läuft das dort.

Im Fernsehen höre ich meistens nur positive Sachen, wie sie ihren Strom erzeugen, mitWasser.
Ob das auch nur Vorteile hat sei mal dahingestellt!

Und bei Mexikosoll doch was gebaut werden:

Bush unterzeichnete das Gesetz zum Bau der rund1100 Kilometer langen Anlage.
Das Gesetz sieht die Errichtung einer Grenzbefestigungvor, die illegale Einwanderer aus Lateinamerika von den USA fernhalten soll. Die Anlagesoll aus Zäunen, Fahrzeugsperren, Infrarotkameras und Radarstationen bestehen.

Mexikanische Sicherheitskräfte haben nach fünfmonatigem Aufruhr das Zentrum derStadt Oaxaca gewaltsam unter ihre Kontrolle gebracht

Könnte es sein, dassich die Augen bald nach Mexiko richten, also mit einer richtigen Krise?

Seienwir mal gespannt.

!MG!

oder wenn ich mir die Brasilienhystery beim Fußball ansehe
Brasilien steht fürLebensfreude, Strände, Erotik und romantische arme Strassen wo die Jungs Fussball kicken

Dass es viel Armut gibt ist natürlich auch bekannt, die ganzenStrassenkinderprojekte etc.

Aber viel mehr auch nicht

Z.b. wurde voreinigen Jahren ein Indianer (Chico Mendez) getötet, der sich darum bemühte, dieInteressen der landlosen Weißen, Goldsucher und Indianer zu bündeln, so dass sie sich inihrer gegenseitigen Existenznot nicht mehr selbst gegeneinander blutig bekämpfen ...
Er war kurz davor, für eine sozialistische Partei Bürgermeister zu werden

Erforderte die Viehmafia heraus ... sein Todesurteil

offenbar ist das normal,laut dem Bericht der wurden l2004 22 (!) Indianeraktivisten erschossen

@al-chidr

Die Armut ist aber nichts weltbewegendes, um es richtig auszudrücken!
Solche gibt es auch in der USA.

Das Bild, dass uns vermittelt wird mussnatürlich kommerziell auszunutzen sein.
DOch wieviel kontrollieren die USA Brasilien?Das wäre interessant rauszufinden.

So hat sich die NAchricht von dem gewähltenPräsident angehört:

Der linksgerichtete brasilianische Präsident Luiz InacioLula da Silva ist am Sonntag mit einer deutlichen Mehrheit im Amt bestätigt worden. Ersicherte sich damit trotz einer Reihe von Korruptionsaffären eine zweite Amtszeit
Derzum Präsidenten aufgestiegene frühere Schlosser und VW-Arbeiter verdankt seinen Sieg indem von krassen sozialen Gegensätzen geprägten Land insbesondere seiner ungebrochenenPopularität in den unteren Bevölkerungsschichten. Noch am Wahlabend kündigte Lula an, dieArmut in dem Land weiter abbauen zu wollen.

Aber ist er wirklich so schlimmund kann er die Armut weiter abbauen?
Z.B. die USA wollen doch, dass dort Armutherrscht und die ihre Schulden haben, damit man solche Länder besser kontrollieren kann!
Dazu würden auch die Deutsche und Dresdner Bank zählen.
Und Siemens verfolgt auchzweifelhafte Projekte! Warum ich das erwähne?
Weil sich dort viele westliche Firmenauch ihren Profitholen wollen, darum :)

Aber helfen sie den armen Leuten? Nein
Und wollen sie das? Nein
Also kann nur Brasilien selber die Armut besiegen, dochdabei dürfen sie nicht mit westlichen Firmen kooperieren.

!MG!

na ja die Armut und Rechtlosigkeit kommt von der Besitzstzruktur und der Mentalität derHazienderos am Land!
Und die Großgrundbesitzer sind Geschäftspartner der USA, das istkein Geheimnis. Auch der Regenwald wird für Fast-Food-Weiden abgeholzt, dadurch werdenIndianer vertrieben, die kommen dann mit landlosen Gold- und Quecksilberwäschern bzw.mittellosen Bauern in Konflikt, viele wandern mittellos in die Marginalsiedlungen dergroßen Städte usw.

Ich denke dass es irgendwann zuviel wird, die Armen undUnterdrückten in Lateinamerika, die keine Stimme haben, nehmen sehr viel hin, siebeschränken sich in der Regel auf Kriminalität, die sie vor allem selber zerstört undgelegentliche Ausbrüche ...

Bisher ...

Michel@



Ja aber wirtschaftliche Abschottung genügt nicht und birgtgroße Risiken

@al-chidr

Aber wenn ich sehe, wie Europa und die USA andere Länder zur Armut undKrieg geführt haben, was sollte ich dann denken?
Wollen wir diese Staaten noch weiterausbeuten oder wie....
Nun, wir können die Armut für sie nicht besiegen, das wärenicht möglich!

