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Massenmord in Darfur: Warum akzeptiert die Weltgemeinsc
29.09.2006 um 23:39Hunderttausende sind bereits elend umgekommen. Jetzt bahnt sich eine neue Katastrophe imWesten des Sudan an. Doch die Regierung in Khartum zeigt sich widerspenstig. Sie tutalles, um die Weltöffentlichkeit draußen zu halten.
Von Thilo Thielke
Nairobi - Es ist ein "Ruanda in Zeitlupe", wie der renommierte Krisenforscher JohnPrendergast schreibt. Ein Massenmord, von dem die ganze Welt weiß, und den sie dennochnicht zu stoppen in der Lage scheint. 200.000 Menschen sollen nach jüngsten Berichten imWesten des Sudan, in dem nur sechs Millionen Menschen leben, bereits getötet worden sein,manche glauben sogar mehr: 300.000 bis 400.000. Die Opfer sind überwiegend schwarz, dieTäter Regierungssoldaten und Angehörige der arabischen Reitermilizen. Die Welt sieht demmörderischen Treiben vornehmlich tatenlos zu.
Die Afrikanische Union hatte, alsder Krieg vor über drei Jahren begann, das Mandat für die Lösung des Konflikts an sichgerissen: Afrikanische Probleme erforderten afrikanische Lösungen, sagte sie. Und löstedas Problem auf sehr afrikanische Art und Weise: nämlich gar nicht.
Die Unomöchte gerne eingreifen, doch sie weiß nicht wie. Das Islamisten-Regime in Khartum drohtmit einem Heiligen Krieg, wenn Blauhelme ins Land kämen. Gerade hat es einer Verlängerungdes AU-Mandats, das eigentlich Ende September ablaufen sollte, zugestimmt. Dabei weißPräsident Umar Hassan al-Baschir ganz genau, dass dann seine Regierung ihre blutigeOffensive im Norden Darfurs ungestraft fortsetzen kann, weil AU-Soldaten kaum eingreifen,wenn in Darfur gemordet wird.
Dabei hatten die Vereinten Nationen gerade nochdie Bildung einer 17.000 Mann starken Blauhelmarmee für Darfur beschlossen. Uno-Mann JanEgeland, der Chef der Humanitären Einsätze: "Massenmord, Kriegsverbrechen, Verbrechengegen die Menschlichkeit, ethnische Säuberung - das alles ist vor Ort sehr sichtbar."Aber die Welt sieht eben nur zu. Jetzt sollen die AU-Soldaten bis 2007 bleiben. Dann, soheißt es in New York, kommt eventuell eine Uno-Truppe.
Die Amerikaner undFranzosen kündigen an, zur Not auch ohne die Einwilligung der Sudanesen in Darfureinzurücken. Dann droht erst recht eine Eskalation. Ein Dschihad, Kämpfe auch im Ostendes Landes. Mit einer deutschen Beteiligung ist bei einem solchen Waffengang ohnehinnicht zu rechnen. Die Lage ist verfahren.
Ab November droht schwere Hungersnotim ganzen Land
Spätestens ab November 2006 befürchtet Johan van der Kamp von derDeutschen Welthungerhilfe "eine schwere Hungersnot im ganzen Land". Der Holländer pendeltununterbrochen zwischen den Flüchtlingslagern bei El Fascher in Darfur und der HauptstadtKhartum hin und her. Mit Karten, auf denen penibel jede größere Ansammlung Vertriebenermarkiert wurde, ist sein Büro tapeziert.
Ständig werden es mehr rote und grünePunkte, Striche und Pfeile. Allein seit Anfang des Jahres sollen 200.000 Menschen ausihren Dörfern im "gesetzlosen Land" ("New York Times") vertrieben worden sein. "Warum tunwir nicht endlich etwas?", klagt van der Kamp. "Warum sehen wir nach Bosnien und Ruandaerneut tatenlos zu, wie Hunderttausende massakriert und verjagt werden?"
Schon200.000 Menschen sollen in Darfur getötet worden sein.
