Ahmadinedschad's Brief an George W. Bush Teil 1
11.05.2006 um 16:31Herr George Bush,
Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika
Bereits seiteiniger Zeit habe ich darüber nachgedacht, wie man die unbestreitbaren Widersprücherechtfertigen kann, die es auf der internationalen Bühne gibt – über die immerzudebattiert wird, insbesondere in den politischen Foren und unter Universitäts-studenten.Viele Fragen bleiben unbeantwortet. Das hat mich dazu bewegt einige Wider-sprüche undFragen zu diskutieren in der Hoffnung, dass es eine Gelegenheit eröffnen könnte, Abhilfezu finden.
Kann jemand Anhänger Jesu Christi (Der Friede sei mit ihm), demgrossen Gesandten Gottes sein, sich verpflichtet fühlen die Menschrechte zu achten,Freiheit als ein Zivilisationsmodell vorstellen, seine Opposition zur Verbreitung vonAtomwaffen und Massenvernichtungswaffen verkünden, den Krieg gegen Terror zu seinerParole machen, und dann schliesslich in Richtung der Etablierung einer einheitlicheninternationalen Gemeinschaft arbeiten, einer Gemeinschaft, welche Christus und dieRechtschaffenen auf Erden eines Tages regieren werden, aber dann gleichzeitig Länderüberfallen haben, Leben, Ansehen und Besitz der Leute zerstört haben, und mit deräusserst geringen Aussicht, dass sich einige wenige Kriminelle in einem Dorf, einer Stadtoder einem Konvoi befinden, das Dorf, die Stadt oder den Konvoi in Flammen gesetzt haben?
Oder kann es sein, dass nur aufgrund der Möglichkeit der Existenz vonMassenvernich-tungswaffen in einem Land, es jetzt besetzt ist, rund 100’000 Menschenermordet, seine Wasserressourcen, Landwirtschaft und Industrie vernichtet, nahezu 180’000Mann ausländischer Truppen auf ihren Boden festgesetzt, die Unverletzlichkeit derPrivathäuser der Einwohner gebrochen, und das Land möglicherweise 50 Jahre zurückgeworfenwurde? Zu welchem Preis? Hunderte von Milliarden Dollar wurden aus der Staatskasse einesLandes und zahlreicher anderer Länder ausgegeben und zehntausende junger Männer undFrauen – als Besatzungssoldaten – wurden auf einen unheilvollen Weg gebracht, entferntvon ihren Familien, ihren Lieben, ihre Hände befleckt mit dem Blut anderer, einem derartgrossen psychologischen Druck unterworfen, dass jeden Tag einige Selbstmord begehen unddiejenigen, die zurück kehren, Depressionen leiden, erkranken und zurecht kommen müssenmit allen möglichen Gebrechen, während andere getötet werden und ihre Körper ihrenFamilien übergeben werden.
Unter dem Vorwand der Existenz vonMassenvernichtungswaffen kam diese grosse Tragödie um beide zu verschlingen, die Völkerdes besetzten Landes und der Besatzer. Später wurde aufgedeckt, dass von Anfang an keineMassenvernichtungswaffen existiert haben. Sicher, Saddam war ein mörderischer Diktator.Aber der Krieg wurde nicht angezettelt, um ihn zu stürzen, das ausgewiesene Ziel desKrieges war Massenvernich-tungswaffen zu finden und zu vernichten. Er wurde im Rahmeneines anderen Zieles gestürzt. Nichtsdestotrotz sind die Menschen der Region glücklichdarüber.
Ich mache allerdings darauf aufmerksam, dass über die vielen Jahre desaufgezwungenen Krieges gegen den Iran Saddam durch den Westen unterstützt wurde.
Herr Präsident,
wie Sie vielleicht wissen bin ich Lehrer.
MeineStudenten fragen mich, wie diese Taten in Übereinstimung gebracht werden können mit denWerten, die am Anfang dieses Briefes hervorgehoben sind, und der Verpflichtung gegenüberder Tradition von Jesus Christus (Friede sei mit ihm), dem Gesandten des Friedens und derVergebung?
In Guantanamo Bay sind Gefangene, die nicht verurteilt wurden, diekeinen rechtlichen Beistand haben, deren Familien sie nicht sehen können und die ganzoffensichtlich in einem fremden Land ausserhalb ihres Heimatlandes gehalten werden. Esgibt keine internationale Überwachung ihres Zustandes oder ihres Schicksals. Niemandweiss, ob sie Gefangene, Kriegsgefangene, Angeklagte oder (überhaupt) Verbrecher sind.
