Cruiser156
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Das Schwert Gottes !
10.12.2003 um 21:32Hallo Leute !
Ich habe hier einen ziemlich lagen Text über die Verstrickung der Kirche,
der Politik und der Kreuzüge.
Das Schwert Gottes !
von Kristian Büsch
"Deus lo vult/ Gott will es", so begründete Urban II. den ersten Kreuzzug und dafür erntete er ein stürmisches Echo aus allen Ecken des christlichen Abendlandes.
Ob es so sehr religiöser Eifer war oder doch viel eher die Aussicht auf neues Land und reiche Schätze, der die Kreuzfahrer in die Fremde trieb, mag man sich sicher überlegen, die spirituelle Komponente sollte aber nicht unterschätzt werden.
Die meisten der Teilnehmer verstanden das Unternehmen Kreuzzug als eine Art Wallfahrt mit Waffen.
Wallfahrten gibt es beinahe schon solange wie es die Kirche gibt. Pilger nahmen dazu von Anfang an beträchtliche Umstände, Kosten und Gefahren in Kauf.
Bis weit in die Neuzeit blieb die Wallfahrt, besonders die in den Nahen Osten, eine höchst riskante Unternehmung. Zwar gab es auch in Europa beliebte Ziele z.B. Rom, Santiago de Compostela in Galizien und der Monte Gargano in Apulien, doch das Heilige Land namentlich Jerusalem war DAS Traumziel des echten Wallfahrers.
In Jerusalem hatte Jesus gewirkt, hier befinden sich die heiligsten Stätten des Christentums. Seien es nun die Grabeskirche auf dem Golgotha, der Tempelberg oder der Garten Gethsemane, hier hat alles stattgefunden, hier wandelte Jesus Christus vor gut 2000 Jahren.
Seinen Spuren zu folgen ist der ultimative Höhepunkt für den gläubigen Pilger.
Mit dem Fall Jerusalems unter muslimische Herrschaft drohte Wallfahrern ins Heilige Land eine neue Gefahr. Es galt als ausgesprochen verwerflich, Pilger zu überfallen, doch konnte man sich darauf selbst in ruhigen Zeiten nicht hundertprozentig verlassen. Unter muslimischer Herrschaft wurde der Weg nach Jerusalem bestimmt nicht sicherer für Wanderer auf den Spuren Christi.
Pilger waren leicht als solche zu erkennen. Ein kurzer Mantel, Filzhut und Stab, dazu eine Kürbisflasche und die obligatorische Umhängetasche mit Geld und Proviant. Es galt als förderlich für das Seelenheil, Pilgern Obdach zu gewähren und sie tatkräftig zu unterstützen. Trotz dieser Aussicht scheint sich die Bereitschaft dazu in Grenzen gehalten zu haben, und nur die wenigsten erreichten auch tatsächlich ihr Ziel.
Mit dem Machtwechsel im Heiligen Land schien sich die Gefahr weiter zuzuspitzen, es gab, de facto staatlich toleriert, Übergriffe auf Wallfahrer.
Der Zugang des Abendlandes zu den Heiligen Stätten war gefährdet.
Vom Standpunkt gläubiger Christen war also erheblicher Handlungsbedarf und auch unter diesem Gesichtspunkt muss man die Kreuzzüge betrachten.
Waren sie gerechtfertigt ?
Der Berg des Propheten !
Gern vergessen wird bei dieser Diskussion, dass Jerusalem auch für den Islam eine heilige Stadt ist.
(Der Tempelberg ist gar drei großen Weltreligionen heilig: Christen, Judentum und dem Islam.) Die Verbindung von Islam und Jerusalem ist allerdings etwas kompliziert zu erklären.
Der Name der Stadt taucht im Koran nicht auf, von mehreren Seiten wird deswegen postuliert, dass eine Bedeutung Jerusalems für den Islam erst spät in den Koran hineininterpretiert wurde und politisch motiviert war.
Die Diskussion sprengt den Rahmen hier und soll uns deshalb nicht weiter interessieren. Sie ist aber keineswegs akademisch, in dem Thema steckt eine beträchtliche Brisanz für den aktuellen Konflikt um die Stadt.