"Tausende vonDörfern sind zerstört", sagt auch Alex de Waal, Darfur-Spezialist und Berater derAfrikanischen Union bei den Friedensverhandlungen der verschiedenen Kriegsparteien inAbuja, "auch wenn die Todesraten nicht mehr so hoch sind wie auf dem Gipfel derAuseinandersetzungen im Jahr 2004, lebt ein Großteil der Bevölkerung nach wie vor von Tagzu Tag, von der Hand in den Mund, abgeschnitten von den traditionellenÜberlebensstrategien, in heruntergekommenen Lagern, wo das Überleben von fortgesetzteminternationalen Interesse und Engagement abhängt."
USA und EU handlungsunfähig
Doch wer soll es richten, nachdem die Afrikanische Union so kläglich versagthat? Das Problem ist, daß die Amerikaner nahezu handlungsunfähig sind, seit sie den Irakin ein Schlachtfeld zügelloser Glaubenskrieger verwandelt haben und deshalb nicht in derLage scheinen, ihre Truppen dort abzuziehen und woanders einzusetzen. Die zutiefstpazifistische und innerlich zerstrittene Europäische Union jedoch kann traditionsgemäßnicht, selbst wenn sie wollte. Sie ist einfach unfähig, Dinge zu entscheiden.
Die Afrikanische Union will erst gar nicht, sie hat es auf das Geld des reichenWestens abgesehen und nicht auf die Befriedung ihrer Mitgliedsstaaten. Deshalb erzählenihre Vertreter stets, was die Minister in den "Geberländern" hören und wofür sie gernebezahlen wollen.
Die Vereinten Nationen haben längst jede Glaubwürdigkeitverloren: In Bosnien, wo sie ihre eigene Soldaten von Pflaumenschnaps saufendenTschetniks an Laternenpfähle binden ließen und mit den Killern auf den UntergangSrebrenicas anstießen, während ihre Schutzbefohlenen zu Tausenden hingerichtet wurden,und in Ruanda, wo sie schnell Reißaus nahmen, ehe das ganze Land im Blut versank.
Irgendein Mitglied findet sich immer, das blockiert. Im Fall des Sudan verhindernRussen und Chinesen jede drastische Maßnahme gegenüber dem Schurkenstaat: die einenverkaufen den Sudanesen ihre Mig-Kampfflugzeuge, die anderen beziehen viel Öl aus demafrikanischen Land.
Zum Dschihad bereit
Darfur werde zum "Friedhof derImperialisten", tönt Umar al-Baschir und ruft zu Massendemonstrationen gegen einenmöglichen Einsatz der Uno in Darfur auf; der Führer der Nationalen Jugendgewerkschaft,Al-Yasa'a Osman, erklärt seine Anhänger gar zum Dschihad bereit, und sein KollegeMohammed Abdallah Sheik Idris setzt öffentlich und ungestraft 100.000 US-Dollar "aus demgroßen Vermögen der Studenten-Union" ("Khartoum Monitor") auf den Kopf desUno-Sonderbeauftragten Jan Pronk aus. "Sie sprechen von Neokolonialismus undImperialismus und einer Verschwörung gegen die Araber und die islamische Welt",berichtete der Uno-Botschafter nach Gesprächen in Khartum.
Droht da gar einReligionskrieg wie Ende des Neunzehnten Jahrhunderts, als der "rechtgeleitete" Mahdi denSudan zu Allahs Schlachtfeld erkor, Briten, Türken und Ägypter aus dem Land, in demblauer und weißer Nil zusammenfließen, jagte und bei seinen Raubzügen, wie derösterreichische Chronist Rudolph Slatin Pascha notierte, "über 40.000 Gewehre undungeheure Scharen wilder Fanatiker verfügte, die nach Blut und Gewinn lechzten?" Die fürHeilige Kriege sensibilisierte arabische Nachbarschaft verfolgt mit wachsenderAufmerksamkeit, was sich da im Sudan zusammenbraut. Sollte die Nato Truppen in den Sudanschicken, "würde das verständlicherweise als eine Verletzung der nationalen Souveränitätbetrachtet werden und einen vorhersehbaren Gegenschlag der Einheimischen auslösen", warntdie in Kairo erscheinende "Egyptian Gazette".