Europäische Ermittler haben die Existenz geheimer Gefängnisse auch in Europabestätigt. Ich vermag die Entführung einer Person für seine oder ihre Gefangennahme ineinem geheimen Gefängnis nicht mit den Bestimmungen irgend eines Rechtssystems inZusammenhang zu bringen. Aus diesem Grund ist es mir unmöglich zu verstehen, wie solcheTaten mit den Werten übereinstimmen, die zu Beginn dieses Briefes hervorgehoben wurden,d.h. den Lehren von Jesus Christus (Friede sei mit ihm), den Menschenrechten undfreiheitlichen Werten.
Junge Menschen, Universitätsstudenten und einfacheMenschen haben viele Fragen über das Phänomen Israel. Ich bin sicher, dass Ihnen einigedavon bekannt sind. Im Verlauf der Geschichte sind viele Länder besetzt worden, aber ichdenke dass die Errichtung eines neues Staates mit einem neuen Volk ein neues Phänomenist, das einzigartig ist für unsere Zeit. Die Studenten sagen, dass vor 60 Jahren einsolches Land nicht existiert hat. Sie zeigen mir alte Dokumente und Globen und sagen:Versucht es wie wir - wir sind nicht in der Lage ein Land namens Israel zu entdecken.
Ich empfehle ihnen, die Geschichte des ersten und des zweiten Weltkrieges zustudieren. Einer meiner Studenten sagte mir, dass während des zweiten Weltkrieges, in demmehrere zehn Millionen Menschen umgekommen sind, die Nachrichten über den Krieg zwischenden Krieg führenden Seiten schnell ausgebreitet wurden. Jede (Seite) brüstete sich mitden eigenen Siegen und den jüngsten Fronterfolgen gegen die andere Seite. Nach dem Kriegvermeldeten sie, dass sechs Millionen Juden getötet worden sind. Sechs Millionen Menschendie wohl zumindest zwei Millionen Familien angehört haben.
Noch einmal: LassenSie uns davon ausgehen, dass diese Ereignisse wahr sind. Führt das logischerweise zurEinrichtung eines Staates Israel im Nahen Osten, oder der Unterstützung für einen solchenStaat? Wie kann dieses Phänomen begründet oder erklärt werden?
Herr Präsident,
Ich bin sicher, dass Sie wissen, auf welche Kosten Israel gegründet wurde:
- Viele Tausende wurden während des (Gründungs)prozesses getötet,
- Millionen derangestammten Bevölkerung wurden zu Flüchtlingen gemacht,
- Hunderttausende HektarAckerland, Olivenhaine, Dörfer und Städte wurden zerstört.
Diese Tragödiebetrifft nicht ausschliesslich die Zeit der Gründung, leider dauert sie nunmehr seitsechzig Jahren an. Es wurde ein Regime eingesetzt, das selbst gegenüber Kindern keinErbarmen kennt, das Häuser zerstört, während sich die Bewohner noch in ihnen befinden,das im Voraus seine Listen und Pläne ankündigt, um palästinensische Persönlichkeiten zuermorden, und Tausende von Palästinensern gefangen hält. So ein Phänomen ist einzigartig– oder zumindest extrem selten – in jüngster Zeit.
Eine weitere grosse Frage,die von den Menschen gestellt wird ist, ist die, warum dieses Regime unterstützt wird.Liegt die Unterstützung für dieses Regime auf einer Linie mit den Lehren Jesus Christus(der Friede sei mit ihm) oder liberalen Werten? Oder müssen wir verstehen, dass es gegendie Prinzipien von Demokratie, Menschenrechten und die Lehren der Propheten verstösst,wenn man den ursprünglichen Bewohnern jener Länder – innerhalb und ausserhalb vonPalästina – erlaubt, ihr eigenes Schicksal zu bestimmen, seien sie nun Christen, Muslimeoder Juden? Wenn es nicht so ist, warum gibt es dann so viel Widerstand gegen einReferendum?