Wichtig für unser Verständnis im Rahmen der Kreuzzüge ist lediglich, dass in Jerusalem der auf den Überresten des jüdischen Tempels gebaute Felsendom steht und der hat für den gläubigen Moslem eine besondere Bedeutung.
Der Überlieferung nach trat der Prophet Mohammed von hier aus seine Reise in den Himmel an. Im Vergleich zu Mekka und Medina mag die Bedeutung Jerusalems untergeordnet sein, doch es ist eines der Zentren islamischen Glaubens.
"Du sollst nicht töten!" lautet das Gebot des Herrn.
Wie verträgt sich dieses Gebot mit dem massenhaften Abschlachten unschuldiger Menschen?
Man sollte meinen, der Satz birgt nicht viel Spielraum für Interpretation, trotzdem konnte das geistliche Oberhaupt der Kirche zum Krieg rufen.
Wie ist das möglich?
Die Antwort findet sich bei Augustinus, einem Heiligen aus dem 5. Jahrhundert. Er entwickelte die Doktrin des bellum iustum, des gerechten Krieges.
Er griff dabei die Idee römischer Intellektueller auf, die schon lange vor ihm versucht hatten, anhand einer solchen Doktrin die römische Expansion zu legitimieren, Kriege in gerechtfertigte und ungerechtfertigte zu unterteilen. Niederschläge diese Diskussion finden sich bis in das moderne Verständnis des Völkerrechts.
Während die Römer über Angriffs- und Verteidigunskriege argumentierten, ging Augustinus einen Schritt weiter.
Er befand:
Gewalt ist moralisch indifferent!
Was bedeutet das?
Eine notwendige Rechtfertigung ?
Kurz gesagt bedeutet der Satz, dass Gewalt weder gut noch schlecht sei.
Erst die Intentionen desjeigen, der die Gewalt ausübt, geben ihr einen moralischen Charakter.
Gewalt gegen einen Schwächeren kann also gut sein, nicht nur für denjenigen, der Gewalt anwendet, sondern auch für denjenigen gegen den sie sich richtet. Bedingung für diesen Vorgang war allerdings die Bindung an Recht und Gesetz.
Weniger verklausuliert gesprochen, musste man sich also für die Gewaltanwendung einen guten Grund einfallen lassen.
Gab es eine Bedrohung durch einen anderen, war ein Präventivkrieg
gerechtfertigt. Auch die Ablösung eines Tyrannen und die unrechtmäßige Besetzung eines Gebietes waren Gründe zur Rechtfertigung eines Krieges.
Es galt nur noch eine Bedingung:
Man brauchte eine mit entsprechenden Vollmachten versehene Instanz, die einem die Ermächtigung erteilte.
Welche "Obrigkeit" jedoch konnte diese Ermächtigung erteilen?
Die Frage konnte nicht wirklich beantwortet werden, man ging aber davon aus, dass, wenn es um eine heilige Sache geht und der geistige Führer sein Ja und Amen gibt, es an der Autorisation der Mission keinen Zweifel geben kann.
Damit waren im Rechtsverständnis des Mittelalters die Kreuzzüge nicht nur legitimiert, sie waren sogar zum Besten der Gegner.
Dem Ruf des Pastes folgend, im Auftrage des Herrn unterwegs konnten an den hehren Absichten der "Wallfahrer mit Waffen" wirklich niemand auch nur den leisesten Zweifel hegen.
Niemand?
In Anbetracht es zumeist desaströsen Verlaufs der Kreuzzüge scheint die Frage nahezuliegen, ob es mit der göttlichen Mission wirklich soweit her war.
Wenn Gott die Kreuzzüge guthieß, warum scheiterten sie dann trotz des angenommenen göttlichen Beistandes?
Die meisten Zeitgenossen der Kreuzzüge zweifelten bemerkenswerterweise nicht an der Rechtmäßigkeit der Kreuzzüge an sich, ihre Kritik richtete sich in erster Linie gegen die Kreuzfahrer.
Die Sündhaftigkeit der Christen und der desolate Zustand der Kirche waren der Grund für die Misserfolge.
Außerdem standen nach den nicht mehr zu leugnenden Fehlschlägen und der im Ergebnis derselben desolaten finanziellen Situation die Anführer und ihre Strategie zur Debatte.
Zaghafter Pazifismus !