Wer weiss, welche Leute westliche Firmen dort unten unterstützen.
Die armen Leute können nicht viel machen, nur einen Präsidenten wählen, deroffensichtlich die Armut bekämpfen will und das Land voranbringt.

Und deswegensollten wir uns da nicht einmischen, oder irgendwelche fragwürdeige Kredite vergeben, wiewir das schon so oft gemacht haben.

Südamerika hat momentan sowieso nicht dasgrosse Potential, ausser für Konzerne die die Umwelt zerstören wollen und Profit!
DieWelt schaut nicht hin, also muss es die breite Masse nicht interessieren oder wie gehtdas?
Da wüde ich sogar den WWF oder von mir aus auch Greenpeace finanziell stützen,da sie wenigstens was dagegen tun.

Der Regenwald ist natürlich ziemlich wichtigfür die Erde, aber dabei dürfen wir auch nicht die Taiga vergessen, die auch schongnadenlos abgeholzt wird!
Das haben wir unseren tollen Konzernen zu verdanken.
Und den Leuten, die nichts dagegen unternehmen.

!MG!

Natürlich sind die Kredite kriminell, das wissen die Gläubiger auch genau ...
DieWeltbank gehört zum System

Durch sie werden die Armen nicht weniger, sondernmehr

Mit "arm" meine ich in diesem Zusammenhang nicht schlechteWohnvverhältnisse, Arbeitslosigkeit, Kinderarbeit etc! Das ist nicht sooo schlimm
Mit"arm" meine ich "ohne Chance", "vergessen", "ohne Stimme", "mittellos und entwurzelt"etc.


Man müsste gegen die Mafiastrukturen vorgehen ... und das wagtkeiner, auch nicht sozialistische Präsidenten

@al-chidr

Warum sollte das nicht so schlimm sein?
Ich finde, dass jederverdient hat einen gewissen ''Wohlstand'' zu haben.
Die Chancen sollte man sicherarbeiten!
Denn in einem gewissem Grad sind sie auch selber Schuld.

Aber,gegen welche Mafiastrukturen willst du vorgehen?
Dazu gehört nicht einfachpolizeilich gegen sie vorzugehen, da braucht es schon mehr.
Und das kann man auchnicht einfach so ''ausrotten'', das ist nämlich ein längerer Prozess den man vollziehenmuss.

Und ist es z.B. in der USA besser? Oder in Deutschland?
Auch in Europaherrschen genau die gleichen Probleme, aber halt immer in einem anderem Ausmass, dassollte man sich verdeutlichen.

Die Weltbank gehört zum System? Nun welchem?
Das aufzwingen verschiedener Länder ist die falsche Richtung, die eingeschlagen wird.

Wenn ein Volk den Sozialismus wählt, sollten wir nicht versuchen, das mit Gewaltund Sanktionen zu unterbinden. Denn diese Leute haben auch ein Recht!

MG!

Das Volk wählt nicht den Sozialismus, kann es gar nicht ...
Der Präsident gehört zueiner sozialistischen Partei, er wird ein paar halbherzige Reformen durchzuführenversuchen, aber er wird es nicht wagen, die mächtigen Mafiastrukturen (Viehmafia,Drogenmafia, internationale Kapitalmafia) anzugreifen! Das KANN er gar nicht, es wäresein politischer - und vielleicht auch sein leiblicher - Tod

Warum sollte das nicht so schlimm sein?
Ich finde, dass jeder verdient hat einengewissen ''Wohlstand'' zu haben


Solange die Gesellschaft funktioniert undauch die Armen und Schwachen auffangen kann und will, ist es nicht so schlimm
Wohlstand ist nicht so wichtig

Jeder hat es verdient, einen gewissenWohlstand zu haben
Ja! Genug zu essen, sauberes Trinkwasser, Dach über dem Kopf,Sicherheit auf der Strasse, würdevolle Behandlung

ist aber in den favelas nichtgarantiert

@al-chidr

Das mit dem Sozialismus war doch nur ein Beispiel, da wir ja mit allenMitteln versuchen, unser System anderen Staaten aufzudrängen!

Dann sollte er malordentlich durchmisten da unten, denn auch dort sind viele Politiker und Polizistenkorrupt.
Die Leute müssen sich endlich mal erheben, um klar zu machen, dass sie dieGewalt nicht wollen!
Das wäre schon mal die Mehrheit, 90- 95 %.
Präsident daSilva wird wahrscheinlich nur versuchen, dass die Mehrheit zufrieden ist, aber nichteffektiv dagegen vorgehen.

Nun wäre auch noch die Frage, wie können und dürfenwir sie dabei unterstützen?
Wie ich schon erwähnte, auch wir haben unsere eigenenProbleme die wir zuerst selber lösen müssen.
Was wir aber offensichtlich nicht tun,dafür mischen wir uns in anderen Ländern ein.

So sieht es aus, und das wird esauch noch eine lange Zeit, leider....

!MG!

Ne sehe ich genauso
Aber denk nicht dass europäische Konzerne anders eingestellt alsamerikanische oder chinesische!
Es geht um Profit, fertig!