@el-cidWer wie Du gnadenlos pauschalisiert und hetzt, der sollte sich über Reaktionen wie die meine, die dann eben auch holzschnittartig erscheinen nicht beschweren.
"höhere Gewaltbereitschaft von Ausländern" IST eine Pauschalisierung. Und mir ist scheissegal ob das aus einem Polizeibericht stammt oder nicht.
Hier mal eine ausgewogene und ebenfalls nicht beschönigende Stellungnahme zum Thema jugendliche Gewalt...
Wie entsteht Gewalt?
Smog e.V.
Das Milieu ist niemals alleine Ursache strafbarer Handlung. Jugendkriminalität gibt es in allen sozialen Schichten. Entscheidend sind drei Faktoren:
1. Die Erfahrung innerfamiliärer Gewalt
Wer durch seine Eltern massive Schläge und Misshandlungen erlebt hat, wird erheblich häufiger selbst gewalttätig als nicht geschlagene junge Menschen. Fast jeder 6. der Befragten in einer großen Schülerstudie ist 1997 Opfer massiver elterlicher Gewalt geworden. Die von Arbeitslosigkeit oderSozialhilfe betroffenen Eltern misshandeln ihre Kinder mehr als doppelt so oft. Große Unterschiede ergeben sich im Vergleich zu ethnischen Gruppen: Das eine Extrem bilden türkische Jugendliche, von denen 1997 fast 20 % Opfer einer elterlichen Misshandlung wurde. Auf der anderen Seite einheimische deutsche Jugendliche mit einer Opferrate von etwa 6%. Solche Gewalterfahrungen erhöhen die Wahrscheinlichkeit beträchtlich, dass die betroffenen Jugendlichen selbst Gewalt ausüben.
2. Gravierende soziale Benachteiligung der Familie
Eine besondere Problemgruppe sind junge Ausländer und Aussiedler, die seit langem unter den Rahmenbedingungen sozialer Benachteiligung aufwachsen. Junge Zuwanderer, die seit mindestens 5 Jahren in Deutschland leben oder hier geboren sind, haben in Befragungen 2-3mal mehr Gewalttaten zugegeben, als einheimische Deutsche oder solche jungen Ausländer und Übersiedler, die erst seit wenigen Jahren in Deutschland leben. Junge Migranten sind offenbareine Zeitlang bereit, anfängliche Eingliederungsprobleme als unvermeidbar hinzunehmen. Wenn sich daraus jedoch dauerhaft soziale Nachteile ergeben, wächst unter ihnen im Laufe der Jahre die Tendenz, sich zu straffaufälligen Gruppen zusammenzuschließen. Sie haben gewissermaßen „deutsche Ansprüche“ entwickelt, denen keine „deutsche Chancen“ gegenüberstehen.
3. Schlechte Zukunftschancen des Jugendlichen aufgrund eines niedrigen Bildungsniveaus
Vier Fünftel der gewalttätigen Jugendlichen und Heranwachsenden sind sozialen Randgruppen zuzuordnen. So hat sich unter den jungen Angeklagten, die nicht mehr Schüler sind, der Anteil der Arbeitslosen im Verlauf von sechs Jahren von 38% auf 60% erhöht. Mehr als drei Viertel der jungen Gewalttäter weist ein niedriges Bildungsniveau auf (maximal Hauptschulabschluss), das ihnen im Berufsleben nur schlechte Perspektiven eröffnet. Vergleicht man für die verschiedenen ethnischen Gruppen die Zahl der selbstberichteten Gewaltdelikte pro100 Jugendliche, dann liegt sie für solche 14-18 Jährige, die die Sonderschulen, Hauptschulen oder das Berufsgrundschuljahr besuchen, durchweg um das Drei- bis Vierfache über den Vergleichszahlen der Gymnasiasten. Offenkundig tragen die wachsenden sozialen Gegensätze erheblich dazu bei, dass besonders diejenigen Gewaltdelikte begehen, die wenig Chancen dafür sehen, den Satz „Jeder ist seines Glückes Schmied“ für sich zu realisieren.
Von den einheimischen deutschen Jugendlichen wachsen etwa 77% in der priviligierten Situation auf, dass sie von keinem der drei Merkmale betroffen sind. Das heißt, sie besuchen mindestens die Realschule, ihre Eltern sind weder Sozialhilfeempfänger noch arbeitslos und sie sind von innerfamiliärer Gewalt verschont geblieben. Das andere Extrem stellen die türkischen Jugendlichen dar, die nur zu etwa 22% unter derart priviligierten Bedingungen aufwachsen. Am höchsten sind die türkischen Jugendlichen und solche aus dem ehemaligen Jugoslawienbelastet.
Quelle: Prof. Christian PEIFFER, kriminolog. Forschungsinstitut Niedersachsen in Jugendgewalt und -kriminalität, GdP, 1997, S. 57