Einer der ersten echten Kritiker war der Zisterzienserabt Joachim von Fiore.
Er zweifelte an der Notwendigkeit der Kreuzzüge an sich.
Seiner Ansicht nach sollte man Heiden durch Worte bekehren, nicht indem man ihnen die Köpfe einschlägt.
Im Laufe des 13. Jahrhunderts wurde der pazifistische Grundgedanke Fiores zwar populärer, vermochte sich aber selbst in den Bettelorden nie wirklich durchzusetzen.
Zeitweise waren Dominikaner und Franziskaner sogar wichtige Propagandisten des Krieges.
Bemerkenswert bekamen die Kriegsgegner von Minnesängern Unterstützung.
Trotzdem blieb die Zahl derer, die einsahen, dass Kreuzzüge die christliche Mission eher behinderten als förderten, vergleichsweise gering.
Am Ende war es nicht die Einsicht, die den Kreuzzügen ein Ende setzte, es waren die politischen Veränderungen in Europa.
Am Ende des 13. Jahrhunderts hatten sich die Abhängigkeiten und Loyalitäten nachhaltig geändert. Nationalstaaten konsolidierten sich im Innern, Strukturen wie das Gerichtswesen wurden geschaffen, der Blick wurde nach vorn gerichtet.
Am Ende haben die Kreuzzüge ihr Ziel weit verfehlt.
Weder wurde das Heilige Land befreit, noch das Wort Gottes in die Welt getragen.
Eher wurde das Gegenteil erreicht. Jerusalem war fest in muslimischer Hand und das Ansehen abendländischer Christen vollständig ruiniert.
Die Kosten an Mensch und Material waren beträchtlich, am Ende kam noch nicht einmal die Erkenntnis dabei heraus, dass man im Namen Gottes keine Kriege führen sollte.
Wollte es Gott ?
In Anbetracht des Verlaufs der Kreuzzüge und bei einem nochmaligen Blick in die Zehn Gebote, das "Grundgesetz" des Christentums, habe ich in dieser Frage jedoch meine Zweifel.
Und es setzt sich fort !
Was meint Ihr ?
Kann man Parallelen zur der heutigen Situation in Nahost ziehen ?
Niemals aufgeben !
Ich habe hier einen ziemlich lagen Text über die Verstrickung der Kirche,
der Politik und der Kreuzüge.
Das Schwert Gottes !
von Kristian Büsch
"Deus lo vult/ Gott will es", so begründete Urban II. den ersten Kreuzzug und dafür erntete er ein stürmisches Echo aus allen Ecken des christlichen Abendlandes.
Ob es so sehr religiöser Eifer war oder doch viel eher die Aussicht auf neues Land und reiche Schätze, der die Kreuzfahrer in die Fremde trieb, mag man sich sicher überlegen, die spirituelle Komponente sollte aber nicht unterschätzt werden.
Die meisten der Teilnehmer verstanden das Unternehmen Kreuzzug als eine Art Wallfahrt mit Waffen.
Wallfahrten gibt es beinahe schon solange wie es die Kirche gibt. Pilger nahmen dazu von Anfang an beträchtliche Umstände, Kosten und Gefahren in Kauf.
Bis weit in die Neuzeit blieb die Wallfahrt, besonders die in den Nahen Osten, eine höchst riskante Unternehmung. Zwar gab es auch in Europa beliebte Ziele z.B. Rom, Santiago de Compostela in Galizien und der Monte Gargano in Apulien, doch das Heilige Land namentlich Jerusalem war DAS Traumziel des echten Wallfahrers.
In Jerusalem hatte Jesus gewirkt, hier befinden sich die heiligsten Stätten des Christentums. Seien es nun die Grabeskirche auf dem Golgotha, der Tempelberg oder der Garten Gethsemane, hier hat alles stattgefunden, hier wandelte Jesus Christus vor gut 2000 Jahren.
Seinen Spuren zu folgen ist der ultimative Höhepunkt für den gläubigen Pilger.
Mit dem Fall Jerusalems unter muslimische Herrschaft drohte Wallfahrern ins Heilige Land eine neue Gefahr. Es galt als ausgesprochen verwerflich, Pilger zu überfallen, doch konnte man sich darauf selbst in ruhigen Zeiten nicht hundertprozentig verlassen. Unter muslimischer Herrschaft wurde der Weg nach Jerusalem bestimmt nicht sicherer für Wanderer auf den Spuren Christi.