Die neu gewählte palästinensische Regierung übernahm kürzlich dasAmt. Alle unabhängigen Beobachter haben bestätigt, dass diese Regierung die Wählerschaftrepräsentiert. Es ist unglaublich, dass sie die gewählte Regierung unter Druck gesetztund ihr geraten haben, das israelische Regime anzuerkennen, den Kampf aufzugeben und denProgrammen der vorherigen Regierung zu folgen. Wenn die gegenwärtige palästinensischeRegierung das oben genannte Podium erstiegen hätte, hätte das palästinensische Volk dannfür sie gestimmt?
Wiederum: Kann so eine Position, die gegen diepalästinensische Regierung eingenommen wurde, mit den vorher zusammengefassten Wertenvereinbart werden?
Die Menschen fragen auch, warum all dieUN-Sicherheitsrats-Resolutionen, die Israel verurteilen, mit einem Veto abgeschmettertwerden.
Herr Präsident,
Wie Ihnen sehr wohl bekannt ist, lebe ich unterden Menschen und bin in ständigem Kontakt mit ihnen, und viele Menschen aus dem MittlerenOsten schaffen es ebenso, mit mir in Kontakt zu treten. Auch sie glauben nicht an diesedubiose Politik. Es gibt Beweise, dass die Bevölkerung der Region auf diese Politik immerwütender wird. Es liegt nicht in meiner Absicht, zu viele Fragen zu stellen, aber ichmuss mich auch auf andere Punkte beziehen.
Warum ist es so, dass jeglichetechnologische und wissenschaftliche Errungenschaft, die im Mittleren Osten erreichtwird, als eine Bedrohung für das zionistische Regime betrachtet und dargestellt wird? Istdenn nicht wissenschaftliche Forschung und Entwicklung eins der Grundrechte der Nationen?
Sie sind mit der Geschichte vertraut. Abgesehen vom Mittelalter, zu welchemZeitpunkt in der Geschichte ist wissenschaftlicher und technischer Fortschritt einVerbrechen gewesen? Kann die blosse Möglichkeit der Verwendung wissenschaftlicherErrungenschaften für militärische Zwecke Grund genug sein, Wissenschaft und Technologieinsgesamt zu verwerfen? Wenn so eine Annahme zutrifft, dann müssen auch allewissenschaftliche Disziplinen einschliesslich Physik, Chemie, Mathematik, Medizin,Ingenieurwissenschaften usw. verworfen werden. Es wurden Lügen erzählt in Sachen Irak.Was war das Resultat? Ich habe keine Zweifel, dass die Äusserung von Lügen in jederKultur verwerflich ist, und auch Sie mögen es nicht, angelogen zu werden.
HerrPräsident,
haben die Völker Lateinamerikas nicht das Recht zu fragen, warum mansich (von aussen) ihren gewählten Regierungen widersetzt und Putschisten unterstützt?
Oder: Warum werden sie andauernd bedroht und leben in Angst?
Die VölkerAfrikas arbeiten hart, sie sind erfinderisch und begabt. Sie können eine wichtige undwertvolle Rolle spielen Bedürfnisse der Menschheit zu decken sowie zu ihrem materiellenund geistigen Fortschritt beizutragen. Armut und Härten in grossen Teilen Afrikasverhindern, dass dies geschehen kann. Haben sie nicht das Recht zu fragen, warum ihrenormer Reichtum - einschliesslich der Bodenschätze - geplündert wird, ungeachtet derTatsache, dass sie diese (Bodenschätze) nötiger haben als andere?
Noch einmal:Stimmen solche Taten mit den Lehren Christi oder den Grundsätzen der
Menschenrechteüberein?
Auch das mutige und gläubige Volk Irans hat viele Fragen undBeschwerden - einschliesslich des Staatsstreichs von 1953 und dem nachfolgenden Sturz derrechtmässigen Regierung seinerzeit; der Bekämpfung der islamischen Revolution; derUmwandlung einer Botschaft in ein Hauptquartier, das die Aktivitäten der Gegner derIslamischen Republik unterstützte – viele tausend Seiten von Dokumenten beweisen dieseBeschuldigung; der Unterstützung Saddams in dem Krieg, den er gegen Iran geführt hat; demAbschuss eines Passagierflugzeuges; dem Einfrieren von Guthaben des iranischen Volkes;zunehmenden Bedrohungen, Wut und Unzufriedenheit gegenüber dem wissenschaftlichen undnuklearen Fortschritt der iranischen Nation - gerade wo alle Iraner überglücklich mit demFortschritt ihres Landes sind und dies feiern; und vieler anderer Beschwerden, die ich indiesem Brief nicht weiter anführen will.
Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika
Bereits seiteiniger Zeit habe ich darüber nachgedacht, wie man die unbestreitbaren Widersprücherechtfertigen kann, die es auf der internationalen Bühne gibt – über die immerzudebattiert wird, insbesondere in den politischen Foren und unter Universitäts-studenten.Viele Fragen bleiben unbeantwortet. Das hat mich dazu bewegt einige Wider-sprüche undFragen zu diskutieren in der Hoffnung, dass es eine Gelegenheit eröffnen könnte, Abhilfezu finden.
Kann jemand Anhänger Jesu Christi (Der Friede sei mit ihm), demgrossen Gesandten Gottes sein, sich verpflichtet fühlen die Menschrechte zu achten,Freiheit als ein Zivilisationsmodell vorstellen, seine Opposition zur Verbreitung vonAtomwaffen und Massenvernichtungswaffen verkünden, den Krieg gegen Terror zu seinerParole machen, und dann schliesslich in Richtung der Etablierung einer einheitlicheninternationalen Gemeinschaft arbeiten, einer Gemeinschaft, welche Christus und dieRechtschaffenen auf Erden eines Tages regieren werden, aber dann gleichzeitig Länderüberfallen haben, Leben, Ansehen und Besitz der Leute zerstört haben, und mit deräusserst geringen Aussicht, dass sich einige wenige Kriminelle in einem Dorf, einer Stadtoder einem Konvoi befinden, das Dorf, die Stadt oder den Konvoi in Flammen gesetzt haben?
Oder kann es sein, dass nur aufgrund der Möglichkeit der Existenz vonMassenvernich-tungswaffen in einem Land, es jetzt besetzt ist, rund 100’000 Menschenermordet, seine Wasserressourcen, Landwirtschaft und Industrie vernichtet, nahezu 180’000Mann ausländischer Truppen auf ihren Boden festgesetzt, die Unverletzlichkeit derPrivathäuser der Einwohner gebrochen, und das Land möglicherweise 50 Jahre zurückgeworfenwurde? Zu welchem Preis? Hunderte von Milliarden Dollar wurden aus der Staatskasse einesLandes und zahlreicher anderer Länder ausgegeben und zehntausende junger Männer undFrauen – als Besatzungssoldaten – wurden auf einen unheilvollen Weg gebracht, entferntvon ihren Familien, ihren Lieben, ihre Hände befleckt mit dem Blut anderer, einem derartgrossen psychologischen Druck unterworfen, dass jeden Tag einige Selbstmord begehen unddiejenigen, die zurück kehren, Depressionen leiden, erkranken und zurecht kommen müssenmit allen möglichen Gebrechen, während andere getötet werden und ihre Körper ihrenFamilien übergeben werden.
Unter dem Vorwand der Existenz vonMassenvernichtungswaffen kam diese grosse Tragödie um beide zu verschlingen, die Völkerdes besetzten Landes und der Besatzer. Später wurde aufgedeckt, dass von Anfang an keineMassenvernichtungswaffen existiert haben. Sicher, Saddam war ein mörderischer Diktator.Aber der Krieg wurde nicht angezettelt, um ihn zu stürzen, das ausgewiesene Ziel desKrieges war Massenvernich-tungswaffen zu finden und zu vernichten. Er wurde im Rahmeneines anderen Zieles gestürzt. Nichtsdestotrotz sind die Menschen der Region glücklichdarüber.
Ich mache allerdings darauf aufmerksam, dass über die vielen Jahre desaufgezwungenen Krieges gegen den Iran Saddam durch den Westen unterstützt wurde.
Herr Präsident,
wie Sie vielleicht wissen bin ich Lehrer.
MeineStudenten fragen mich, wie diese Taten in Übereinstimung gebracht werden können mit denWerten, die am Anfang dieses Briefes hervorgehoben sind, und der Verpflichtung gegenüberder Tradition von Jesus Christus (Friede sei mit ihm), dem Gesandten des Friedens und derVergebung?
In Guantanamo Bay sind Gefangene, die nicht verurteilt wurden, diekeinen rechtlichen Beistand haben, deren Familien sie nicht sehen können und die ganzoffensichtlich in einem fremden Land ausserhalb ihres Heimatlandes gehalten werden. Esgibt keine internationale Überwachung ihres Zustandes oder ihres Schicksals. Niemandweiss, ob sie Gefangene, Kriegsgefangene, Angeklagte oder (überhaupt) Verbrecher sind.