"Alle fremden Truppen sindKolonialisten"
Oder ist es nur großspuriges Getöse, wenn Fathi Khalil, derVorsitzende der Bar-Vereinigung, einer Khartumer Juristenorganisation, tönt, alle fremdenTruppen, "Araber oder Nichtaraber, Afrikaner oder Nichtafrikaner", würden alsKolonialisten betrachtet und sollten "sich noch wundern", was ihnen im Sudan blühe?Verstärkt klagen Hilfswerke wie "Brot für die Welt" und die "Diakonie Katastrophenhilfe":"Die Sicherheitslage für humanitäre Helfer hat sich extrem verschärft." Allein im Juliwurden in Darfur acht Mitarbeiter von Hilfsorganisationen getötet. Am 19. August wurdenzwei AU-Soldaten achtzig Kilometer nordöstlich von El Fascher bei einem Feuergefechtgetötet.
Auch "Amnesty International" ist ratlos: "Die Zivilbevölkerung undHilfsorganisationensind den Angriffen der Dschandschawid-Milizen und derRegierungstruppen, aber auch der verschiedenen Oppositionsgruppen hilflos ausgeliefert.Der Friedensprozess ist am Nullpunkt, gleichzeitig weitet sich die humanitäre Katastrophein ungeahntem Maß aus." Die Afrikanische Union hat mittlerweile, nachdem sie einsttrotzig darauf bestand, den Darfur-Konflikt ganz alleine lösen zu dürfen, die Nase voll.Sie würde das Mandat am liebsten sofort an die Vereinten Nationen übertragen.
Khartum jedoch lässt sich wieder einmal Zeit. Außenminister Lam Akol, der Dinka,findet nach wie vor, die Uno habe nichts zu suchen in Darfur. Kabinettskollegen desSüdsudanesen sagen heute, über einen Uno-Einsatz ließe sich verhandeln, und morgen meinensie, ein solcher wäre mindestens ein Grund für einen Dschihad.
In Darfur drohteine Tragödie, und es sieht derzeit nicht so aus, als könne das noch jemand verhindern.Die Welt scheint paralysiert angesichts der Widerborstigkeit des Regimes in Khartum,ausländische Truppen ins Land zu lassen, und die Afrikanische Union wird gewiss nichtsunternehmen; sie hat sich erfolgreich auf die Akquise westlicher Steuergelderspezialisiert und riskiert bestimmt keinen Konflikt mit einem ihrer Mitgliedsstaaten.
© SPIEGEL ONLINE
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über den irak regt man sich auf,aber warum schweigt die welt wegen darfur?
Von Thilo Thielke
Nairobi - Es ist ein "Ruanda in Zeitlupe", wie der renommierte Krisenforscher JohnPrendergast schreibt. Ein Massenmord, von dem die ganze Welt weiß, und den sie dennochnicht zu stoppen in der Lage scheint. 200.000 Menschen sollen nach jüngsten Berichten imWesten des Sudan, in dem nur sechs Millionen Menschen leben, bereits getötet worden sein,manche glauben sogar mehr: 300.000 bis 400.000. Die Opfer sind überwiegend schwarz, dieTäter Regierungssoldaten und Angehörige der arabischen Reitermilizen. Die Welt sieht demmörderischen Treiben vornehmlich tatenlos zu.
Die Afrikanische Union hatte, alsder Krieg vor über drei Jahren begann, das Mandat für die Lösung des Konflikts an sichgerissen: Afrikanische Probleme erforderten afrikanische Lösungen, sagte sie. Und löstedas Problem auf sehr afrikanische Art und Weise: nämlich gar nicht.
Die Unomöchte gerne eingreifen, doch sie weiß nicht wie. Das Islamisten-Regime in Khartum drohtmit einem Heiligen Krieg, wenn Blauhelme ins Land kämen. Gerade hat es einer Verlängerungdes AU-Mandats, das eigentlich Ende September ablaufen sollte, zugestimmt. Dabei weißPräsident Umar Hassan al-Baschir ganz genau, dass dann seine Regierung ihre blutigeOffensive im Norden Darfurs ungestraft fortsetzen kann, weil AU-Soldaten kaum eingreifen,wenn in Darfur gemordet wird.