Pilger waren leicht als solche zu erkennen. Ein kurzer Mantel, Filzhut und Stab, dazu eine Kürbisflasche und die obligatorische Umhängetasche mit Geld und Proviant. Es galt als förderlich für das Seelenheil, Pilgern Obdach zu gewähren und sie tatkräftig zu unterstützen. Trotz dieser Aussicht scheint sich die Bereitschaft dazu in Grenzen gehalten zu haben, und nur die wenigsten erreichten auch tatsächlich ihr Ziel.
Mit dem Machtwechsel im Heiligen Land schien sich die Gefahr weiter zuzuspitzen, es gab, de facto staatlich toleriert, Übergriffe auf Wallfahrer.
Der Zugang des Abendlandes zu den Heiligen Stätten war gefährdet.
Vom Standpunkt gläubiger Christen war also erheblicher Handlungsbedarf und auch unter diesem Gesichtspunkt muss man die Kreuzzüge betrachten.
Waren sie gerechtfertigt ?
Der Berg des Propheten !
Gern vergessen wird bei dieser Diskussion, dass Jerusalem auch für den Islam eine heilige Stadt ist.
(Der Tempelberg ist gar drei großen Weltreligionen heilig: Christen, Judentum und dem Islam.) Die Verbindung von Islam und Jerusalem ist allerdings etwas kompliziert zu erklären.
Der Name der Stadt taucht im Koran nicht auf, von mehreren Seiten wird deswegen postuliert, dass eine Bedeutung Jerusalems für den Islam erst spät in den Koran hineininterpretiert wurde und politisch motiviert war.
Die Diskussion sprengt den Rahmen hier und soll uns deshalb nicht weiter interessieren. Sie ist aber keineswegs akademisch, in dem Thema steckt eine beträchtliche Brisanz für den aktuellen Konflikt um die Stadt.
Wichtig für unser Verständnis im Rahmen der Kreuzzüge ist lediglich, dass in Jerusalem der auf den Überresten des jüdischen Tempels gebaute Felsendom steht und der hat für den gläubigen Moslem eine besondere Bedeutung.
Der Überlieferung nach trat der Prophet Mohammed von hier aus seine Reise in den Himmel an. Im Vergleich zu Mekka und Medina mag die Bedeutung Jerusalems untergeordnet sein, doch es ist eines der Zentren islamischen Glaubens.
"Du sollst nicht töten!" lautet das Gebot des Herrn.
Wie verträgt sich dieses Gebot mit dem massenhaften Abschlachten unschuldiger Menschen?
Man sollte meinen, der Satz birgt nicht viel Spielraum für Interpretation, trotzdem konnte das geistliche Oberhaupt der Kirche zum Krieg rufen.
Wie ist das möglich?
Die Antwort findet sich bei Augustinus, einem Heiligen aus dem 5. Jahrhundert. Er entwickelte die Doktrin des bellum iustum, des gerechten Krieges.
Er griff dabei die Idee römischer Intellektueller auf, die schon lange vor ihm versucht hatten, anhand einer solchen Doktrin die römische Expansion zu legitimieren, Kriege in gerechtfertigte und ungerechtfertigte zu unterteilen. Niederschläge diese Diskussion finden sich bis in das moderne Verständnis des Völkerrechts.
Während die Römer über Angriffs- und Verteidigunskriege argumentierten, ging Augustinus einen Schritt weiter.
Er befand:
Gewalt ist moralisch indifferent!
Was bedeutet das?
Eine notwendige Rechtfertigung ?
Kurz gesagt bedeutet der Satz, dass Gewalt weder gut noch schlecht sei.
Erst die Intentionen desjeigen, der die Gewalt ausübt, geben ihr einen moralischen Charakter.
Gewalt gegen einen Schwächeren kann also gut sein, nicht nur für denjenigen, der Gewalt anwendet, sondern auch für denjenigen gegen den sie sich richtet. Bedingung für diesen Vorgang war allerdings die Bindung an Recht und Gesetz.
Weniger verklausuliert gesprochen, musste man sich also für die Gewaltanwendung einen guten Grund einfallen lassen.