Europäische Ermittler haben die Existenz geheimer Gefängnisse auch in Europabestätigt. Ich vermag die Entführung einer Person für seine oder ihre Gefangennahme ineinem geheimen Gefängnis nicht mit den Bestimmungen irgend eines Rechtssystems inZusammenhang zu bringen. Aus diesem Grund ist es mir unmöglich zu verstehen, wie solcheTaten mit den Werten übereinstimmen, die zu Beginn dieses Briefes hervorgehoben wurden,d.h. den Lehren von Jesus Christus (Friede sei mit ihm), den Menschenrechten undfreiheitlichen Werten.
Junge Menschen, Universitätsstudenten und einfacheMenschen haben viele Fragen über das Phänomen Israel. Ich bin sicher, dass Ihnen einigedavon bekannt sind. Im Verlauf der Geschichte sind viele Länder besetzt worden, aber ichdenke dass die Errichtung eines neues Staates mit einem neuen Volk ein neues Phänomenist, das einzigartig ist für unsere Zeit. Die Studenten sagen, dass vor 60 Jahren einsolches Land nicht existiert hat. Sie zeigen mir alte Dokumente und Globen und sagen:Versucht es wie wir - wir sind nicht in der Lage ein Land namens Israel zu entdecken.
Ich empfehle ihnen, die Geschichte des ersten und des zweiten Weltkrieges zustudieren. Einer meiner Studenten sagte mir, dass während des zweiten Weltkrieges, in demmehrere zehn Millionen Menschen umgekommen sind, die Nachrichten über den Krieg zwischenden Krieg führenden Seiten schnell ausgebreitet wurden. Jede (Seite) brüstete sich mitden eigenen Siegen und den jüngsten Fronterfolgen gegen die andere Seite. Nach dem Kriegvermeldeten sie, dass sechs Millionen Juden getötet worden sind. Sechs Millionen Menschendie wohl zumindest zwei Millionen Familien angehört haben.
Noch einmal: LassenSie uns davon ausgehen, dass diese Ereignisse wahr sind. Führt das logischerweise zurEinrichtung eines Staates Israel im Nahen Osten, oder der Unterstützung für einen solchenStaat? Wie kann dieses Phänomen begründet oder erklärt werden?
Herr Präsident,
Ich bin sicher, dass Sie wissen, auf welche Kosten Israel gegründet wurde:
- Viele Tausende wurden während des (Gründungs)prozesses getötet,
- Millionen derangestammten Bevölkerung wurden zu Flüchtlingen gemacht,
- Hunderttausende HektarAckerland, Olivenhaine, Dörfer und Städte wurden zerstört.
Diese Tragödiebetrifft nicht ausschliesslich die Zeit der Gründung, leider dauert sie nunmehr seitsechzig Jahren an. Es wurde ein Regime eingesetzt, das selbst gegenüber Kindern keinErbarmen kennt, das Häuser zerstört, während sich die Bewohner noch in ihnen befinden,das im Voraus seine Listen und Pläne ankündigt, um palästinensische Persönlichkeiten zuermorden, und Tausende von Palästinensern gefangen hält. So ein Phänomen ist einzigartig– oder zumindest extrem selten – in jüngster Zeit.
Eine weitere grosse Frage,die von den Menschen gestellt wird ist, ist die, warum dieses Regime unterstützt wird.Liegt die Unterstützung für dieses Regime auf einer Linie mit den Lehren Jesus Christus(der Friede sei mit ihm) oder liberalen Werten? Oder müssen wir verstehen, dass es gegendie Prinzipien von Demokratie, Menschenrechten und die Lehren der Propheten verstösst,wenn man den ursprünglichen Bewohnern jener Länder – innerhalb und ausserhalb vonPalästina – erlaubt, ihr eigenes Schicksal zu bestimmen, seien sie nun Christen, Muslimeoder Juden? Wenn es nicht so ist, warum gibt es dann so viel Widerstand gegen einReferendum?