Dabei hatten die Vereinten Nationen gerade nochdie Bildung einer 17.000 Mann starken Blauhelmarmee für Darfur beschlossen. Uno-Mann JanEgeland, der Chef der Humanitären Einsätze: "Massenmord, Kriegsverbrechen, Verbrechengegen die Menschlichkeit, ethnische Säuberung - das alles ist vor Ort sehr sichtbar."Aber die Welt sieht eben nur zu. Jetzt sollen die AU-Soldaten bis 2007 bleiben. Dann, soheißt es in New York, kommt eventuell eine Uno-Truppe.
Die Amerikaner undFranzosen kündigen an, zur Not auch ohne die Einwilligung der Sudanesen in Darfureinzurücken. Dann droht erst recht eine Eskalation. Ein Dschihad, Kämpfe auch im Ostendes Landes. Mit einer deutschen Beteiligung ist bei einem solchen Waffengang ohnehinnicht zu rechnen. Die Lage ist verfahren.
Ab November droht schwere Hungersnotim ganzen Land
Spätestens ab November 2006 befürchtet Johan van der Kamp von derDeutschen Welthungerhilfe "eine schwere Hungersnot im ganzen Land". Der Holländer pendeltununterbrochen zwischen den Flüchtlingslagern bei El Fascher in Darfur und der HauptstadtKhartum hin und her. Mit Karten, auf denen penibel jede größere Ansammlung Vertriebenermarkiert wurde, ist sein Büro tapeziert.
Ständig werden es mehr rote und grünePunkte, Striche und Pfeile. Allein seit Anfang des Jahres sollen 200.000 Menschen ausihren Dörfern im "gesetzlosen Land" ("New York Times") vertrieben worden sein. "Warum tunwir nicht endlich etwas?", klagt van der Kamp. "Warum sehen wir nach Bosnien und Ruandaerneut tatenlos zu, wie Hunderttausende massakriert und verjagt werden?"
Schon200.000 Menschen sollen in Darfur getötet worden sein.
"Tausende vonDörfern sind zerstört", sagt auch Alex de Waal, Darfur-Spezialist und Berater derAfrikanischen Union bei den Friedensverhandlungen der verschiedenen Kriegsparteien inAbuja, "auch wenn die Todesraten nicht mehr so hoch sind wie auf dem Gipfel derAuseinandersetzungen im Jahr 2004, lebt ein Großteil der Bevölkerung nach wie vor von Tagzu Tag, von der Hand in den Mund, abgeschnitten von den traditionellenÜberlebensstrategien, in heruntergekommenen Lagern, wo das Überleben von fortgesetzteminternationalen Interesse und Engagement abhängt."
USA und EU handlungsunfähig
Doch wer soll es richten, nachdem die Afrikanische Union so kläglich versagthat? Das Problem ist, daß die Amerikaner nahezu handlungsunfähig sind, seit sie den Irakin ein Schlachtfeld zügelloser Glaubenskrieger verwandelt haben und deshalb nicht in derLage scheinen, ihre Truppen dort abzuziehen und woanders einzusetzen. Die zutiefstpazifistische und innerlich zerstrittene Europäische Union jedoch kann traditionsgemäßnicht, selbst wenn sie wollte. Sie ist einfach unfähig, Dinge zu entscheiden.
Die Afrikanische Union will erst gar nicht, sie hat es auf das Geld des reichenWestens abgesehen und nicht auf die Befriedung ihrer Mitgliedsstaaten. Deshalb erzählenihre Vertreter stets, was die Minister in den "Geberländern" hören und wofür sie gernebezahlen wollen.
Die Vereinten Nationen haben längst jede Glaubwürdigkeitverloren: In Bosnien, wo sie ihre eigene Soldaten von Pflaumenschnaps saufendenTschetniks an Laternenpfähle binden ließen und mit den Killern auf den UntergangSrebrenicas anstießen, während ihre Schutzbefohlenen zu Tausenden hingerichtet wurden,und in Ruanda, wo sie schnell Reißaus nahmen, ehe das ganze Land im Blut versank.
Irgendein Mitglied findet sich immer, das blockiert. Im Fall des Sudan verhindernRussen und Chinesen jede drastische Maßnahme gegenüber dem Schurkenstaat: die einenverkaufen den Sudanesen ihre Mig-Kampfflugzeuge, die anderen beziehen viel Öl aus demafrikanischen Land.