Gab es eine Bedrohung durch einen anderen, war ein Präventivkrieg
gerechtfertigt. Auch die Ablösung eines Tyrannen und die unrechtmäßige Besetzung eines Gebietes waren Gründe zur Rechtfertigung eines Krieges.
Es galt nur noch eine Bedingung:
Man brauchte eine mit entsprechenden Vollmachten versehene Instanz, die einem die Ermächtigung erteilte.
Welche "Obrigkeit" jedoch konnte diese Ermächtigung erteilen?
Die Frage konnte nicht wirklich beantwortet werden, man ging aber davon aus, dass, wenn es um eine heilige Sache geht und der geistige Führer sein Ja und Amen gibt, es an der Autorisation der Mission keinen Zweifel geben kann.
Damit waren im Rechtsverständnis des Mittelalters die Kreuzzüge nicht nur legitimiert, sie waren sogar zum Besten der Gegner.
Dem Ruf des Pastes folgend, im Auftrage des Herrn unterwegs konnten an den hehren Absichten der "Wallfahrer mit Waffen" wirklich niemand auch nur den leisesten Zweifel hegen.
Niemand?
In Anbetracht es zumeist desaströsen Verlaufs der Kreuzzüge scheint die Frage nahezuliegen, ob es mit der göttlichen Mission wirklich soweit her war.
Wenn Gott die Kreuzzüge guthieß, warum scheiterten sie dann trotz des angenommenen göttlichen Beistandes?
Die meisten Zeitgenossen der Kreuzzüge zweifelten bemerkenswerterweise nicht an der Rechtmäßigkeit der Kreuzzüge an sich, ihre Kritik richtete sich in erster Linie gegen die Kreuzfahrer.
Die Sündhaftigkeit der Christen und der desolate Zustand der Kirche waren der Grund für die Misserfolge.
Außerdem standen nach den nicht mehr zu leugnenden Fehlschlägen und der im Ergebnis derselben desolaten finanziellen Situation die Anführer und ihre Strategie zur Debatte.
Zaghafter Pazifismus !
Einer der ersten echten Kritiker war der Zisterzienserabt Joachim von Fiore.
Er zweifelte an der Notwendigkeit der Kreuzzüge an sich.
Seiner Ansicht nach sollte man Heiden durch Worte bekehren, nicht indem man ihnen die Köpfe einschlägt.
Im Laufe des 13. Jahrhunderts wurde der pazifistische Grundgedanke Fiores zwar populärer, vermochte sich aber selbst in den Bettelorden nie wirklich durchzusetzen.
Zeitweise waren Dominikaner und Franziskaner sogar wichtige Propagandisten des Krieges.
Bemerkenswert bekamen die Kriegsgegner von Minnesängern Unterstützung.
Trotzdem blieb die Zahl derer, die einsahen, dass Kreuzzüge die christliche Mission eher behinderten als förderten, vergleichsweise gering.
Am Ende war es nicht die Einsicht, die den Kreuzzügen ein Ende setzte, es waren die politischen Veränderungen in Europa.
Am Ende des 13. Jahrhunderts hatten sich die Abhängigkeiten und Loyalitäten nachhaltig geändert. Nationalstaaten konsolidierten sich im Innern, Strukturen wie das Gerichtswesen wurden geschaffen, der Blick wurde nach vorn gerichtet.
Am Ende haben die Kreuzzüge ihr Ziel weit verfehlt.
Weder wurde das Heilige Land befreit, noch das Wort Gottes in die Welt getragen.
Eher wurde das Gegenteil erreicht. Jerusalem war fest in muslimischer Hand und das Ansehen abendländischer Christen vollständig ruiniert.
Die Kosten an Mensch und Material waren beträchtlich, am Ende kam noch nicht einmal die Erkenntnis dabei heraus, dass man im Namen Gottes keine Kriege führen sollte.
Wollte es Gott ?
In Anbetracht des Verlaufs der Kreuzzüge und bei einem nochmaligen Blick in die Zehn Gebote, das "Grundgesetz" des Christentums, habe ich in dieser Frage jedoch meine Zweifel.
Und es setzt sich fort !
Was meint Ihr ?
Kann man Parallelen zur der heutigen Situation in Nahost ziehen ?
Niemals aufgeben !