Die neu gewählte palästinensische Regierung übernahm kürzlich dasAmt. Alle unabhängigen Beobachter haben bestätigt, dass diese Regierung die Wählerschaftrepräsentiert. Es ist unglaublich, dass sie die gewählte Regierung unter Druck gesetztund ihr geraten haben, das israelische Regime anzuerkennen, den Kampf aufzugeben und denProgrammen der vorherigen Regierung zu folgen. Wenn die gegenwärtige palästinensischeRegierung das oben genannte Podium erstiegen hätte, hätte das palästinensische Volk dannfür sie gestimmt?
Wiederum: Kann so eine Position, die gegen diepalästinensische Regierung eingenommen wurde, mit den vorher zusammengefassten Wertenvereinbart werden?
Die Menschen fragen auch, warum all dieUN-Sicherheitsrats-Resolutionen, die Israel verurteilen, mit einem Veto abgeschmettertwerden.
Herr Präsident,
Wie Ihnen sehr wohl bekannt ist, lebe ich unterden Menschen und bin in ständigem Kontakt mit ihnen, und viele Menschen aus dem MittlerenOsten schaffen es ebenso, mit mir in Kontakt zu treten. Auch sie glauben nicht an diesedubiose Politik. Es gibt Beweise, dass die Bevölkerung der Region auf diese Politik immerwütender wird. Es liegt nicht in meiner Absicht, zu viele Fragen zu stellen, aber ichmuss mich auch auf andere Punkte beziehen.
Warum ist es so, dass jeglichetechnologische und wissenschaftliche Errungenschaft, die im Mittleren Osten erreichtwird, als eine Bedrohung für das zionistische Regime betrachtet und dargestellt wird? Istdenn nicht wissenschaftliche Forschung und Entwicklung eins der Grundrechte der Nationen?
Sie sind mit der Geschichte vertraut. Abgesehen vom Mittelalter, zu welchemZeitpunkt in der Geschichte ist wissenschaftlicher und technischer Fortschritt einVerbrechen gewesen? Kann die blosse Möglichkeit der Verwendung wissenschaftlicherErrungenschaften für militärische Zwecke Grund genug sein, Wissenschaft und Technologieinsgesamt zu verwerfen? Wenn so eine Annahme zutrifft, dann müssen auch allewissenschaftliche Disziplinen einschliesslich Physik, Chemie, Mathematik, Medizin,Ingenieurwissenschaften usw. verworfen werden. Es wurden Lügen erzählt in Sachen Irak.Was war das Resultat? Ich habe keine Zweifel, dass die Äusserung von Lügen in jederKultur verwerflich ist, und auch Sie mögen es nicht, angelogen zu werden.
HerrPräsident,
haben die Völker Lateinamerikas nicht das Recht zu fragen, warum mansich (von aussen) ihren gewählten Regierungen widersetzt und Putschisten unterstützt?
Oder: Warum werden sie andauernd bedroht und leben in Angst?
Die VölkerAfrikas arbeiten hart, sie sind erfinderisch und begabt. Sie können eine wichtige undwertvolle Rolle spielen Bedürfnisse der Menschheit zu decken sowie zu ihrem materiellenund geistigen Fortschritt beizutragen. Armut und Härten in grossen Teilen Afrikasverhindern, dass dies geschehen kann. Haben sie nicht das Recht zu fragen, warum ihrenormer Reichtum - einschliesslich der Bodenschätze - geplündert wird, ungeachtet derTatsache, dass sie diese (Bodenschätze) nötiger haben als andere?
Noch einmal:Stimmen solche Taten mit den Lehren Christi oder den Grundsätzen der
Menschenrechteüberein?
Auch das mutige und gläubige Volk Irans hat viele Fragen undBeschwerden - einschliesslich des Staatsstreichs von 1953 und dem nachfolgenden Sturz derrechtmässigen Regierung seinerzeit; der Bekämpfung der islamischen Revolution; derUmwandlung einer Botschaft in ein Hauptquartier, das die Aktivitäten der Gegner derIslamischen Republik unterstützte – viele tausend Seiten von Dokumenten beweisen dieseBeschuldigung; der Unterstützung Saddams in dem Krieg, den er gegen Iran geführt hat; demAbschuss eines Passagierflugzeuges; dem Einfrieren von Guthaben des iranischen Volkes;zunehmenden Bedrohungen, Wut und Unzufriedenheit gegenüber dem wissenschaftlichen undnuklearen Fortschritt der iranischen Nation - gerade wo alle Iraner überglücklich mit demFortschritt ihres Landes sind und dies feiern; und vieler anderer Beschwerden, die ich indiesem Brief nicht weiter anführen will.