Zum Dschihad bereit
Darfur werde zum "Friedhof derImperialisten", tönt Umar al-Baschir und ruft zu Massendemonstrationen gegen einenmöglichen Einsatz der Uno in Darfur auf; der Führer der Nationalen Jugendgewerkschaft,Al-Yasa'a Osman, erklärt seine Anhänger gar zum Dschihad bereit, und sein KollegeMohammed Abdallah Sheik Idris setzt öffentlich und ungestraft 100.000 US-Dollar "aus demgroßen Vermögen der Studenten-Union" ("Khartoum Monitor") auf den Kopf desUno-Sonderbeauftragten Jan Pronk aus. "Sie sprechen von Neokolonialismus undImperialismus und einer Verschwörung gegen die Araber und die islamische Welt",berichtete der Uno-Botschafter nach Gesprächen in Khartum.
Droht da gar einReligionskrieg wie Ende des Neunzehnten Jahrhunderts, als der "rechtgeleitete" Mahdi denSudan zu Allahs Schlachtfeld erkor, Briten, Türken und Ägypter aus dem Land, in demblauer und weißer Nil zusammenfließen, jagte und bei seinen Raubzügen, wie derösterreichische Chronist Rudolph Slatin Pascha notierte, "über 40.000 Gewehre undungeheure Scharen wilder Fanatiker verfügte, die nach Blut und Gewinn lechzten?" Die fürHeilige Kriege sensibilisierte arabische Nachbarschaft verfolgt mit wachsenderAufmerksamkeit, was sich da im Sudan zusammenbraut. Sollte die Nato Truppen in den Sudanschicken, "würde das verständlicherweise als eine Verletzung der nationalen Souveränitätbetrachtet werden und einen vorhersehbaren Gegenschlag der Einheimischen auslösen", warntdie in Kairo erscheinende "Egyptian Gazette".
"Alle fremden Truppen sindKolonialisten"
Oder ist es nur großspuriges Getöse, wenn Fathi Khalil, derVorsitzende der Bar-Vereinigung, einer Khartumer Juristenorganisation, tönt, alle fremdenTruppen, "Araber oder Nichtaraber, Afrikaner oder Nichtafrikaner", würden alsKolonialisten betrachtet und sollten "sich noch wundern", was ihnen im Sudan blühe?Verstärkt klagen Hilfswerke wie "Brot für die Welt" und die "Diakonie Katastrophenhilfe":"Die Sicherheitslage für humanitäre Helfer hat sich extrem verschärft." Allein im Juliwurden in Darfur acht Mitarbeiter von Hilfsorganisationen getötet. Am 19. August wurdenzwei AU-Soldaten achtzig Kilometer nordöstlich von El Fascher bei einem Feuergefechtgetötet.
Auch "Amnesty International" ist ratlos: "Die Zivilbevölkerung undHilfsorganisationensind den Angriffen der Dschandschawid-Milizen und derRegierungstruppen, aber auch der verschiedenen Oppositionsgruppen hilflos ausgeliefert.Der Friedensprozess ist am Nullpunkt, gleichzeitig weitet sich die humanitäre Katastrophein ungeahntem Maß aus." Die Afrikanische Union hat mittlerweile, nachdem sie einsttrotzig darauf bestand, den Darfur-Konflikt ganz alleine lösen zu dürfen, die Nase voll.Sie würde das Mandat am liebsten sofort an die Vereinten Nationen übertragen.
Khartum jedoch lässt sich wieder einmal Zeit. Außenminister Lam Akol, der Dinka,findet nach wie vor, die Uno habe nichts zu suchen in Darfur. Kabinettskollegen desSüdsudanesen sagen heute, über einen Uno-Einsatz ließe sich verhandeln, und morgen meinensie, ein solcher wäre mindestens ein Grund für einen Dschihad.
In Darfur drohteine Tragödie, und es sieht derzeit nicht so aus, als könne das noch jemand verhindern.Die Welt scheint paralysiert angesichts der Widerborstigkeit des Regimes in Khartum,ausländische Truppen ins Land zu lassen, und die Afrikanische Union wird gewiss nichtsunternehmen; sie hat sich erfolgreich auf die Akquise westlicher Steuergelderspezialisiert und riskiert bestimmt keinen Konflikt mit einem ihrer Mitgliedsstaaten.
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über den irak regt man sich auf,aber warum schweigt die welt wegen darfur?